Eine offizielle Anklage gebe es noch nicht, sagte ÖVP-Landesdirektor Bernhard Ebner. Er kritisierte, dass Mikl-Leitners Aufruf genau an dem Tag veröffentlicht wurde, an dem die Landesregierung offiziell den Termin der Landtagswahl festgelegt hatte. „Das ist ein transparentes Spiel der SPÖ“, sagte Ebner. Für ihn ist klar, dass es nicht um Aufklärung geht, sondern um Parteitaktik. Natürlich würden er und der Landeshauptmann nachziehen, sagte Ebner.

Krainer: „Keine Schätzung für Landtagswahlen“

„Kreiswahlen waren für uns im Ausschuss nie von Interesse, wir ziehen das nicht in Betracht“, entgegnete Krainer. Mikl-Leitner ist der dritte einer Reihe von Landeshauptleuten, die vor die Untersuchungskommission gerufen werden. Er betonte, dass sich die Kommission nur mit der Bundesregierung und nicht mit Landesangelegenheiten befasse. Bemerkenswert ist laut Krainer, dass Unternehmen, die der ÖVP Niederösterreich nahe stehen, besonders viele Aufträge von den ÖVP-geführten Ministerien erhalten. Das wollen sie untersuchen, sagt Krainer. Für die Vernehmung von Mikl-Leitner und Ebner steht noch kein Termin fest. Auf der Tagesordnung stehen noch drei Ausschusstage Ende November und weitere drei im Dezember.

SPÖ, FPÖ und NEOS sehen die geplante Anklage positiv

Reaktionen auf die geplante Anklage gegen ÖVP-Landesvorsitzende Mikl-Leitner kamen auch aus der Landespolitik. SPÖ-Landesdirektor Wolfgang Kocevar schrieb in einer Aussendung: „Die Korruptionsermittlungskommission ist notwendig, um die in der ÖVP offensichtlich vorhandenen demokratischen Defizite anzugehen. Wenn ÖVP-Ebner hier die ‚Dreckskampagne‘ entdeckt, dann hat er offensichtlich nicht verstanden, dass es hier um die Wiederherstellung geordneter Verhältnisse geht.“ Der FPÖ-Landesvorsitzende Udo Landbauer bezeichnete den Schritt als „nur konsequent“ und „richtig“. „Wir kommen dem Machtmissbrauch und der Korruption der ÖVP endlich auf den Grund“, sagte Landbauer. NEOS-Landesvertreterin Indra Collini schrieb in einer Aussendung, das korrupte System habe seine Wurzeln in der ÖVP Niederösterreich. „Hier muss die Chance zur Klärung im Unterausschuss genutzt werden“, so Collini.