Der Snapdragon 8 Gen 2 mit der Modellnummer SM8550-AB, der auf der Insel Maui, Hawaii, enthüllt wurde, ersetzt den im Dezember 2021 eingeführten Snapdragon 8 Gen 1. Das neue Flaggschiff von Qualcomm wird wie der Snapdragon 8+ bei TSMC hergestellt Gen 1, aber mit einem optimierten Vier-Nanometer-Prozess (N4P). Beim kommenden Chip liegt der Fokus diesmal nicht auf CPU und GPU, sondern auf den KI-Eigenschaften.

Künstliche Intelligenz ist das Herzstück von Gen 2

Qualcomm verpasste der neuen hexagonalen Einheit für KI-Aufgaben unter anderem einen größeren Tensor-Beschleuniger, der eine bis zu 4,35-fache KI-Leistung im Vergleich zu Snapdragon 8 Gen 1 ermöglichen soll. Außerdem wird erstmals das Integer-Format INT4 unterstützt auf einem Snapdragon-Chip. Dies bietet eine 60-prozentige Verbesserung der Leistung pro Watt bei der KI-Inferenz. Der sogenannte Sensing Hub ist wieder für die Entlastung der Sechskanteinheit zuständig und beinhaltet nun zwei KI-Prozessoren. Sensing Hub ermöglicht wieder eine Always-on-Kamera – so soll es beispielsweise möglich sein, keine Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm anzuzeigen, wenn zwei Gesichter vor dem Bildschirm erkannt werden. Es bleibt jedoch den Smartphone-Herstellern überlassen, ob sie dieses Feature auch in ihre Software implementieren. Darüber hinaus bietet Snapdragon 8 Gen 2 eine hexadezimale Direktverbindung zwischen der Hexadezimaleinheit, der Grafikeinheit und dem Bildsignalprozessor. Daher unterstützt letzteres die semantische Segmentierung in Echtzeit. Das bedeutet, dass die Bildbereiche des Kamerabildes kategorisiert werden: z.B. in “Himmel”, “Menschen”, “Straße” usw. Die Bildverarbeitung von Kamerafotos soll entsprechend profitieren. Bild: Qualcomm

Neuer CPU-Cortex und neue GPU-Kerne mit Raytracing

Bei der Cryo-CPU hat sich das amerikanische Unternehmen diesmal nicht für eine 1+3+4-Konfiguration entschieden, sondern für 1+4+3. Er nutzt erwartungsgemäß die Cortex-Kerne, die ARM im Juni angekündigt hat. Als Hauptkern dient Cortex-X3 mit bis zu 3,2 Gigahertz. Damit liegt er höher als der Konkurrent MediaTek Dimensity 9200. Der Cortex-X2 im Snapdragon 8+ Gen 1 erreicht ebenfalls bis zu 3,2 Gigahertz, der X3 bietet laut ARM aber elf Prozent mehr Leistung pro Takt (IPC). Das Leistungscluster besteht aus zwei Cortex-A715 und zwei Cortex-A710 und erreicht maximal 2,8 Gigahertz. Der neue Cortex-A715 von ARM soll rund 20 Prozent effizienter sein als der leistungsgleiche Cortex-A710. Qualcomm setzt beim Effizienzcluster auf drei Cortex-A510 v2. Die v2-Version bietet laut ARM bis zu fünf Prozent mehr Leistung und einen höheren Maximaltakt: Statt mit bis zu 1,8 Gigahertz (Snapdragon 8 Gen 1) arbeiten die neueren A510-Kerne mit einer maximalen Grenze von 2,0 Gigahertz. Die CPU ist laut Qualcomm bis zu 40 Prozent effizienter und bis zu 35 Prozent schneller als Snapdragon 8 Gen 1. Bild: Qualcomm Der Adreno-GPU wird eine bis zu 25 Prozent bessere Leistung nachgesagt. Es unterstützt auch Vulkan 1.3 und Unreal Engine 5. Auch hardwarebeschleunigtes Raytracing steht auf der Feature-Liste, die technischen Details sind aber noch unklar.

5G-Modem mit KI und bereit für Wi-Fi 7

Für den 5G-Empfang integriert das Unternehmen das im Frühjahr vorgestellte Modem Snapdragon X70. Nach offiziellen Angaben ist es derzeit das einzige Modem für alle 5G-Frequenzbänder zwischen 600 Megahertz und 41 Gigahertz. Ein KI-Prozessor im X70 sorgt für verbesserte Verbindungsstabilität und Energieeffizienz. In puncto Konnektivität verfügt das neue System-on-Chip außerdem über das Funkmodul FastConnect 7800. Es ist bereits für den WLAN-Standard 802.11be, auch bekannt als Wi-Fi 7, gerüstet, der allerdings erst 2024 finalisiert werden soll. Im Bereich von sechs Gigahertz soll das Gerät WLAN-Geschwindigkeiten von bis zu 5,8 Gigabit pro Sekunde erreichen. Zudem unterstützt Qualcomms FastConnect 7800 aktuelles Bluetooth 5.3. Dynamisches 3D-Audio und andere Snapdragon-Audiotechnologien sind ebenfalls integriert. Bild: Qualcomm Die ersten Snapdragon 8 Gen 2-Geräte werden ab Ende 2022 erscheinen. Zu den aufgeführten Marken gehören Asus, Honor, Motorola, OnePlus, Oppo, Sharp, Sony, Vivo, Xiaomi und ZTE. Ob die ersten entsprechenden Smartphones noch vor Ende des Jahres in Europa auf den Markt kommen, bleibt abzuwarten. Bild: Qualcomm Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliate-Links. Durch den Kauf über diesen Link erhalten wir als Seitenadministrator eine Verkaufsprovision, ohne dass Sie mehr bezahlen. So können Sie alle Computer unterstützen Tim Metzger Entdecken Sie weitere Autorenbeiträge