Im Norden bleibt es ungemütlich. Da der Wind langsam nachlässt, nähern sich die ersten Schneeflocken der Saison an diesem Wochenende früh. Die nächsten Tage bringen vor allem Kälte und Frost – stellenweise kann es rutschig werden. Wer bisher Energiekosten gespart hat, muss wohl die Heizung aufdrehen. Die gute Nachricht: „Es wird nur drei, vier Tage lang eine winterliche Episode – kurz, aber beeindruckend“, sagt Josef Kantuzer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) im Gespräch mit NDR Info. “Mitte November, Ende November ist auch mit Wintereinbruch zu rechnen.” Nach Minusgraden am Wochenende steigen die Temperaturen von Vorpommern bis ins Emsland kommende Woche wieder an, so der Meteorologe: „In einem Bereich zwischen drei und sieben Grad – also ganz typisch für den Spätherbst.“
Die Unwetterwarnung wurde aufgehoben
Der Wetterwechsel von einem sonnigen und milden Oktober hat bereits eingesetzt. Ein Sturmtief über der Nordsee bringt Regen und Wind. Es gab Warnungen vor starken Windböen für mehrere Teile der Nord- und Ostseeküste und eine Unwetterwarnung für Helgoland. In Niedersachsen und Helgoland sind bereits erste Sturmschäden zu sehen. Am Donnerstagnachmittag hob der DWD die Unwetterwarnung für Norddeutschland auf.
Am Freitagmorgen dürfte die Fahrbahn glatt sein
Nachdem der Regen in der Donnerstagnacht über Hamburg und Schleswig-Holstein zunächst nachlassen sollte, ziehen kühlere Temperaturen nach Norden. Die ersten Schneefälle können bereits in der zweiten Nachthälfte fallen – auch in Hamburg. Der Schnee wird wahrscheinlich nicht im Flachland bleiben, weil es noch zu viel Hitze am Boden gibt. Nach Angaben des DWD könnte jedoch Schlamm auf Straßen in einigen Teilen Norddeutschlands am Freitagmorgen die Fahrbahn leicht rutschig machen. „Im Großraum Hamburg und Schleswig-Holstein wurde am Freitagnachmittag gerade mal ein Spitzenwert von vier Grad erreicht, in Mecklenburg-Vorpommern sogar drei Grad“, sagt Kantuzer. Im Emsland bleibt es die meiste Zeit mild. Höhere Lagen wie im Harz könnten zumindest bis zum Wochenende von einer dünnen weißen Schicht bedeckt bleiben.
Wind und Niedrigwasser stören den Fährverkehr
Stürmisches Wetter und Niedrigwasser haben den Fährverkehr zu einigen ostfriesischen Inseln vor der Küste unterbrochen. Alle Fährverbindungen zwischen Harlesiel und der Insel Wangerooge sind für Donnerstag und Freitag wegen Niedrigwassers gestrichen. Auch die Abfahrten von und zu den Inseln Langeoog und Spiekeroog wurden aufgrund der bei starkem Ostwind auftretenden Ebbe abgesagt bzw. verschoben. Nach Angaben des DWD soll es vor allem in Niedersachsen bis mindestens Donnerstagnachmittag etwas regnen, aber auch in Hamburg und Schleswig-Holstein soll es regnen. „Voller Herbst“ nennt Kantuzer dieses Wetter, das zunächst nur an den Küsten auftritt. In Elligoland und auf den Nordfriesischen Inseln wird es laut DWD jedenfalls Sturm geben. Viele Fährverbindungen von Amrum, Föhr, Dagebüll, Schlüttsiel, Hooge und Langeneß wurden bereits gestrichen. Andere Verbindungen wurden vor- oder zurückverlegt und zusätzliche Fahrten geplant. Reisende sollten sich auf der Website der Wyker Dampfschiffs-Reederei informieren. Weitere Informationen Regen? Sonne? Sturm? Hier finden Sie das aktuelle Wetter und die Vorhersage für ganz Norddeutschland. mehr
Dieses Wochenende wieder mehr Sonne
Während der Freitag in weiten Teilen des Nordens grau bis grau bleibt, zeigt das Wochenende ein Zwischenhoch mit Sonnenschein. In der Ostsee kann es jedoch auch am Samstag zu Schnee und Regen kommen. „Das liegt am Seeeffekt“, erklärt Stefan Zimmer vom DWD. „Wenn kalte Luft über wärmeres Wasser strömt, kann es zu lokal starken Niederschlägen kommen.“ Doch der Sonnenschein endete am Sonntag: „Eine niedrige Welle bringt Schnee aus Niedersachsen nach Hamburg“, sagt DWD-Wetterexperte Zimmer. Doch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben nichts vom Wildwasser.
Das Wochenende wird frostig
Am Wochenende pendeln die Temperaturen im Norden um den Gefrierpunkt, vor allem in der Lüneburger Heide und in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns kann es auch zu Dauerfrost kommen. Für Montagnacht prognostiziert der DWD gebietsweise minus fünf Grad und weniger, vor allem für Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und das Wedland. „Du solltest jetzt die Heizung anmachen, denn Frost im Haus ist auch nicht gut“, rät Kantuzer. Weitere Informationen Temperatur senken, Thermostate richtig einsetzen, Wärmeverluste durch Dämmung vermeiden: Beim Heizen gibt es viele Einsparmöglichkeiten. mehr Die Szenarien zeigen, wie schnell Gasspeicher im Winter geleert werden. Nur Sparen kann Engpässe verhindern. mehr
Nächste Woche wieder weicher
Energiesparer können aufatmen: Am Montag beendet der Winter seine kurze Pause wieder, ein Tief aus Westen bringt wechselhaftes Wetter und mildere Temperaturen. „Aus unserer Sicht wird das Temperaturniveau im Großraum Hamburg etwa Ende nächster Woche wieder auf knapp zehn Grad sinken“, sagt Kantuzer. Beim erwarteten Regen sieht der Prognostiker nur eine Rückkehr zur Normalität und die vielen Trockenperioden in diesem Jahr können nicht kompensiert werden. Weitere Informationen Der Nordwesten und die ostfriesischen Inseln sind laut DWD am Donnerstag teilweise von starken Windböen betroffen. mehr Starker Wind hat Wasser von der Küste in die Nordsee gedrückt. Vor Büsum könnte man kilometerweit durchs Watt wandern. mehr Deutschlandweit wurde eine Durchschnittstemperatur von rund 12,5 Grad Celsius gemessen – das entspricht Experten zufolge einem typischen Mai. mehr Die globale Klimakrise betrifft auch Norddeutschland. Wie kann die Energiewende gelingen? Was sind die besten Lösungen? mehr Dieses Thema im Programm:
NDR-Informationen | Aktuell | 17.11.2022 | Zeit 14:00