Das Land Niedersachsen hat seine Entscheidung verteidigt, die Hamburger Kultusministerin in den VW-Aufsichtsrat zu entsenden. Aktionärsanwälte kritisieren den Plan und wollen vor Gericht ziehen. „Es ist kein Naturgesetz, dass der niedersächsische Finanzminister im VW-Aufsichtsrat sitzt“, sagte der neue Finanzminister Olaf Lies (SPD) der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Lies selbst war von 2013 bis 2017 im Aufsichtsrat des Wolfsburger Autobauers – seiner ersten Amtszeit als Wirtschaftsminister. Neben Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird diesmal auch die stellvertretende Ministerpräsidentin und Bildungsministerin der Grünen Julia Willi Hamburg dort Platz nehmen.
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Lügen hält Hamburg den Rücken frei: Sie wird im VW-Aufsichtsrat gute Arbeit leisten. (Dateibild) Dass der Sitz an die Grünen ging, war laut Lies ein Ergebnis von Regierungsverhandlungen zwischen SPD und Grünen. „Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass der Ministerpräsident und der stellvertretende Ministerpräsident – und damit beide Koalitionspartner – dort jeweils ein Mandat haben. Damit stellen wir sicher, dass das Land Niedersachsen weiterhin eine starke Stimme im Aufsichtsrat hat.“ ”, sagte er der Zeitung Lügen. Hamburg werde hier sicherlich “einen guten Job machen”. Video 3 Minuten Der 36-Jährige wird stellvertretender Ministerpräsident und Kultusminister in der rot-grünen Regierung. (08.11.2022) 3 Minuten
DSW: Hamburg „offensichtlicher Fehler“
Scharfe Kritik war auch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vorausgegangen. Der Hamburger Personalrat sei ein “offensichtlicher Fehler”, sagte NOZ-Präsident Ulrich Hocker. DSW erwäge derzeit eine Klage und sehe gute Erfolgsaussichten, sagte Hawker. Er berief sich auf eine Gerichtsentscheidung Anfang der 1990er-Jahre: Schleswig-Holsteins Energieminister und erklärter Atomkraftgegner Günther Jansen (SPD) musste sein Aufsichtsratsmandat bei den Hamburger Elektrizitätswerken (HEW) niederlegen, weil die Richter dies als ungelöst sahen Interessenkonflikt.
Als bekennender Radfahrer besitzt Hamburg kein Auto
„Ich sehe einen ähnlichen Konflikt bei Frau Hamburg und Volkswagen“, sagte der DSW-Vorsitzende Hocker der „NOZ“. Er wies darauf hin, dass der Grünen-Politiker bekennender Radfahrer ist und kein Auto besitzt. Laut Hawker ist sie skeptisch, dass sie „als Aufsichtsratsmitglied die Transformation eines Weltkonzerns kritisch begleiten kann“.
Die zweite Position wurde normalerweise vom Finanzminister besetzt
Niedersachsen ist Anteilseigner bei VW und hält damit traditionell zwei Sitze im Aufsichtsrat. Die erste wird vom Premierminister besetzt. In der Vergangenheit war bei der Besetzung der zweiten Stelle meist die inhaltliche Ähnlichkeit ausschlaggebend, weshalb diese mit dem Finanzminister besetzt wurde. Bei einigen anderen Unternehmen, an denen das Land beteiligt ist, hat auch das Finanzministerium ein Wörtchen mitzureden. In der neuen rot-grünen Koalition sollen die Grünen auf eine stärkere Rolle in der Wirtschaftspolitik gedrängt haben. Weitere Informationen Julia Willie Hamburg wird gemeinsam mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) das Land Niedersachsen im Ausschuss vertreten. (08.11.2022) mehr In Niedersachsen bilden SPD und Grüne die neue Landesregierung. (07.11.2022) mehr Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.11.2022 | Zeit 12:00