Allerdings hat die Kontrollbehörde mit Schramböck und Köstinger nun zwei Regierungsmitglieder, die während des gesamten Untersuchungszeitraums (Dezember 2017 bis Oktober 2021) an der Macht waren und daher einige Entscheidungen treffen mussten. Köstinger war Landwirtschaftsminister und unter den Regierungen ÖVP-FPÖ und ÖVP-Grüne, Schramböck war im gleichen Zeitraum Finanzminister. Seit 2017 sitzt niemand mehr im Kabinett als Tirol und Kärnten.
Ehemalige Minister im U-Ausschuss
Elisabeth Köstinger und Margarete Schramböck beantworten Fragen an die Auswahlkommission. Auch die beiden Ex-Minister müssen auf Anfragen in ihren eigenen Ministerien warten.
wichtige Positionen besetzen
Natürlich wurden die ehemaligen Regierungsmitglieder zu allen vier Evidenzfragen eingeladen: für die Personalauswahl, die Beeinflussung von Beschaffungs- und Förderprozessen, die Beeinflussung der Bundesbeteiligung und die Beeinflussung von Forschung und Bildung. Damit stellt der U-Ausschuss sicher, dass in allen Bereichen auch Fragen gestellt werden können – die Fragen der Abgeordneten und des Richters müssen von der Beweiserhebung gedeckt sein. ORF.at/Peter Pfeiffer U-Ausschussmitglieder fragen Schramböck am Mittwoch und Köstinger am Donnerstag Die Ermittlungen gegen Ex-Finanzminister Schramböck beginnen am Mittwoch. Zuletzt sorgte ein „Modellprozess“, der 2019 und 2020 von der ehemaligen υπουργVP-Familienministerin Sophie Karmasin durchgeführt wurde, für Aufsehen. Die Kosten überstiegen 100.000 Euro, aber das Ergebnis war Berichten zufolge begrenzt. Das Ressort kündigte eine Untersuchung an, wies aber alle Vorwürfe zurück. Die Finanz- und Korruptionsstaatsanwaltschaft prüft derzeit einen Anfangsverdacht. öffentliche Diskussion
Was macht der ÖVP U-Ausschuss?
Auch Fragen zu Studien, Ermittlungen und Personalentscheidungen wird der Ex-Minister beantworten müssen, wie die Oppositionsparteien auf ORF.at betonen. Einige wichtige Positionen, die während ihrer Amtszeit ausgeschrieben wurden, bleiben vakant, etwa die des Leiters der Präsidialabteilung. Die Ausschreibung wurde vor wenigen Tagen wegen der Regierungsumbildung abgesagt. Zuvor war Schramböcks damaliger Generalsekretär Michael Esterl Spitzenkandidat für den Posten. Allerdings musste Esterl nach Schramböcks Rücktritt gehen und ist laut Wirtschaftsdezernat derzeit Sachbearbeiterin im Ministerium. Esterl wird nach Schramböck gefragt.
Vertraute von Altkanzler Kurtz
Am Donnerstag wird die Anfrage von Köstinger ähnlichen Inhalt haben: Der ehemalige Minister war verantwortlich für die Vergabe eines Coronavirus-Tests an die Tourismusbranche (Stichwort “sichere Bewirtung”) und die stark kritisierte Berufung in die Leitung der österreichischen Bundesgärten. Das Ministeriumsbüro wird seit Mitte 2020 von der ehemaligen Köstinger-Mitarbeiterin Katrin Völk geführt, der Postenschacher-Vorwurf wurde stets zurückgewiesen. mehr zum Thema
RH schickt ÖVP-Kontrolleure
Neben Beschaffungs- und Personalfragen wird der ehemalige Minister wahrscheinlich nach Wahlkampfspenden gefragt werden. Denn der Vertraute von Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war vor seinem Regierungsantritt Generalsekretär der ÖVP. Aus dem Unterausschuss „Ibiza“ prüft die Opposition, ob es ab 2017 Gedanken in Form von Gesetzen für wichtige ÖVP-Sponsoren gegeben habe. Zudem wird auf mögliche Umgehungsbauten durch Parteiverbände hingewiesen. Dem Ibiza-Unterausschuss sagte Köstinger jedenfalls, sie sei 2017 als Generalsekretärin für die politische Kommunikation zuständig, nicht aber für Spenden. Das Thema Finanzen ist zuletzt wieder aktuell geworden, weil der Rechnungshof Zweifel an den PVP-Zahlen für den Wahlkampf 2019 geäußert hat, Fragen zu den Finanzen der Parteien im U-Ausschuss provozieren jedoch meist lange Diskussionen. Die Opposition möchte mehr über die ÖVP wissen, doch die ÖVP stellt einen Verstoß gegen die Geschäftsordnung fest. Parteien können nicht der parlamentarischen Kontrolle unterliegen. mehr zum Thema
Welche Maßnahme bringt wie viele
Unterbrechung wegen Nationalrat
Köstinger wird vom Abgeordneten und ehemaligen Generalsekretär des Landwirtschaftsministeriums Gernot Maier befragt. Wie Estherl im Finanzministerium musste er zurücktreten, als der Minister zurücktrat. Aufgrund einer Sondersitzung des Nationalrates wird die Untersuchung jedoch später als üblich durchgeführt – der U-Ausschuss hat dem zugestimmt. Der Nationalrat wird am Donnerstag wegen des Anti-Inflationspakets außerplanmäßig tagen. Koalitionsparteien wollen über weite Teile des im Juni angekündigten Hilfspakets entscheiden. Die Sitzung beginnt am Mittag. So ziehen die Mitglieder des U-Ausschusses nach Köstinger in den großen Plenarsaal.