Gefährdet sind auch Fahrer, die zum Bremsen gezwungen werden. Andere müssten im Stau stehen, um niemanden zu überfahren. „Ich verurteile so etwas und gehe davon aus, dass die Justiz später verurteilt wird“, sagte der Innensenator. Kohleausstieg, Klimawandel, Industriekopplung: Energie- und Klimainformationen. Für Entscheider und Experten aus Wirtschaft, Politik, Verbänden, Wissenschaft und NGOs. Jetzt kostenlos testen! Klimaaktivisten der Gruppe „Last Generation“ blockierten am Dienstag viele Ausfahrten der Autobahn A100 in Berlin – den zweiten Tag in Folge. Zwischen Autofahrern und Demonstranten kam es zu Zusammenstößen. Die Gruppe hat heute Morgen ein Video gepostet, das zeigt, wie der Fahrer eines Mercedes einen Demonstranten mit seinem Auto an der Ausfahrt Spandauer Damm langsam wegschiebt. Die Frau ging zunächst rückwärts und legte sich dann auf die Motorhaube des Autos. Der Fahrer rief, er habe einen Termin, der Demonstrant schrie zurück. Wie die Situation endete, wurde nicht gesehen. Bereits am Montag wurden Fotos mit entfernten oder mit Wasser besprühten Blockern ins Internet gestellt. Ähnliche Vorfälle hatte es bereits im Januar und Februar bei mehreren Sitzstreiks gegeben. Nach Angaben von Polizei und Verkehrsinformationszentrum waren von den Blockaden vor allem im Westen und Süden der Stadt etwa zehn Ausfahrten und Straßen betroffen, darunter die Ausfahrten Tempelhofer Damm, Messedamm Süd und Spandauer Damm sowie die A 103 Ausfahrt Saarstraße Die Polizei blockierte Gruppen, in denen jeweils etwa sieben bis zehn Männer und Frauen die Fahrten unternehmen. 180 Polizisten waren im Einsatz. Die Polizei lenkte die Fahrzeuge auf den Bürgersteig.
Mehrere Aktivisten sitzen auf der Straße fest
Zur Hauptverkehrszeit gab es Stau auf der Autobahn. „Im Moment scheinen die Demonstranten jede Minute zu handeln“, sagte die Verkehrspolizei in einer Erklärung. Auf der Straße in der Halenseestraße stellten sich mehrere Aktivisten fest. Mit dem Slogan „Öl sparen statt bohren“ forderten die Demonstranten auf ihren Transparenten freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr und Tempolimit. Zudem fordert die „Nordseeöl-nö“ Bundeskanzler Olaf Solz auf, neue Ölbohrungen in der Nordsee abzusagen. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Die Ausschlüsse dieser Woche wurden bekannt gegeben und finden jeden Morgen statt. Allein am Montag kam es vielerorts zu kurzen Straßensperren. Die Klimapaten kündigten an, für die nächsten Tage tägliche Straßenpausen in der Bundeshauptstadt einzuplanen. Ziel ist es, die Bundesregierung dazu zu bringen, ihren Forderungen in gleichgültiger Weise Beachtung zu schenken. „Das Ende zeichnet sich ab, sobald Ministerpräsident Olaf Soltz selbstbewusst erklärt, dass es keine Ölbohrungen in der Nordsee geben wird.“
80 Klimaprotestierende demonstrierten am Montag
Insgesamt sollen etwa 80 Menschen auf die Straße gegangen sein. Es gab Staus. Die Polizei war im Einsatz und räumte schnell die meisten Blöcke. Laut Polizei betrafen die Aktionen neun Ausfahrten oder nahe gelegene Kreuzungen. Es beteiligte sich jeweils eine einstellige Zahl von Demonstranten. Autobahnen verlaufen laut Polizei durch viele Stadtteile im Norden, Westen und Süden Berlins wie Tegeler Weg, Sachsendamm, Beusselstraße, Siemensdamm, Saatwinkler Damm, Spandauer Damm, Messe Nord und Süd, Konstanzer Straße, Sexraße, Seestraße, Oberlandstraße sind ab 8.30 Uhr betroffen. [Wie wirkt sich der Klimawandel im Kiez aus? Immer wieder Thema in unseren Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de] Jetzt kostenlos bestellen Demonstranten der Gruppe „Last Generation“ posteten Fotos auf Twitter, die Blockierer mit Transparenten zeigen, die im Regen auf der Straße sitzen. In einer Erklärung schrieb die Gruppe, dass 60 Aktivisten am Montagmorgen an elf Stellen die A100 blockierten. Aktivisten hatten Verbote angekündigt. „Mehr Menschen als bisher“ sollen sich nun an den Aktionen beteiligen und die Autobahnen zu einem „Ort des friedlichen Widerstands“ machen, sagte