ÖÖ. Einsamkeit ist für viele Menschen ein Problem, besonders zur Weihnachtszeit. Besonders betroffen sind allein lebende ältere Menschen, die alters- und gesundheitsbedingt einen eingeschränkten Aktionsradius haben und nicht mehr wie gewohnt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. In Österreich wird die Häufigkeit von Einsamkeit bei Menschen ab 65 Jahren auf rund 11 Prozent geschätzt – drei Prozent über dem EU-Durchschnitt.
Mehrere Gründe für Einsamkeit
Es gibt viele Faktoren, die zur Einsamkeit älterer Menschen beitragen. Unsere Gesellschaft ist heute mobiler und internationaler. Angehörige wohnen oft nicht in der Nähe, sodass kein regelmäßiger persönlicher Kontakt besteht. Die „digitale Gesellschaft“ wirkt sich auch negativ auf das Leben älterer Menschen aus, denn das Internet kann zwar Verbindungen schaffen, aber niemals Nähe schaffen oder ersetzen. Zudem ziehen sich Senioren oft zurück, weil ihnen das Selbstvertrauen fehlt oder weil sie ihre verstorbenen Partner einfach vermissen.
“Wie 15 Zigaretten am Tag”
Menschen, die unter Einsamkeit leiden, haben oft auch gesundheitliche Probleme. Laut Gesundheitsexperten sind soziale Kontakte, ein minimales Gemeinschaftsleben und die Teilhabe an der Gesellschaft für das persönliche Wohlbefinden unerlässlich. Marcus Mund von der Universität Klagenfurt vergleicht die gesundheitlichen Auswirkungen mit denen eines starken Rauchers. „Einsamkeit ist so ungesund wie 15 Zigaretten am Tag zu rauchen“, sagt der Einsamkeitsforscher.
Der Verband der Senioren will unterstützen
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Einsamkeit viel weiter verbreitet ist, als wir bisher dachten. Als Seniorenverband sehen wir uns in der Pflicht, dieses Thema anzugehen und Unterstützung anzubieten“, sagt der Landesvorsitzende des Seniorenbundes, Josef Pühringer. Aber wie sieht diese Unterstützung aus? Nach Angaben des Seniorenbundes muss an mehreren Schrauben gedreht werden. Ansatzpunkte sind beispielsweise der Ausbau und die Förderung innovativer Gemeinschaftseinrichtungen, generationsübergreifende Kooperationsprojekte oder die Förderung der digitalen Kompetenz im Alter.
Schwierige Weihnachtszeit
Gerade zur besinnlichen Jahreszeit steigt bei vielen Menschen das Gefühl der Einsamkeit. Laut Recherchen des IMAS-Instituts wünschen sich viele ältere Menschen in den Ferien mehr Besuche oder Kontakt zu Freunden. Auf die Frage, ob sie zu Weihnachten gerne mehr Besucher hätten, als sie eigentlich haben, gaben 17 Prozent der Befragten (ab 60 Jahren) die Antwort „sehr“ und 55 Prozent „wahrscheinlich“. Zur Bewältigung dieser sensiblen Zeit möglicher Einsamkeit hat der Seniorenbund ein Programm mit zahlreichen Adventsveranstaltungen herausgegeben. Am 24. Dezember besteht zudem die Möglichkeit, den Weihnachtstag in der Gemeinde zu verbringen. Nach dem Frühstück wird die Stadt Leeds mit dem Bummelzug erkundet, die Weihnachtskrippe der Kathedrale besucht und der festliche Tag am frühen Abend bei Kaffee, Kuchen und Weihnachtsliedern ausklingen gelassen.