Leiharbeitnehmer in Deutschland werden künftig besser bezahlt: Im Zuge der Anhebung des Mindestlohns haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber darauf verständigt, die Tarifverträge der Branche anzupassen.

Zeitarbeiter in Deutschland müssen mehr Geld bekommen. Der Tarifvertrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), des Bundesarbeitgeberverbandes (BAP) und der Interessengruppe Deutsche Zeitarbeit hat sich auf eine Anpassung der Tarifverträge geeinigt. Hintergrund ist die geplante Anhebung des institutionalisierten Mindestlohns

Davon sind nach Angaben der Gewerkschaften etwa 98 Prozent der rund 780.000 Leiharbeiter in Deutschland betroffen. Die Anpassung wurde notwendig, nachdem der Bundestag beschlossen hat, den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro anzuheben, der zum 1. Oktober dieses Jahres in Kraft tritt.

Die Löhne werden in drei Stufen erhöht

Laut Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite, wurde für das am schlechtesten bezahlte Team während der Laufzeit des Tarifvertrags eine Gehaltssteigerung von insgesamt 24,1 % erreicht. Entsprechend steigen die Gehälter in drei Stufen – zunächst auf 12,43 Euro zum 1. Oktober dieses Jahres, dann auf 13,00 Euro zum 1. April 2023 und in einem dritten Schritt auf 13,50 Euro zum 1. Januar 2024.

Für die Entgeltgruppen 2a und 2b sind Steigerungen von insgesamt 19 bzw. 16 Prozent vereinbart – ebenfalls in drei Stufen: im Oktober zunächst um 12,63 € bzw. 12,93 €, im April nächsten Jahres um 13,20 € bzw. 13,50 € und im Januar 1.1.2024 dann bei 13,80 bzw. 14,15 Euro.

Ein wichtiger Anspruch der Gewerkschaften sei es, so Körzell, bei den niedrigeren Löhnen weiterhin eine deutliche Lücke beim gesetzlichen Mindestlohn zu erreichen. Im Herbst sollen die Gehaltsgruppen 3 bis 9 gehandelt werden. Zeitarbeit gehört zu den Branchen mit der höchsten Tarifbindung in Deutschland.