er. Die 45-jährige Aktivistin Sonja Manderbach soll am Montag in einer Erklärung gesagt haben, sie sei „entschlossen, für das Leben unserer Kinder ins Gefängnis zu gehen“. Wenn das Klima und die Gesellschaft zusammenbrechen, droht den Kindern unvorstellbares Leid und Tod. [Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über Berlins wichtigste Nachrichten und größte Aufreger. Kostenlos und kompakt: checkpoint.tagesspiegel.de] Jetzt kostenlos bestellen „Wir haben noch 3 Jahre Zeit, um den Kollaps unseres Klimas zu verhindern“, sagte Mitgründer Henning Jeschke. Der 22-Jährige hatte nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr an einem 27-tägigen Hungerstreik zum Schutz des Klimas teilgenommen. [Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht über die Aktivisten, die sagen: “Wer uns aufhalten will, muss uns wegsperren”] In einem offenen Brief an die Bundesregierung fordert die „Letzte Generation“ sofortiges Handeln im Kampf gegen den Klimawandel. Um dies durchzusetzen, bedarf es öffentlicher Unruhen, indem das tägliche Leben unterbrochen wird. Nach Angaben der Polizei blockierte die Initiative im Januar und Februar 45 Ausfahrten der Berliner Autobahn mit sitzenden und auf Video aufgezeichneten Demonstranten. Blockaden an Flughäfen und im Hamburger Hafen folgten. Im März wurden die Aktionen eingestellt und später wiederholt. Dies führte in Berlin zu mehr als 270 Strafverfahren und rund 120 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. Die Polizei hat inzwischen eine durchschnittlich dreistellige Zahl von Ermittlungen, hauptsächlich aufgrund von Nötigung und Widerstand gegen die Polizei.
Innensenator: „Zweck heiligt keine Mittel“
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) schrieb auf Twitter: „Wer auf der Straße festsitzt, will Politik und Gesellschaft erpressen. Zweck heiligt Mittel nicht. Das gilt auch für die Klimabewegung. Taten werden bestraft. Auch Benjamin Jedro, Sprecher des Berliner Polizeiverbandes, kritisierte die Aktion: „Schön, dass Berlin als internationale Metropole gilt, wo man mit wenigen für alles auf die Straße gehen und den Alltag von Hunderttausenden so massiv stören kann. „Er sagte dem Tagesspiegel: ‚Protest im Rahmen des Gesetzes ist legal, aber die Frage nach Sinn und Zweck muss erlaubt sein‘“, sagte Jendro. „Arbeiten Sie nicht für die Mülltonne und die Blockkarten verlassen nach so einer Guerilla-Aktion nicht die Hauptstadt, als wäre nichts gewesen“, fügte er hinzu. Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Björn Jotzo, kritisierte die Blockaden als „bewusste Verletzung des Versammlungsrechts, um Chaos in der Stadt zu verursachen“. Der Senat wird seiner Verantwortung, Gesetze konsequent durchzusetzen, nicht gerecht. „Jetzt rächt er sich dafür, dass die Justiz kein Verfahren zu Ende bringen konnte“, klagte Jojo.
75 Festnahmen am Montag
Die Polizei in Kampfausrüstung stürmte am Montag eine Kundgebung und entfernte Hunderte von Demonstranten mit Lastwagen. Davon seien 51 Männer und 24 Frauen betroffen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. 21 Demonstranten gingen auf die Straße. 28 Strafverfahren wurden eingeleitet, hauptsächlich wegen Nötigung und Widerstands gegen die Polizei. Außerdem elf Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten. Die Blocker wurden wieder freigegeben. Demonstranten hatten am Montagmorgen an zwölf Orten Ausgänge und Straßen blockiert. Die Polizei verhinderte Blockaden an vier weiteren Orten, sagte der Sprecher. Die Berliner CDU kritisierte: „Straßensperrungen der vergangenen Tage haben den Verkehr behindert, Menschenleben gefährdet und das Klima durch unnötige Staus weiter belastet. „Die SPD-Innensenatorin Iris Spranger muss endlich handeln und umsetzen, was sie schon lange sagt: Gefährdete ansprechen und gegebenenfalls durch Untersuchungshaft von weiteren Verkehrsrisiken abhalten.“ Straßen und Zufahrtswege sind freizuhalten, damit im Notfall Rettungsschwimmer eingesetzt werden können, um Behinderungen zu vermeiden. (mit dpa)