Laut Vivo handelt es sich eher um eine Fortsetzung der preisgünstigen V-Serie, die sich speziell auf die Qualität der Frontkamera konzentriert. Das gilt auch für das neue X80 Lite, das mit einer 50-Megapixel-Frontkamera ausgestattet ist und damit für hervorragende Selfies sorgen soll. Aber ist das die Wahrheit? Und wie sieht es mit Display, Leistung und Akkulaufzeit aus? All das schauen wir uns nun in diesem ausführlichen Testbericht an.

Haptik & Design – Schritte zurück

Das Vivo X80 Lite misst 159,2 mm in der Höhe, 74,2 mm in der Breite und ist mit 7,8 mm angenehm dünn. Es ist sicherlich kein kleines Smartphone, aber auch nicht besonders groß, sodass man es nie problemlos mit einer Hand bedienen kann. Nach heutigen Maßstäben ist es eine relativ übliche Größe. Während das Chassis des Vivo V23 5G – das laut Vivo der indirekte Vorgänger ist – aus hochwertigem Aluminium mit Hochglanz-Finish besteht, kommt beim X80 Lite Kunststoff mit Hochglanz-Finish zum Einsatz, was ein eher minderwertiges Handgefühl vermittelt und ist extrem empfindlich auf Fingerabdrücke. Ein Kunststoffrahmen für eine UVP von 449 Euro ist heutzutage keine Überraschung mehr, aber trotzdem schade, denn das V23 5G war und ist für uns eines der hochwertigsten Smartphones im 500-Euro-Segment. Zumindest die Rückseite überzeugt. Es besteht aus Glas, das aufgrund der matten Oberfläche extrem widerstandsfähig gegen Fingerabdrücke ist. Es liegt auch gut in der Hand und sieht in den Farben Diamond Black und Sunrise Gold wunderschön aus. Wir haben das schwarze Modell zum Testen bekommen. Im richtigen Licht sieht es, wie der Name schon sagt, tatsächlich so aus, als wäre die Rückseite mit kleinen Diamanten besetzt. Das goldene Modell verwendet eine farbwechselnde Linse, die mit der V23 5G eingeführt wurde. Dieses spezielle Glas kann unter UV-Licht seine Farbe ändern, was ziemlich beeindruckend ist. Leider macht die Front nicht den Eindruck, dass es sich beim Vivo X80 Lite um ein aktuelles Mittelklasse-Smartphone für 449 Euro handelt, denn die Ränder um den Bildschirm könnten durchaus dünner sein. Die Einfassungen sind beim V23 5G sichtbar dünner. Dass auch eine Notch zum Einsatz kommt, obwohl Vivo im Vergleich zum Vorgänger nur auf eine Frontkamera setzt, ist nicht mehr wirklich zeitgemäß.

Sorgfältige Verarbeitung

An der Konstruktion gibt es fast nichts zu kritisieren. Das Smartphone wirkt sehr solide, die Rückseite ist nicht zerkratzt und es gibt keinen sichtbaren Spalt zwischen Vorder- oder Rückseite und dem Rahmen. Dazu kommen gut platzierte Tasten, die fest im Gehäuse sitzen, aber einen noch besseren Druckpunkt haben könnten.

Bildschirm – kompakt

Für das Display kommt exakt das gleiche Panel wie beim V23 5G zum Einsatz. Es handelt sich um ein 6,44 Zoll großes OLED-Display mit einer Auflösung von 2.404 x 1.080 Pixeln, die scharf genug ist, dass im täglichen Gebrauch keine einzelnen Pixel sichtbar sind. Zudem unterstützt der Bildschirm eine flüssige Bildwiederholfrequenz von 90 Hertz, was bedeutet, dass Animationen und Scrollen angenehm flüssig, aber nicht zu flüssig wie bei den meisten Konkurrenten sind. 120 Hertz kämen bei einer UVP von 449 Euro in Frage. Die Kerbe ist nicht mehr wirklich modern. (Bild: TechnikNews) Im “Professional”-Modus werden Farben recht natürlich wiedergegeben, insgesamt ist der Bildschirm aber etwas zu kalt kalibriert, was im Alltag nicht stört. OLED-typisch haben wir es hier mit perfekten Schwarz- und Kontrastwerten zu tun. Blickwinkelstabilität und Helligkeit gehen für den Preis in Ordnung. Bei direkter Sonneneinstrahlung könnte es etwas heller sein, um Inhalte noch besser lesen zu können, aber insgesamt geht die Helligkeit des X80 Lite in Ordnung.

Software – Funtouch OS 12

Als Software kommt die interne Benutzeroberfläche Funtouch OS in Version 12 auf Basis von Android 12 zum Einsatz. Die Einstellungen sind sehr übersichtlich, es gibt einen App-Drawer und eine Reihe nützlicher Zusatzfunktionen, wie ein gutes Always-on-Display, ein Dark und Augenschutzmodus und einige dynamische Effekte. Hier lässt sich beispielsweise die Animation beim Entsperren über den im Display verbauten Fingerabdrucksensor verändern. Eine Gestensteuerung ist natürlich auch integriert, allerdings sehen die Animationen nicht so schön aus wie beim X80 Pro, was am deutlich schwächeren Prozessor liegen mag.

