Von: Boris Forstner Aufteilung Binnen fünf Stunden vier Leichen an drei verschiedenen Tatorten entdeckt: In Weilheim hat sich am Freitag ein unglaubliches Drama abgespielt. Update vom 14. November, 18 Uhr: Nach dem Familiendrama mit vier Toten in Weilheim liegt das Ergebnis der Obduktion vor. Die beiden 57-jährigen Zwillingsschwestern seien demnach an den Folgen eines „stumpfen Gewalttraumas am Kopf“ gestorben, also getötet worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Außerdem sei eine Abschiedsnachricht des mutmaßlichen Angreifers gefunden worden, sagte der Sprecher. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. „Wir sind nicht hier, um die Neugier der Bevölkerung zu befriedigen. Schließlich gibt es auch Überlebende“, sagte er.
Die Hintergründe der Veranstaltung werden nicht öffentlich gemacht – die Hunde „unterwerfen“
Drei Tatorte gab es am Freitag in Weilheim: Zunächst wurde im Vorgarten eines Hauses in der Pistlgasse ein angeschossener 60-jähriger Mann entdeckt, der kurze Zeit später starb (1), um 19.15 Uhr. der mutmaßliche Täter wurde tot auf einer Parkbank bei Ammer aufgefunden (2 ). Schließlich wurden gegen 22 Uhr die Leichen der beiden Brüder in der Wohnung des 59-Jährigen in der Oderdinger Straße (3) gefunden. © Grafik: bo/Fotos Ruder Der mutmaßliche Täter Franz D. (59) hatte seine Lebensgefährtin (57), ihre Zwillingsschwester und deren Ehemann (60) getötet und sich anschließend selbst erschossen. Der genaue Ablauf, wie Franz D. zu den teils weiter entfernten Tatorten gelangte und woher er die Waffe bekam, bleibt der Öffentlichkeit im Dunkeln. Nachdem am Tatort auch Hundefutter zurückgelassen wurde, fragten Leser, was mit den Hunden passiert sei – sowohl Franz D. und seine Lebensgefährtin als auch ihre Schwester und ihr Mann hätten einen Hund. „Das ist das erste, was ich höre, und wir sind auch besorgt über vier Todesfälle“, sagte der Sprecher.
Bluttat in Weilheim: Die Suche nach den Hintergründen geht weiter
Erstmeldung vom 13. November: Weilheim – Gegen 22 Uhr in der Nacht zum Freitag hörte ein Weilheimer plötzlich ein Geräusch vor dem Mehrfamilienhaus an der Oderdinger Straße. Beim Blick aus dem Fenster sieht er etwa 20 Polizisten, die in das Haus eingedrungen sind und die Scheiben der Garage der ehemaligen Lackiererei eingeschlagen haben. „Natürlich habe ich mich gefragt, was da los ist“, sagt er der Lokalzeitung. Er sprach auch mit einem Nachbarn, der das Geräusch ebenfalls bemerkt hatte. Als er am nächsten Morgen die Nachrichten über die vier Toten im Internet las, fühlte er sich unwohl: „Ich dachte, hängt das mit dem Fall zusammen?“ Und er wurde sogar zu einer Art Märtyrer, als seine Partnerin, sein Nachbar Franz D. und ihre Zwillingsschwester tot im Haus aufgefunden wurden. Im Allgemeinen melden wir keine Selbstmorde, damit solche Fälle nicht potenzielle Nachahmer ermutigen. Eine Berichterstattung erfolgt nur, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfordern. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, an einer existenziellen Krise oder Depression leidet, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter: 0800-1110111. Auch der Psychiatrische Krisendienst für München und Oberbayern bietet unter 0180-6553000 Hilfe an. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.kundendienst-psychiatrie.de.
Tödliches Drama in Weilheim: 60-Jähriger in Vorgarten erschossen
Es war der Schlussakkord eines Dramas, das gegen 16:50 Uhr beginnt. (Die Originalnachricht finden Sie hier). Laut Notruf liegt im Vorgarten der Pistlgasse ein schwer verletzter Mann. Als die Polizei und Rettungsdienste eintreffen, die jeweils nur wenige hundert Meter von ihrem Hauptquartier entfernt sind, beginnen sie sofort mit der Wiederbelebung, können dem Mann jedoch nicht helfen. Es handele sich um einen 60-jährigen Mann, der in dem Mehrfamilienhaus gewohnt habe – und mindestens eine Schussverletzung habe, bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd. „Das habe ich auch gehört“, sagt er. Sofort wird eine Großfahndung eingeleitet, um den Täter ausfindig zu machen, und von allen umliegenden Polizeidienststellen wird Verstärkung gerufen. Aber wen suchen sie? Und wo?
