„Traiskirchen (Situation in der ursprünglichen Aufnahmestelle; Anm.) wird mit einer großen Zahl von Einlagen produziert, Vervierfachung. Alle Vereinbarungen zwischen dem Land, der Stadt und dem Bundesministerium werden gekündigt. Wir wollten maximal 480 Personen. Dies ist ein Preis, bei dem Sie die Qualität anpassen können. Land und Bund sind jetzt gefordert, endlich etwas zu tun“, sagte Bübler dem niederösterreichischen ORF.
Täglich 500 neue Flüchtlinge
Das Innenministerium bestätigt, dass die Erstaufnahmeeinrichtung voll ist. Da in Traiskirchen nicht mehr Menschen untergebracht werden konnten und alle Bundesbezirke voll waren, wurden vorab Zelte in Tirol und Kärnten aufgebaut. In einigen Bundesländern werden diese Zelte wieder abgebaut – mehr dazu in Asyl: Tirol will Containerdörfer bauen (tirol.ORF.at; 5. November 2022).
Die Flüchtlingszelte fallen wieder auseinander
Bis zuletzt tobte die Flüchtlingsregelungsdebatte zwischen Bund und Kommunen. Diese Diskussionen sollten bald enden. In einigen Bundesländern sollen die Zelte abgebaut und Containerdörfer geschaffen werden. Das Innenministerium geht davon aus, dass der Druck auf die Bundesländer zunehmen wird, mehr Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen. Täglich werden im Burgenland mehr als 500 Flüchtlinge festgenommen, die dann einen Asylantrag stellen. Sobald Flüchtlinge den Asylbewerberstatus erlangen, müssen sich die Bundesländer um sie kümmern.
Waldhäusl: „Kein neuer Stadtteil“
Der für Asyl zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) spricht von einem Zustand, der “inakzeptabel” sei. Die Verantwortung dafür sieht er beim Bund. „Niederösterreich wird auch weiterhin keine neuen Quartiere haben. Wenn man das Problem nicht an der Wurzel packt, wenn man die Grenze nicht schließt, wenn man nicht versteht und endlich versteht, dass es so nicht weitergehen kann, dann wird es keine Unterstützung aus Niederösterreich geben “, sagt Waldhäusl – mehr dazu bei Waldhäusl: Keine Asylzelte in Niederösterreich (noe.ORF.at; 15.10.2022). Derzeit befinden sich in Niederösterreich 11.000 Geflüchtete in Grundversorgung. Die Mehrheit von ihnen seien ukrainische Familien, und für Wirtschaftsflüchtlinge aus anderen Ländern gebe es laut Waldhäusl weder Verständnis noch Platz.
Asylgipfel ohne Erfolg
Da die meisten Bundesländer nur sehr wenige Unterkünfte für Flüchtlinge bereitstellen, war Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Mittwoch zu einem Asylgipfel geladen. Für die Nachbarschaftskrise wurde jedoch keine Lösung gefunden.
Diskussion zwischen Ministerium und Ländern ohne Ergebnis
Ein Spitzengespräch zwischen Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Landeshauptleuten am Mittwochabend brachte keine greifbaren Ergebnisse zur Flüchtlingsunterkunft. Es gebe keine neuen Deals, sagten APA-Teilnehmer. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) pochte darauf, dass seine Kollegen die Auflagen des Bund-Länder-Abkommens einhalten. Das Innenministerium äußerte sich danach nicht – mehr zum Gipfel zur Asylkrise ohne Ergebnis (news.ORF.at; 9.11.2022). Das Hauptproblem ist jedenfalls, dass dem Bund trotz der Schaffung vieler neuer Bezirke durch die Bundespflegeagentur die Kapazitäten ausgehen. Auch das Aufstellen von Zelten wird neuerdings durch Baubescheide torpediert.