Raiffeisen warnt: «Schweiz steuert unaufhaltsam auf Wohnungsnot zu»
Gemäss Raiffeisen soll die Leerstandsquote schweizweit bis 2024 unter die Ein-Prozent-Marke sinken. Schweizweit drohen deutlich höhere Mieten. 1/5 Raiffeisen warnt vor Wohnungsnot in der Schweiz. 20 Minuten/Gemeinschaft Die bundesweite Stellenquote ist seit Jahresbeginn von 1,54 auf 1,31 Prozent gesunken. 20 Minuten/Ela Celik «Wir laufen mit Vollgas in die Obdachlosigkeit», sagt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz. RCH
Darum geht es
Laut Raiffeisen steuert die Schweiz auf eine Wohnungsnot zu. Bis 2024 soll die Leerstandsquote schweizweit unter die Ein-Prozent-Marke sinken. Die Mieten sollen deutlich steigen.
Wohnraum wird in der Schweiz immer knapper. Die Leerstände gehen rapide zurück und in der Folge steigen nun neben den Hauspreisen auch die Mieten, teilte Raiffeisen am Donnerstag mit. Im Umfeld von extrem hohen Baulandpreisen, starren Bau- und Bebauungsvorschriften und „einer gesprächsbereiten Bevölkerung“ ist die Wohnungsbautätigkeit laut Raiffeisen seit langem rückläufig. Die dynamisch wachsende und in immer grösseren Gebieten lebende Schweizer Bevölkerung benötigt deutlich mehr Wohnungen, als derzeit am Markt verfügbar sind. „Höhere Zinsen und Baupreise verringern die Anreize zum Eigenheimbau weiter. Gleichzeitig verstärken ein gravierender Fachkräftemangel und der Krieg in der Ukraine die ohnehin schon hohe Zuwanderung. Wir laufen mit Vollgas in die Obdachlosigkeit», sagt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz.
„Mieter stehen vor schwierigen Zeiten“
Die Verknappung außerhalb der Top-Lagen ist ein noch jüngeres Phänomen auf dem Mietwohnungsmarkt. Aufgrund des Mietwohnungsbaubooms des vergangenen Jahrzehnts stieg der Leerstand bis vor zwei Jahren stetig an. Die Ende der 2010er Jahre einsetzende starke Drosselung der Wohnungsproduktion würde sich nun mit zeitlicher Verzögerung, aber noch deutlicher in einem knappen Angebot an leerstehenden Mietwohnungen widerspiegeln. Die bundesweite Stellenquote ist seit Jahresbeginn von 1,54 auf 1,31 Prozent gesunken. Von diesem Rekordrückgang sind vor allem Mietwohnungen betroffen, da der Leerstand im Inland bereits sehr gering ist. „In vielen regionalen Mietmärkten herrscht bereits Wohnungsnot, in einigen sogar Wohnungsnot. Die Kantone Genf, Zürich und Zug haben zum Beispiel Mietleerstände von deutlich unter einem Prozent», sagt Neff.
Die Mieten sollen deutlich steigen
«Bis 2024 soll die Leerstandsquote schweizweit unter die Ein-Prozent-Marke sinken», prognostiziert Neff. Wer bald umzieht, muss mit deutlich höheren Anfangsmieten rechnen. Aber auch bei bestehenden Mietverträgen werden die Mieten in naher Zukunft deutlich steigen. Im ersten Quartal 2023 dürfte der Benchmark-Hypothekenzins aufgrund eines deutlichen Anstiegs der durchschnittlichen Hypothekenzinsen erstmals auf 1,5 % steigen. Mieten auf Basis des aktuellen Richtzinsniveaus können dann nach dem Mietengesetz um rund drei Prozent erhöht werden. Hinzu kommt der gesetzlich zulässige Teuerungs- und Gemeinkostenzuschlag. Einigen Bestandsmietern drohen laut Raiffeisen Mieterhöhungen von bis zu zehn Prozent bis 2024. Bleiben Sie in geschäftlichen Angelegenheiten auf dem Laufenden Wenn Sie die Business Channel Alerts abonnieren, sind Sie immer bestens über die Entwicklungen in der Geschäftswelt informiert. Erfahren Sie dank dem Service als Erster, welcher Chef mit dem Rücken zur Wand steht oder ob Ihre Arbeit bald von einem Roboter erledigt wird. Melden Sie sich hier für den finanziellen Boost an (funktioniert nur in der App)! Sozialen Medien Sie finden uns auch auf Facebook, Instagram und Twitter!
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