Ein weiterer Tatort – ein weiterer Toter: Passanten finden eine Leiche auf einer Parkbank
Etwa zweieinhalb Stunden später taucht ein passendes Puzzleteil auf. Auf einer Parkbank direkt am Ammerdamm nahe der Eisenbahnbrücke wird ein Toter gemeldet. Dabei handelt es sich um einen 59-jährigen Mann, der offenbar Selbstmord begangen hat. Neben ihm wurde eine Handfeuerwaffe gefunden, mehr wollte die Polizei nicht sagen. „Ob es sich um die Tatwaffe handelt, wird geprüft. Das ist natürlich selbstverständlich“, sagt der Polizeisprecher. Erschossen, Mann, der sich mit einer Waffe erschießt – schnell wird klar, dass der 59-Jährige auf der Parkbank der Täter ist. Es ist Franz D., ein Malermeister, der seine Geschäftsanteile verkauft hat und in den Vorruhestand ging. Er wohnte mit seiner Lebensgefährtin in der Oderdinger Straße, wo er früher sein Malergeschäft führte. Als die Ermittler nachts dorthin eilen, finden sie nicht nur die tote Lebensgefährtin (57), sondern auch ihre Zwillingsschwester. Beide seien nicht angeschossen worden, hätten aber “weitreichende Verletzungen”. Hat Franz D. sie umgebracht? Die Obduktion soll klären, dass mit Ergebnissen nicht vor Dienstag zu rechnen ist.
Das Drama in Weilheim ist in aller Munde – doch zunächst ist alles ruhig
Im Laufe des Samstags verbreiteten sich die schrecklichen Ereignisse schnell, und die Bluttat ist in aller Munde. Journalisten aus ganz Deutschland kommen nach Weilheim, aber am Samstagmorgen um 9 Uhr ist es noch ruhig. Polizeistreifen sind an beiden Tatorten und stellen sicher, dass niemand das Grundstück betritt. In der Pistlgasse (die bei Google komischerweise nicht zu finden ist, nur die Petelgasse wird angeboten) steht ein Wohnwagen hinter einer hohen Hecke, am Sonntag werden dort einige Kerzen und Blumen zur Trauer niedergelegt. Auch an der Oderdinger Straße beteiligten sich Bürger mit Kerzen und zerbrochene Scheiben wurden zeitweise mit Brettern abgedeckt. Gruselig: Die Parkbank in Ammer wurde trotz offensichtlicher Blutspuren freigegeben. (Mit unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter halten wir Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Umgebung auf dem Laufenden. Hier abonnieren.)
Die Hintergrundfahndung: Hatte Franz D. einen Waffenschein?
Viele offene Fragen bleiben. Woher hat zB Franz D. die Waffe, hatte er eine Genehmigung, hatte er einen Waffenschein? Auch der genaue Tathergang ist noch unklar – die Polizei schrieb bewusst nicht, ob die Schwestern oder der 60-Jährige zuerst getötet wurden und ob es kurz hintereinander geschah. Und was geschah zwischen 16:50 und 19:10 Uhr, als der mutmaßliche Täter tot aufgefunden wurde? Ist er woanders hingegangen oder kann er stundenlang tot auf einer Bank neben der Ammer an einem belebten Fußweg sitzen, ohne dass es jemand merkt? “Es war dunkel, es ist nicht unmöglich”, sagte der Polizeisprecher.
Die Nachbarin schildert: Mit der Familie des Partners habe es immer wieder Streit gegeben
Es bleibt abzuwarten, was die Polizei im Ergebnis der Ermittlungen preisgibt. „Die Ermittlungen sind nicht beendet, nur weil der mutmaßliche Täter tot ist. Wir werden die Hintergründe beleuchten“, sagt er. Es wurde jedoch bekannt gegeben, dass es sich um einen Beziehungsakt handelte. Der 59-Jährige sei tot, daher sei die Motivfrage auch eine Frage der Privatsphäre, sagte der Sprecher. Die Nachbarin, die gute Beziehungen zu Franz D. hatte, berichtet, dass es immer wieder zu Streitereien mit der Familie des Partners gekommen sei. Es ging auch um Geld, auch Franz D. sei mit Händen angegriffen worden, sagte der ehemalige Maler. Der Partner, der früher nebenan den Friseursalon betrieb, hatte jahrelang mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Franz D. sei “ein sehr netter Kerl”, sagt der Nachbar. So belieferte er zum Beispiel regelmäßig Nachbarn und eine nahe gelegene Apotheke mit hausgemachter Pizza. Er liebte es, seinen Ford Mustang zu fahren. „Es ist wirklich verrückt, was da passiert ist“, sagt die Nachbarin, die immer noch nicht so richtig glauben kann, was passiert ist. Ob alle Hintergründe ans Licht kommen, ist fraglich. Weitere aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Weilheim-Schongau finden Sie unter Merkur.de/Weilheim.