Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) sieht darin einen „Massenanreiz für weitere illegale Einwanderung nach Deutschland“. Jetzt zählt das Leuchtfeuer: Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese (38) in BILD: Lindholtz und Hermann „haben die geplanten Maßnahmen nicht verstanden“. Wiese: „Hier geht es weder um Multikulturalismus noch um die Aushöhlung unseres Rechts auf Asyl. Was für ein grober reaktionärer Unsinn!” Wiese nennt drei Gründe: Gut integrierte tolerante Menschen sollten die Möglichkeit haben, in Sicherheit zu bleiben und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Das ist gut für unsere Gesellschaft – auch angesichts des Fachkräftemangels. „Immer wieder erreichen uns Beschwerden von Arbeitgebern, deren Mitarbeiter mit Duldung über Nacht entlassen werden.“ Die Regelung schaffe nach Ansicht des Sozialdemokraten keine Anreize für eine künftige Zuwanderung nach Deutschland. Denn es betreffe nur diejenigen, die “mindestens fünf Jahre bis zum 1. Januar 2022 in Deutschland geduldet wurden und ansonsten keine Straftat begangen haben”. CDU und CSU hätten versucht, „bewusst Ängste zu schüren – ohne Perspektive und Grund“. . Das Ziel besteht darin, lange Phasen des Stillstands durch schnellere rechtsverbindliche Verfahren und wirksamere Rückführungen zu verhindern. Wiese: „Seit 16 Jahren machen die Innenminister von CDU und CSU keine Fortschritte bei der Rückführung abgelehnter Asylbewerber. “Die Ampelkoalition repariert jetzt, was die Union seit Jahren nicht mehr kann.” Auch Parlamentarischer Staatssekretär Stephan Thomae (54, FDP) kritisiert: „Wenn einer in der Einwanderungspolitik einen Fehler macht, dann ist es die Union!“ Das geplante Laterneneinwanderungsgesetz belohnt, „wenn Menschen sich um eine gelungene Integration bemühen“. Deutschland ist ein Einwanderungsland. „Die Laternenkoalition beendet damit das bisherige Chaos in der Einwanderungspolitik und die Praxis der Unionsinnenminister, immer die falschen Leute abzuschieben.“ Der Entwurf aus dem Hause von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) sieht zudem eine Verlängerung der Abschiebungshaft einiger Straftäter von drei auf sechs Monate vor.