Laut Yerlikaya ereignete sich die Explosion um 16:20 Uhr. Ortszeit (14:20 Uhr MEZ). Laut Oktay starben vier Menschen auf der Stelle. Unter den Toten seien ein Mitarbeiter des Ministeriums und seine Tochter, twitterte Familienministerin Derya Yanik am Abend. Während bis zum Abend 39 Verletzte aus dem Krankenhaus entlassen wurden, befanden sich noch 42 Personen in Behandlung. Fünf von ihnen seien auf der Intensivstation, zwei von ihnen gelten als schwer verletzt, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca. In unbestätigten Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, war mitten auf der belebten Straße ein Feuerball zu sehen. Andere Bilder, ebenfalls zunächst unbestätigt, zeigten Menschen, die regungslos und blutüberströmt am Boden lagen. Ein Kellner in einem Restaurant in der Nähe des Tatorts berichtete, er habe einen lauten Knall gehört und Menschen rennen sehen. Rettungskräfte und Polizei seien in großer Zahl vor Ort gewesen, berichtete der staatliche Sender TRT. Hubschrauber flogen über den Stadtteil Beyoglu und angrenzende Stadtteile. Der Rundfunk verhängte eine vorübergehende Nachrichtensperre, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern. Die Straße ist ein touristischer Hotspot im Zentrum des europäischen Teils der türkischen Metropole, der auch sonntags gerne besucht wird. Ob Österreicher unter den Opfern waren, war unklar. Laut Auswärtigem Amt lagen auf Anfrage der APA dazu keine Informationen vor. Die Ermittlungen des Generalkonsulats in Istanbul dauern noch an. Sofort kamen viele internationale Beileidsbekundungen, auch aus Österreich. Bundespräsident Alexander Van der Bellen sei „in Gedanken bei den Familien der Opfer“. „Ich hoffe, dass die Hintergründe schnellstmöglich aufgeklärt werden können“, twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Sonntagabend. Das Auswärtige Amt schrieb von “schrecklichen Nachrichten” aus Istanbul und wünschte den Verletzten gute Besserung. Auch die Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses im Parlament, SPÖ-Vorsitzende Pamela Reddy-Wagner, drückte den Opfern und ihren Angehörigen ihr “tiefes Mitgefühl” aus. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich in einem Tweet auf Türkisch „tief betroffen“ von der „Gewalttat“ in Istanbul. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karin Jean-Pierre, verurteilte den “Gewaltakt”. „Wir stehen Seite an Seite mit unserem Nato-Verbündeten Türkei im Kampf gegen den Terrorismus“, sagte er. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich „erschüttert“. “Wir Deutschen stehen in dieser Schrecksekunde den Bürgern Istanbuls und den Türken zur Seite.” In der Türkei kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Anschlägen – auch im Zentrum Istanbuls. So sprengte sich 2016 in der Istiklal ein Selbstmordattentäter in die Luft, tötete vier Menschen und verletzte 39 weitere, der Attentäter hatte nach Angaben der türkischen Regierung Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Das Team selbst hat die Tatsache damals nicht anerkannt. Im selben Jahr wurden zwölf Deutsche bei einem IS-Selbstmordanschlag in der Altstadt von Istanbul getötet. Auch die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat wiederholt Anschläge in der Türkei verübt.