„Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten“, sagte der Minister. „Und in dieser Situation dürfen wir nicht wählerisch sein. Es geht ja um drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit und dafür müssen wir eine Antwort finden.“ Daher sei es notwendig, über alle Möglichkeiten zu sprechen, auch über verlängerte Laufzeiten für die drei noch funktionsfähigen Kernkraftwerke in Deutschland. Die FDP fordert vor dem Hintergrund ausbleibender Gaslieferungen aus Russland, einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden deutschen Atomkraftwerke zumindest noch einmal zu prüfen. SPD und Grüne sehen hingegen keinen Grund, vom Zeitplan für den Atomausstieg abzurücken. Die drei verbliebenen Akw müssen nach geltendem Atomrecht spätestens Ende Dezember vom Netz gehen. Lesen Sie auch Wegen russischen Lieferausfällen
In der Ampel-Koalition gebe es in dieser Frage derzeit zwar „kein Einvernehmen“, aber keinen Streit, sagte der FDP-Chef. „Mich befriedigt jedenfalls nicht, dass wir die klimaschädliche Kohle verlängern, die Möglichkeiten der Kernenergie aber nicht einmal in Erwägung ziehen“, sagte er. Lindner betonte mit Blick auf die ausbleibenden russischen Gaslieferungen, Russlands Präsident Wladimir Putin „hat uns nicht in der Hand, sondern wir sind die Gestalterinnen und Gestalter unseres Schicksals“. Deutschland könne seine Energieversorgung diversifizieren, andere Lieferketten schließen und frei handeln. Zudem könnten heimisches Gas und Ölvorkommen genutzt werden. „Es darf jetzt keine Denktabus geben, wenn es darum geht, die Preisentwicklung für die Menschen zu kontrollieren“, sagte Lindner. An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

11:16 Uhr – Russland will nicht nur diplomatisch auf Kaliningrad-Blockade reagieren

Russland droht dem Westen wegen der teilweisen Transit-Blockade der Exklave Kaliningrad mit Vergeltung. Die Antwort aus Moskau auf das Vorgehen Litauens werde nicht ausschließlich diplomatisch sein, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Vielmehr werde die Reaktion Russlands „praktisch“ ausfallen, ergänzte sie, ohne dies näher auszuführen.

10:50 Uhr – Bundesregierung bestätigt Lieferung von Panzerhaubitze 2000 an Ukraine

Die Bundesregierung hat bestätigt, dass die Lieferung der sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine abgeschlossen ist. In ihrer im Internet veröffentlichten Liste zur militärischen Unterstützung des Landes führte sie die Artilleriewaffen am Mittwoch nun in der Rubrik „gelieferte letale und nicht-letale militärische Unterstützungsleistungen“. Es ist die erste Lieferung schwerer Waffen durch Deutschland an Kiew im Krieg mit Russland.

10:24 Uhr – Feuer in russischer Ölraffinerie nahe der Ukraine

In der russischen Region Rostow an der Grenze zur Ukraine ist russischen Angaben zufolge ein Feuer in einer Ölraffinerie ausgebrochen. Niemand sei verletzt worden, teilen die örtlichen Katastrophenschutzbehörden mit. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldet unter Berufung auf Behördenkreise, eine ukrainische Drohne sei vor dem Brand in den Wärmetauscher-Block der Raffinerie in der Stadt Nowoschachtinsk gestürzt. Insgesamt seien zwei ukrainische Drohnen über der Anlage gesichtet worden, die zweite sei weggeflogen. Laut der Nachrichtenagentur Interfax ist das Feuer bereits gelöscht worden.

09:57 Uhr – Moskau benennt Platz vor US-Botschaft nach „Donezker Volksrepublik“

Russland benennt den Platz vor der amerikanischen Botschaft in Moskau nach der separatistischen „Donezker Volksrepublik“ (DVR) um und provoziert so neue Spannungen mit den USA. Ein entsprechender Erlass zur Umbenennung wurde am Mittwoch von der Stadtverwaltung veröffentlicht. Der Schritt zwingt die US-Botschaft künftig bei Angabe ihrer Adresse auf die DVR zu verweisen, die Washington nicht als unabhängigen Staat anerkennt.

