Das hat es seit Ende der 1970er Jahre nicht mehr gegeben: In Hamburg sind nun alle Hafenbeamten zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Auch in Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake und Wilhelmshaven soll es nach Angaben der Gewerkschaft ver.di zu Streiks kommen. Alle Krane werden voraussichtlich stationär im Hamburger Hafen bleiben. Ob ein Container heute tatsächlich zu den Terminals transportiert wird, ist nicht klar. Dadurch sind die Fahrpläne der Linienreedereien noch unübersichtlicher und fast kein Schiff ist pünktlich. In der Hamburger Innenstadt dürfte es eng werden: Ab 9 Uhr wollen mehrere tausend Hafenarbeiter von der Hafencity über den Jungfernstieg zum Gewerkschaftshaus im Besenbinderhof ziehen.

Ver.di: Angebot der Arbeitgeber „völlig unzureichend“

Die vierte Tarifrunde wurde am Dienstag abgesagt. „Das Angebot der Arbeitgeber in der vierten Verhandlungsrunde ist völlig unzureichend. Es hat keine wesentliche Verbesserung gegenüber dem vorherigen Angebot gebracht, sondern sich als klassischer Betrug herausgestellt“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. AUDIO: Hafenwarnstreik: Was heute geplant ist (1 Minute)

Seaport Association: Streikwarnung unverhältnismäßig

Der Zentralverband der Deutschen Seehäfen (ZDS) hatte nach eigenen Angaben eine Gehaltserhöhung von bis zu 11 Prozent vorgeschlagen, während ver.di bis zu 14 Prozent für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 Handelsgesellschaften fordert. Uneinigkeit herrscht auch darüber, wie lange der Tarifvertrag gelten soll. Ver.di will nur eine einjährige Laufzeit, Arbeitgeber rechnen mit einer Laufzeit von mindestens anderthalb Jahren. Der angekündigte 24-Stunden-Warnstreik sei nicht verhältnismäßig, sagte ZDS-Unterhändlerin Ulrike Riedel.

Dutzende Schiffe warten in der Nordsee

Noch vor der dritten Verhandlungsrunde hatten die Hafenbehörden mit einem mehrstündigen Warnstreik erstmals seit Jahrzehnten die Bewirtschaftung der Schiffe massiv lahmgelegt. Aufgrund des Warnstreiks am Donnerstag dürfte der Einsatz von Schiffen in der Nordsee noch einmal deutlich zunehmen. Rund 30 Schiffe warten dort bereits auf einen Platz im Hafen. Weitere Informationen Bei den Hafengehältern gibt es in den Tarifverhandlungen keine Einigung. Die Gewerkschaft ver.di lehnte das letzte Angebot der Arbeitgeber ab. (06.11.2022) mehr An der Uferpromenade kommt es bereits zu langen Verzögerungen, doch viele Hafenbeamte folgten dem Aufruf von ver.di zum Warnstreik. (06.09.2022) mehr Die Schiffe in der deutschen Bucht warten in Hamburg darauf, gelöscht zu werden. Ein Streik kann die Situation verschlimmern. (03.06.2022) mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90.3 Aktuell 23.06.2022 | 06:00 Uhr