Leistung – sehr wenig

Im Inneren befindet sich MediaTeks Dimensity 900, unterstützt von 8 GB RAM. Der interne Speicher beträgt 256 GB und lässt sich per microSD-Karte erweitern, was sehr lobenswert ist. Die Alltagsperformance ist nicht schlecht, aber für eine UVP von 449 Euro sicherlich zu wenig. Apps starten und schließen nicht so schnell, wie man es von einem Smartphone dieser Preisklasse erwarten würde. Leichte Ruckler und Lags gibt es immer wieder, was sich schon bei nicht komplexen Dingen bemerkbar macht. Spiele lassen sich mit ordentlicher Grafik spielen, aber trotzdem: Für 449 Euro reicht das nicht, vor allem weil das Dimensity 900 schon 2,5 Jahre alt und damit nicht mehr wirklich zukunftssicher ist. Für diesen Preis setzen fast alle Konkurrenten deutlich bessere Prozessoren ein.

Akku – lobenswert

Der Akku hat 4.500 mAh und kann mit dem mitgelieferten 44-Watt-Netzteil in etwa einer Stunde vollständig aufgeladen werden. Einige Konkurrenten sind hier etwas besser, aber auch mit der Ladezeit des Vivo X80 Lite bin ich zufrieden. Die Akkulaufzeit gefällt uns sogar etwas besser als die Ladezeiten. Am Ende des Tages hatte das Smartphone noch zwischen 45 und 55 Prozent Akku bei einer Screen-on-Time von 5 bis 6 Stunden, was selbst Vielnutzern ausreichen würde, um einen Tag ohne Aufladen zu überstehen. Herzlichen Glückwunsch Vivo.

Kamera – durchschnittlich

Auf der Rückseite haben wir ein Triple-Kamera-Setup, das wir bereits vom V21 und V23 kennen. Der 64-Megapixel-Hauptsensor ist mittelgroß und sollte dank seiner hellen f/1.89-Blende relativ viel Licht aufnehmen können. Dazu kommt die serienmäßige 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit 1/4-Zoll-Sensorgröße, die wir in fast allen Smartphones von 200 bis 400 Euro sehen. Für Makroaufnahmen ist ein 2-Megapixel-Sensor zuständig. Positiv fällt die mit 50 Megapixel auflösende Frontkamera auf, die recht groß ist und sogar über einen eingebauten Autofokus verfügt. Leider gibt es keine zweite Frontkamera wie beim V23. Die Triple-Kamera des Vivo X80 Lite. (Bild: TechnikNews) Beginnen wir zunächst mit der Hauptkamera, die fast die gleichen Ergebnisse wie die V23 einfängt. Leider geht Vivo mit den Farben etwas über Bord, da jedes Bild übermäßig übersättigt wirkt. Wir bevorzugen den Dynamikbereich, der seit Jahren eine große Stärke der Vivo-Smartphones ist. Die Schärfe hingegen ist eher mittelmäßig. Low-Light-Aufnahmen sind im Nachtmodus okay, aber Vivo könnte mit zukünftigen Updates den Weißabgleich noch etwas verbessern. Weniger überzeugend ist die Qualität der Ultra-Wide-Kamera. Auch hier gefällt uns der Dynamikumfang, allerdings werden Farben zu unnatürlich wiedergegeben und Details lassen zu wünschen übrig, was sich vor allem an den Rändern bemerkbar macht. Für 449 Euro erwarte ich mehr. Wie bei fast allen anderen Mid- bis High-End-Smartphones ist auch beim X80 Lite die Bildqualität der 2-Megapixel-Makrokamera sehr enttäuschend. Den Fotos fehlen einige Details und die Farben sind zu hell.

Gute Frontkamera

Ich mag die 50-Megapixel-Frontkamera sehr. Einige Details bleiben erhalten und die Gesichtsfarben werden wunderbar natürlich wiedergegeben. Der Dynamikumfang ist ordentlich und auch Porträtaufnahmen können sich sehen lassen. Zudem arbeitet der Autofokus schnell und stets zuverlässig. Bei schlechten Lichtverhältnissen gibt es nur wenig Luft nach oben. Das V23 5G fühlte sich an, als hätte es eine noch bessere Frontkamera, aber das X80 Lite hat auch eine der besten Frontkameras eines Smartphones.

Sonstiges – guter Fingerabdrucksensor, enttäuschender Vibrationsmotor und mehr

Hervorheben möchte ich den On-Screen-Fingerabdrucksensor, der leicht zugänglich ist und das Gerät schnell und zuverlässig entsperrt. Leider verbaut Vivo nur auf der Unterseite einen Mono-Lautsprecher, der leicht verdeckt wird und nicht besonders gut klingt. Es wird ziemlich laut, klingt aber sehr dünn. Hier sind fast alle Konkurrenten deutlich überlegen. Zu guter Letzt möchte ich noch den Vibrationsmotor erwähnen, der bei allen aktuellen Mittelklasse-Smartphones von Vivo eine große Schwachstelle darstellt und leider auch beim X80 Lite der Fall ist. Es fühlt sich sehr billig an und klingt eher nervig. Xiaomi, Realme und OnePlus sind hier merklich besser.

Fazit

Abschließend können wir sagen, dass das Vivo X80 Lite kein schlechtes Smartphone ist. Mit Akkulaufzeit, ordentlichem Display, guter Frontkamera und großem Flash-Speicher hat das Smartphone einige Stärken, die auch…