Der Ständige Impfausschuss hat eine Impfung gegen das Coronavirus für Kleinkinder mit Vorerkrankungen empfohlen. Dies gilt für Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren, die aufgrund von „Grunderkrankungen“ ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid 19 haben.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Covid-19 nun auch für Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren – allerdings nicht generell, sondern nur bei relevanten Vorerkrankungen. Die Empfehlung gilt für Kinder, die aufgrund von „Grunderkrankungen“ ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben.

Auch Frühgeborene, die das 2. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt und sollten geimpft werden. Ziel ist es, schwere Covid-19-Verläufe, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zu verhindern.

Robin Kobbe, UKE-Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, über Covid-19-Impfungen für Kleinkinder

tagesschau24 14:00 Uhr, 17.11.2022

Herzfehler oder Lungenerkrankungen sind Risikofaktoren

Risikofaktoren sind laut STIKO-Mitglied Martin Terhardt extremes Übergewicht, angeborene Immunschwäche, Herzfehler, chronisch schwere Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, neurologische Erkrankungen und Krebs. Diese Gruppen machen etwa zehn Prozent der Altersgruppe aus. In der STIKO-Empfehlung finden Sie eine Liste mit Vorerkrankungen im Zusammenhang mit Kindern.

Für gesunde Kinder im gemeldeten Alter ohne Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO derzeit keine Impfung gegen das Coronavirus, „weil schwere Zyklen in dieser Altersgruppe sehr selten sind und die allermeisten Infektionen bei gesunden Kindern mild oder asymptomatisch verlaufen“.

Trotz fehlender STIKO-Empfehlung steht es Eltern frei, ihre gesunden Babys und Kleinkinder zu impfen. Denn die STIKO-Empfehlungen sind nicht bindend, aber die meisten Ärzte halten sich daran.

Impfung vorzugsweise mit Biontech-Impfstoff

Die Impfung sollte nun vorzugsweise mit dem Comirnaty-Säuglingsimpfstoff von BioNTech/Pfizer erfolgen, mit insgesamt drei Impfdosen im Abstand von mindestens drei bis acht Wochen. Alternativ kann der Kinderimpfstoff Spikevax von Moderna verwendet werden – mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Allerdings sei der Moderna-Impfstoff in Deutschland derzeit nicht in der für Kleinkinder vorgeschriebenen Dosierung erhältlich, hieß es.

Prospektive Empfehlung für Kinder unter zwölf Jahren

Zudem passte die STIKO ihre Empfehlung für Kinder unter zwölf Jahren an, die Kontakt zu Risikogruppen haben: Bisher galten beispielsweise Angehörige mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf als Grund für eine Impfung. Diese Empfehlung sei nun “relativiert”, schrieb der Impfausschuss.

„Aktuelle Daten zeigen, dass eine Impfung nur kurzzeitig vor einer Übertragung der Omicron-Variante von Sars-CoV-2 schützt und dieser Infektionsschutz nicht zuverlässig ist“, hieß es. Die STIKO empfiehlt daher eine individuelle Begutachtung unter Berücksichtigung der Wünsche der Eltern.

22 Prozent der Kinder wurden einmal geimpft

Für die auf die Subvariante Omicron BA.4/5 angepasste Auffrischimpfung von Biontech/Pfizer hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA kürzlich grünes Licht für den Einsatz bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegeben – darüber will die STIKO als nächstes diskutieren.

Generell empfiehlt er gesunden Kindern in dieser Altersgruppe nur eine einmalige Impfung gegen das Coronavirus, da der Ausschuss davon ausgeht, dass die meisten von ihnen bereits infiziert sind. In Deutschland werden gut 22 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren einmal und knapp 20 Prozent zweimal geimpft.

Die STIKO empfiehlt eine Impfung gegen das Coronavirus für vorbestehende Kleinkinder

Torben Ostermann, ARD Berlin, 17.11.2022 15:30 Uhr