Am Black Friday verkaufen die Geschäfte, als gäbe es kein Morgen. Aber die Tage der unbegrenzten Möglichkeiten haben eine dunkle Seite – wir zeigen sie an fünf Stellen. 14.11.2022, 05:28 14.11.2022, 06:07 Wer am 25. November 2022 die Zürcher Bahnhofstrasse entlang geht, bekommt davon gar nichts mit. Doch der sich immer stärker verfestigende Widerstand gegen den Black Friday wächst von Jahr zu Jahr: etwa in Form von Anti-Konsum-Tagen wie „Buy Nothing“ oder „White Monday“ aus Schweden. in dem Sie gegen Überkonsum ein Zeichen setzen können. Hier sind also fünf Gründe, warum Sie den Kampf der Rabatte ignorieren sollten:
Warum sparst du nicht so viel?
Rabatte in schwindelerregender Höhe verleiten viele Verbraucher zu einem Fehlkauf. Allerdings werden die Preise oft künstlich aufgebläht, indem Händler einen unverbindlichen Preisvorschlag des Herstellers nennen. Weil viele Menschen versucht sind, Impulskäufe zu den günstigsten Preisen zu tätigen, sparen sie unter dem Strich nichts. Meistens ist das Gegenteil der Fall: Wenn Sie ungeplant Geld für Dinge ausgeben, die Sie nicht brauchen, sparen Sie kein Geld.
Weil sie dich manipulieren
Am Black Friday schüren die Marketingabteilungen der teilnehmenden Unternehmen bewusst Angst. Die Angst, etwas zu verpassen – zu Deutsch „Fomo“, also „Fear of Missing Out“ – verleitet Verbraucher dazu, etwas zu kaufen, weil es vielleicht bald nicht mehr (oder zumindest nicht mehr so günstig) erhältlich ist. Konkret kommt dieser Trick bei Hinweisen wie „nur noch 5 Stück verfügbar“ oder „10 Personen sehen sich dieses Angebot gerade an“ zum Einsatz. Eine weitere Out-of-the-Box-Maßnahme der Verkaufspsychologie sind fluoreszierende Schriftzüge oder die bewusste Platzierung eines Angebots neben teuren Produkten.
Der Umwelt zuliebe
Die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft heute konsumiert, ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels. Greenpeace nennt den Schwarzen Freitag einen „Schwarzen Tag für die Umwelt“ – aus gutem Grund. Wenn an diesen Schnäppchentagen alles, was kaputt ist, neu gekauft statt repariert wird, heizt sich das Klima noch mehr auf. Anstelle einer grüneren Kreislaufwirtschaft heizt der Schwarze Freitag weiterhin die angeschlagene lineare Wirtschaft an.
Mehr zur Kreislaufwirtschaft:
Vor allem der Kauf von Kleidung und Elektronik schadet unserer Umwelt – wegen langer Transportwege oder weil die benötigten Produktionsprozesse und Rohstoffe nicht nachhaltig sind. Dass am Black Friday viele Dinge online bestellt und in großer Zahl retourniert werden, verursacht weitere Emissionen.
Zum Wohle der Menschen
Die Vorweihnachtszeit bedeutet für viele Mitarbeiter im Einzelhandel Stress pur: längere Arbeitstage, Geschäfte, die auch sonntags geöffnet haben und noch mehr Kunden als sonst, die bedient und beraten werden müssen. Dies betrifft nicht nur Verkäuferinnen, sondern auch Kuriere und Kuriere. Wie die grösste Gewerkschaft der Schweiz – Unia – schreibt, kann ein Teil der Überstunden nicht kompensiert werden. Zudem wird den Mitarbeitern oft viel Flexibilität abverlangt – die Arbeit auf Abruf kann auf Dauer körperlich und seelisch sehr belastend sein. Zudem stecken hinter den niedrigen Preisen oft unfaire Arbeitsbedingungen im Herstellungsland. Kinderarbeit, niedrige Löhne und schlechte Sozialleistungen machen es Händlern überhaupt erst möglich, Black-Friday-Angebote anzubieten.
Warum kleinere Unternehmen leiden
Nicht nur Verbraucher und Arbeitnehmer, sondern auch Geschäfte und Online-Shops stehen in den Handelstagen und -wochen im November unter enormem Druck. Gerade in den verkaufsstarken Monaten November und Dezember ist es wichtig, wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn alle großen Einzelhändler niedrige Preise anbieten, müssen auch kleine und mittelständische Unternehmen nachziehen, um ihre Produkte zum Kunden zu bringen. Und das, obwohl es sich finanziell oft nicht lohnt, weil sie die Produkte nicht zu den gleichen Konditionen bekommen können, wie der Verband des Detailhandels Schweiz berichtet. Im Gegensatz zu kleinen und mittelständischen Einzelhändlern können Handelsriesen im Vorfeld des Black Friday Sonderkonditionen mit ihren Lieferanten aushandeln und ihre Produkte oft zu stark reduzierten Preisen kaufen. In einem ohnehin von zahlreichen Quasimonopolen geprägten Wirtschaftssystem sind Black Friday und Co. übt noch mehr Druck auf kleinere Unternehmen aus.
Schwarzer Freitag
1/10 Schwarzer Freitag quelle: ap the register-guard / brian davies
Der Kampf um den besten Black Friday Deal
Video: Watson
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#MeToo betrifft vor allem Mädchen aus bildungsfernen Verhältnissen, Cassis und Sommaruga hatten „Missverständnisse“ in Klimafragen und Hooligans sind wieder auf dem Platz: All das und mehr findet man in den Sonntagszeitungen. Die Opferrate sexueller Übergriffe bei Mädchen aus bildungsfernen Verhältnissen hat sich in den letzten sieben Jahren verdreifacht: Das zeigt die aktuelle Jugendbefragung in Zürich, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Selbst der Kriminologe Denis Ribeaud von der Universität Zürich, der seit 1999 die grossangelegten Ermittlungen leitet, ist von der deutlichen Zunahme überrascht. Er hat keine endgültige Erklärung dafür, aber ein paar Vermutungen. Das hat unter anderem mit dem hohen Ausländeranteil in den Sek-B-Klassen zu tun. Von Anfang an wurde in der #MeToo-Debatte der Eindruck erweckt, es handele sich um ein elitäres Problem – niemand sprach über benachteiligte Mädchen oder Migrantinnen. Ein Mädchen sagte der Zeitung: “Ich fürchte, die Leute werden mir nicht glauben.” Ein anderer: “Einige Leute denken, es ist unsere Schuld, wenn so etwas passiert, weil wir falsch angezogen sind.”