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Zuletzt war Mellach 2020 aktiv

Das Fernheizwerk Mellach südlich von Graz war das letzte Steinkohlekraftwerk Österreichs. Im Frühjahr 2020 wurde dort letztmals Strom aus Kohle erzeugt. Jetzt wird sie wieder umgebaut, damit sie im Notfall wieder Kohle verbrennen kann, wenn nicht genug Gas zur Verfügung steht. Darauf habe sich die Bundesregierung mit dem Verbundkonzern geeinigt, teilte das Bundeskanzleramt mit. Der Umbau werde Monate dauern, sagte Gewessler, und der Verbund arbeite mit Hochdruck daran. Ziel sei es, die Abhängigkeit von Russland zu verringern, damit wir nicht erpressbar seien, sagte der Minister. “Für Österreich wird es Jahre dauern.” Hintergrund: Kohlekraftwerk Mellach Das Kraftwerk wurde zwischen 1983 und 1986 errichtet und konnte neben 240 Megawatt Strom auch Wärme bis zu 230 Megawatt als Fernwärme hauptsächlich für den Großraum Graz erzeugen. Von der Inbetriebnahme im Dezember 1986 bis zur Stilllegung im Jahr 2020 waren Kessel und Dampfturbine insgesamt rund 180.000 Stunden in Betrieb. In diesen 34 Jahren stellte die Fernwärmezentrale rund 80 Prozent des gesamten Grazer Fernwärmebedarfs bereit – insgesamt mehr als 30 Milliarden Kilowattstunden Strom und 20 Milliarden Kilowattstunden Fernwärme. Die Lieferung durch Mellach bildete die Grundlage für den Fernwärmeausbau südlich von Graz. Nach der Abschaltung hielt der Verbundbetreiber das Kraftwerk Mellach für die sogenannten gasbasierten Engpassanforderungen weiter in Betrieb. Das Kraftwerk könnte daher bei Bedarf kurzzeitig zur Stützung des nationalen Netzes abgerufen werden. Auch das benachbarte Gas-Kombikraftwerk Mellach hat diese Funktion. Auch für Forschungszwecke wurde der Standort umgebaut, zum Beispiel zu einer Pilotanlage für Hochtemperaturelektrolyse und Brennstoffzellenbetrieb, in der Strom in Wasserstoff umgewandelt wird. Auch großvolumige Batteriespeicher für den Einsatz als Pufferspeicher, beispielsweise in Ultraschnellladestationen für den Elektroantrieb, wurden in Mellach getestet. Seit 20 Jahren werden alle Kohlekraftwerkskomplexe wie die in Dürnrohr, Voitsberg, Zeltweg und St. Andrä sind geschlossen. Auch ältere Ölkraftwerke wie Neudorf-Werndorf oder Pernegg wurden abgebaut oder stehen vor dem Rückbau auf der „grünen Wiese“.

Für SPÖ „Akt der Verzweiflung“

Die SPÖ wertet dies als Akt der Verzweiflung von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Am Ende hat Gewessler nichts zu Boden gebracht und vollzieht nun offenbar einen Akt der Verzweiflung“, sagte SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll am Montag.

Global 2000 gibt Anlass zur Sorge

Auch die Umweltschutzbehörde Global 2000 ist besorgt über die am Sonntagnachmittag verkündeten Pläne der Regierung, denn Kohlestrom entzieht der Atmosphäre etwa doppelt so viel CO2 wie Erdgas, was die Klimakrise anheizt. Der Kauf von Kohle sollte keine vorläufige Verwendungsentscheidung sein. „Kohle ist die klimaschädlichste Energie und führt zu schädlichen Quecksilber- und Partikelemissionen“, sagte Global 2000 Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller am Montag. „Wenn jetzt über einen möglichen Einsatz des Kohlekraftwerks Mellach diskutiert wird, dann sollte klar sein, dass es sich nur um zeitlich begrenzte akute Notfälle handeln soll“, sagte Wahlmüller. Die Umweltorganisation drängt auf deutlich mehr Tempo bei der Energiewende in Österreich. Energiepolitik muss mehr sein als nur Notmaßnahmen zu erlassen. Greenpeace rief am Montag zur nationalen Solidarität auf. „Insbesondere die Bundesländer müssen ihre ablehnende Haltung aufgeben und schnellstmöglich konkrete Pläne für den massiven Ausbau der Erneuerbaren vorlegen“, sagte Greenpeace-Expertin Jasmin Duregger. Die Reaktivierung von Kohlenstoff ist “inakzeptabel”. (apa, Reuters)