Dresden – Sachsens Justiz- und Gleichstellungsministerin Katja Meier (42, Grüne) sprach angesichts ihrer jüngsten Arbeit von einem „Meilenstein“: einer Studie zu den „Lebensbedingungen der lsbtiq*-Menschen in Sachsen“. Mit dem plumpen Kürzel „lsbtiq*“ bezeichnen Betroffene und Experten Lesben, Homosexuelle, Bisexuelle und sogenannte „Trans- und Intersexuelle“. An der (nicht repräsentativen) Online-Befragung nahmen rund 1.500 Sachsen teil. Ergebnis: Zwei Drittel sind mit ihren Lebensumständen zufrieden. Probleme sieht die Studie vor allem bei Menschen, die sich selbst als „transsexuell oder transgender“ sehen. „Sie bekommen selten Respekt“, sagt Studienleiterin Christina Rauh, 36. Nur ein Viertel fühlt sich in der Öffentlichkeit sicher. Hier gibt es viel zu tun. Ein weiterer Punkt ist die Unterstützung bei der Familiengründung. 72 Prozent der Studienteilnehmer fühlen sich hier benachteiligt, weil die Kinderwunschtherapie nur heterosexuellen Paaren offen steht.
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Auch in ihrem Zuständigkeitsbereich sieht Ministerin Meier Handlungsbedarf, etwa bei der Unterbringung von Straftätern in sogenannten „Trans-Zellen“ in sächsischen Justizvollzugsanstalten. Der Bericht (221 Seiten) gibt auch Auskunft über das Ausländern oft unbekannte Lebensumfeld der Opfer. Ein Befragter beschwerte sich: “Ich bin Inter, sie haben mich meistens als Mann gelesen – aber sie haben mich lange als Frau gelesen.” Ein HIV-positiver Teilnehmer der Studie beklagte, dass auf Dating-Portalen der Schwulenszene häufig Kontaktanzeigen mit der Aussage „nur gesunde Menschen“ zu finden seien – er fühle sich ausgegrenzt.