„Die letzte Niederlage im letzten Jahr hat mir das Herz gebrochen. In der Kabine sagte Jil zu mir: „Nächstes Jahr schaffen wir das“, sagte Bencic im nächsten Platz-Interview. Schon der Eröffnungssatz war ein klarer Hinweis darauf, wer an diesem Abend in Glasgow das Sagen hatte. Auf das erste von 3 Bencic-Breaks konnte Tomljanovic noch reagieren. Aber von da an war der Schweizer überlegen, diktierte die Ballwechsel, machte weniger Fehler und traf mehr Sieger. Im Achtelfinale gewann Bencic alle Spiele mit 1:1. Der historische Triumph war damit nach 75 Minuten gewiss. Wie so oft gilt auch hier: Aller guten Dinge sind drei. Nach der letztjährigen Niederlage gegen Russland und der Finalniederlage 1998 in Genf gegen Spanien (damals noch im Fed Cup) ist dies der erste Triumph der Schweiz im dritten Anlauf beim wichtigsten Teamevent im Damentennis.
„Kampf der Sau“ Teichmann legt nach
Teichmann hatte zuvor eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle mit 6:3, 4:6, 6:3 beendet. Nach einem Sturz von Wadenschmerzen geplagt, bekam der 25-Jährige im Entscheidungssatz ein Willkommensgeschenk: Storm Sanders (WTA 237) musste das Break zum 2:3 mit einem Doppelfehler hinnehmen. Danach wackelte sie durch ihre Aufschlagspiele und nahm schließlich in diesem Satz den Aufschlag ihrer Gegnerin zurück. Nach 2:18 Stunden war der hart erkämpfte Sieg trocken. Mit den Worten “Du bist ein Kampfschwein!” Die von Teichmann im Halbfinale favorisierte Viktorija Golubic lobte die Leistung ihrer Teamkollegin. Teichmann freute sich: „Langsam spüre ich es körperlich, aber ich bin sehr froh, dass ich den Punkt holen konnte. Hopp Schwiz!’ Lange sah es so aus, als würde Teichmann die Hürde von Sanders locker überwinden. Die Bielerin führte 6:3, 4:4, während ihre Gegnerin sich nicht mehr bewegte. Eine medizinische Auszeit, die eine Behandlung am Knöchel erforderte, ließ Zweifel aufkommen, ob Sanders das Spiel überhaupt beenden könnte. Doch mit dem Rücken zur Wand drehte die Australierin die Hitze auf. Teichmann hingegen wurde zunehmend nervös. Beim Stand von 4:5 und eigenem Aufschlag wehrte sie zunächst 2 Sätze Bälle ab, bevor sie im ungünstigsten Moment einen Doppelfehler machte. Weil sich Teichmann im Nachhinein erwischte und wie sich herausstellte, unbekannt, wird ihr die Erinnerung an diesen Doppelfehler in Zukunft wohl nur noch breit schmunzeln. Auch warum sie ihr Versprechen an Bencic aus dem Vorjahr einlösen konnte.