„Dazu habe ich meine Dissertation geschrieben und Energiegenossenschaften beschäftigen mich täglich in meiner Forschungsarbeit. „Für mich war es daher nur der nächste logische Schritt, es selbst zu versuchen und eine Energiegemeinschaft in die Tat umzusetzen“, sagte Bernadette Fina gegenüber Vienna Today.
Möglichkeit nur in bestimmten Zeitfenstern
Die Idee hinter Energiegemeinschaften: Strom, der an einem Ort ins Netz eingespeist wird, wird dann mit der Nutzung an anderer Stelle verrechnet. Bei Bernadette Fina wird der Strom auf dem Dach ihres Elternhauses in Breitenfurt per Photovoltaik erzeugt und ins Netz eingespeist. Dem steht der Konsum in ihrer Wohnung in der Wallensteinstraße im Alsergrund gegenüber. ORF Bernadette Fina und ihr Vater haben eine Energiegemeinschaft gegründet Voraussetzung für Energiegemeinschaften ist das Vorhandensein digitaler Stromzähler, auch Smart Meter genannt. Es gibt auch eine zeitliche Begrenzung. „Die Smart-Meter-Daten liegen in 15-Minuten-Auflösung vor. „So kann ich den Überschuss meiner Eltern in 15 Minuten in meiner Wiener Wohnung in denselben 15 Minuten verbrauchen“, sagt Fina. Im Gegenteil: Wenn morgens der Strom ins Elternhaus geliefert wird, Bernadette Fina ihn aber erst nachmittags in ihrer Wohnung braucht, funktioniert die Energiegemeinschaft nicht. Das würde Speicher erfordern, sagt Fina.
Dies ist derzeit nur in einem begrenzten Bereich möglich
Energiegemeinschaften können den Strompreis selbst festlegen, erklärt Konstantin Geiger, der Energiegemeinschaften im Auftrag der Stadt Wien berät. „Natürlich kann ich einen innergemeinschaftlichen Tarif vereinbaren, der unter dem Strompreis liegt, den ich normalerweise zahlen würde“, sagt Geiger. Fina sieht eine Win-Win-Situation: Denn mit einem konventionellen Tarif können Erzeuger mehr bekommen, als nur Strom ins Netz einzuspeisen. Und Kunden könnten Strom günstiger bekommen als bei herkömmlichen Stromanbietern.
Bürgerenergiegemeinschaften
In Breitenfurt nahe der Stadtgrenze Photovoltaikstrom erzeugen – und diesen dann in einer Wohnung im 9. Arrondissement nutzen. Möglich ist dies neuerdings mit den sogenannten Energie-Bürgergemeinschaften. Ein digitaler Stromzähler ist erforderlich. Allerdings können weder Fina noch Geiger im Moment genau sagen, wie hoch die Einsparungen sind. „Das hängt von vielen Faktoren ab. Wie entwickelt sich der allgemeine Strompreis, aber auch die Anzahl der Mitglieder der Energiegemeinschaft“, erklärt Fina. Die Energiegemeinschaft gründete sie mit ihrem Vater eher aus ideellen Gründen. Derzeit agieren Energie-Bürgergemeinschaften nur innerhalb eines Netzbetreibers und damit innerhalb eines Gebiets. Bei Finas sind dies die Wiener Netze. Zukünftig werden Energiegemeinschaften auch in allen Bundesländern verfügbar sein. „Momentan ist es in einem Netzbetreibergebiet, also in einem sogenannten Konzessionsgebiet, möglich und ab Sommer 2023 auch über diese Gebietsgrenzen hinaus“, sagt Geiger.
Zwei verschiedene Modelle
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EAG-Paket) sieht neben Bürgerenergiegemeinschaften auch örtlich begrenzte „Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften“ vor. Sie können nur Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren, speichern, verbrauchen und verkaufen. Und sie sind auf den im Stromnetz durch die Netzebenen definierten „Nahbereich“ begrenzt. Das bedeutet, dass die Gebühren für die Nutzung des Netzes in der Regel niedriger sind. In beiden Fällen benötigen beide Modelle eine Rechtsform, meist organisiert als Verein oder Genossenschaft. ORF Bernadette Fina Strom wird zum Teil von der Photovoltaikanlage ihrer Eltern erzeugt Netzbetreiber liefern Daten für die Abrechnung. Einerseits die Energiegemeinschaften selbst für ihre Abrechnung, aber auch die konventionellen Stromanbieter, damit diese den Preis für den verbleibenden Stromverbrauch ermitteln und bepreisen können. Bernadette Fina jedenfalls hofft auf viele neue Energiegemeinschaften, da dies auch den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben würde.
Alternativen, wenn Sie keine Kameraden finden
Und auch für Menschen, die keine Nachbarn mit ähnlichen ökologischen Interessen finden, gibt es die Möglichkeit, einer Art Energiegemeinschaft beizutreten. Einer davon ist „Our Power“ mit Sitz in Wien. Erzeuger und Verbraucher aus dem ganzen Land können dort teilnehmen, Standardberichte. Die Genossenschaft sei vor rund vier Jahren mit 19 Mitgliedern gestartet und habe mittlerweile fast 600, sagte Peter Molnar, Vorsitzender der Initiative, der Zeitung. 100 Euro müssen die Mitglieder pro Aktie zahlen, wenn sie ihren Strom verkaufen wollen. Wer keinen eigenen Strom mitbringt, muss keinen Anteil kaufen – kann aber Ökostrom kaufen. Rund 200 Ökostromanlagen im ganzen Land versorgen Kunden.