Die Grünen wollen die Bürger angesichts steigender Energiepreise weiter beruhigen. Parteichef Lang will gesellschaftlich mögliche Finanzhilfen künftig “eskalieren”. Die Einhaltung der Schuldenbremse ist für sie zweitrangig. Die FDP sieht das anders.

Die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, kündigte weitere finanzielle Erleichterungen für die Bürger an. „Es wird weitere Erleichterungen geben“, sagte Lang der Bild am Sonntag. Steigende Gas- und Strompreise haben die Welt noch nicht vollständig erreicht. Das wird sich aber bis zum Herbst und Winter ändern. Bei künftigen Entlastungen müsse man gezielter vorgehen, „zum Beispiel mit skalierbaren Sozialzuschüssen“, sagte Lang.

Der Schuldenerlass steht im Vordergrund: „Die entscheidende Frage ist nicht, ob wir die Schuldenbremse aussetzen oder um jeden Preis festhalten, sondern ob wir uns den Herausforderungen unserer Zeit stellen“, sagte Lang. Für die Grünen ist klar: “Bei Sozialfragen wird nicht gespart. Weder beim Grundeinkommen, noch bei der Kindergrundsicherung, noch bei der notwendigen Entlastung der ärmsten Haushalte.” Lang begründete dies mit sozialem Frieden. “Wenn wir bei den Sozialausgaben sparen, können noch mehr Menschen in die Armut abrutschen und das Vertrauen in den Staat verlieren. Das gefährdet die Grundlagen unserer Demokratie.”

Lindner: Ende der Kreditpolitik

Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht das anders: Er hatte zuvor darauf bestanden, dass die Bundesregierung die wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzte Schuldenbremse wieder einhält. Der Staat müsse seine Kreditpolitik beenden, sagte er der Welt am Sonntag. “Von nun an muss die Produktion von Reichtum wieder wichtiger sein als seine Verteilung.” Lindner forderte erneut Steuererleichterungen in Milliardenhöhe.

Bundeskanzler Olaf Solz sagte gestern, er wolle die gesetzlichen Pflichten zur Energieeinsparung infolge reduzierter Lieferungen aus Russland nicht diskutieren. „Ich bin nicht dafür, über Einzelmaßnahmen zu diskutieren, bevor eine Gesamtidee vorliegt“, sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dpa.