08:57 Uhr – G20-Vorsitzender will kommende Woche Putin und Selenskyj treffen

Der indonesische Präsident und G20-Vorsitzende Joko Widodo will kommende Woche nach Kiew und Moskau reisen und sich dabei für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts einsetzen. Widodo will dabei nach Angaben von Außenministerin Retno Marsudi den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin treffen. Es solle auch die durch den Krieg verursachte Nahrungsmittelkrise und deren Auswirkungen insbesondere auf Entwicklungsländer zur Sprache kommen. Widodo nimmt zuvor auch als Gast am Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7) im bayerischen Elmau teil. Indonesien hat sich gegen Forderungen gestellt, Russland vom Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im November auf Bali auszuschließen. Zugleich hat Widodo aber auch Selenskyj zu dem Gipfel in Indonesien eingeladen.

08:48 Uhr – Journalist und Soldat in der Ukraine ermordet

Ein ukrainischer Fotograf und ein Soldat sind nach Einschätzung der Organisation Reporter ohne Grenzen in den ersten Wochen des Krieges in der Ukraine kaltblütig ermordet worden. Der Fotojournalist und sein Begleiter hätten in einem von russischen Truppen kontrollierten Waldstück nach der Drohne des Fotografen gesucht, teilte Reporter ohne Grenzen am Mittwoch nach Abschluss einer Untersuchung mit. Die Organisation erläuterte, sie sei zu dem Ort zurückgekehrt, an dem die Leichen von Maks Levin und dem Soldaten Oleksij Tschernyschow am 1. April in den Wäldern nördlich der Hauptstadt Kiew gefunden wurden. Im ausgebrannten Wrack des Wagens der beiden Männer, der immer noch im Wald stand, seien 14 Einschusslöcher gezählt worden. In der Nähe habe man stillgelegte russische Stellungen entdeckt, eine noch mit einer Sprengfalle versehen. Außerdem seien Abfälle entdeckt worden, die offenbar von russischen Soldaten zurückgelassen wurden.

07:57 Uhr – Hohe Verluste bei pro-russischen Separatisten

Die Streitkräfte der pro-russischen Separatisten-Region Donezk in der Ost-Ukraine haben britischen Angaben zufolge hohe Verluste erlitten. Sie hätten etwa 55 Prozent ihrer ursprünglichen Stärke eingebüßt, heißt es im täglichen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Die von der selbsternannten Volksrepublik Donezk (DVR) veröffentlichten Zahlen zeigten, dass bis zum 16. Juni 2128 Militärangehörige im Kampf getötet und 8897 Kämpfer seit Anfang 2022 verwundet worden seien. Russland habe die Zahl der Verluste in der Ukraine seit dem 25. März nicht mehr veröffentlicht.

07:07 Uhr – Ukraine: Lyssytschansk und Sjewjerodonezk droht Einkesselung

Die russischen Streitkräfte könnten nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch nach der Einnahme der Ortschaft Metjolkine die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk von den ukrainisch kontrollierten Gebieten abschneiden. „Die Gefahr eines taktischen russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft“, sagt er in einem online veröffentlichten Video.

05:22 Uhr – Ramelow: Kein Formel-Kompromiss der Linke zum Ukrainekrieg

Thüringens Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow hat seine Partei vor einem lauen Kompromiss bei ihrer Haltung zum Krieg in der Ukraine auf dem Bundesparteitag in Erfurt gewarnt. Die Linke müsse ihre Position eindeutig klären. „In dieser Frage wünsche ich mir eine klare Positionierung des Parteitages. Einen Formel-Kompromiss darf es da nicht geben“, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur. Der dreitägige Parteitag unter anderem mit der Neuwahl der Parteispitze beginnt an diesem Freitag. Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Außenpolitik militarisiert, führte Kriege in Georgien, in Syrien und jetzt in der Ukraine. „Es ist daher inhaltlich falsch und politisch abenteuerlich, anderen Ländern oder der Nato die Mitschuld für diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine zu geben“, sagte Ramelow. Indirekt reagierte der einzige Regierungschef, den die Linke stellt, damit auf einen umstrittenen Änderungsantrag einer Gruppe um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht zum Krieg in der Ukraine. Er soll der Position des Parteivorstandes in dieser Frage in wesentlichen Punkten widersprechen.

05:00 Uhr – Bundesregierung hält an Abschreckung mit Atomwaffen fest

Die Bundesregierung schließt einen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag aus. Ein solcher Schritt wäre nicht mit den Verpflichtungen vereinbar, die sich aus der Nato-Mitgliedschaft Deutschlands ergeben, geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor. „Abrüstung muss dem sicherheitspolitischen…