„Tatsache ist, dass Tagesbesucher morgens, ganztägig oder einen halben Tag vormittags oder einen halben Tag nachmittags hierher kommen werden. Es wird immer eine Bezugsperson anwesend sein und wir wollen unbedingt soziale Kontakte knüpfen oder Gedächtnistraining anbieten. Wir haben Klienten oder Tagespfleger, die haben natürlich ein Problem, sei es Inkontinenz oder die Grunderkrankung. Und natürlich werden wir sehen, wie sich das in den Alltag integrieren lässt und was wir an pflegerischer Unterstützung anbieten können“, sagt Pusitz.

Dorfplatz zwischen den Generationen

Auf der Basis befinden sich sechs Einheiten für betreutes Wohnen. Außerdem wird von der Basis aus die häusliche Pflege für die Gemeinden Marz, Rohrbauch Loipersbach, Schattendorf, Baumgarten und Draßburg koordiniert. Vor allem aber soll das Areal rund um das Pflegeheim zu einem generationenübergreifenden Dorfplatz entwickelt werden, so Bürgermeister Thomas Hoffmann (SPÖ).

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„Wir wollen hier Alt und Neu an einem Ort zusammenbringen. Wir haben den Kindergarten und die Kindertagesstätte, die wir im Frühjahr bauen werden. Jetzt haben wir hier eine Pflegebasis. Gleich nebenan befindet sich das Freizeitzentrum mit Sportplatz, Tennisplatz und Schwimmbad. Und die Gemeinde muss und muss all das zusammen haben“, sagt Hoffman. Der offizielle Betrieb beginnt am 1. Dezember und die Pflegebasis ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Die sechs betreuten Wohneinheiten sind alle gleich gut.

Erste von 71 Basen

Künftig sollen in den kommenden Jahren 71 solcher Pflegestützpunkte in 28 Gemeinden im Burgenland entstehen, um der älteren Generation wohnortnahe, individuelle Pflege- und Betreuungsangebote anbieten zu können – mehr dazu in 71 Pflege Grundlagen implementiert. Im Studiogespräch von Burgenland Heute äußerte sich der zuständige Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) zum weiteren Fahrplan und der bereits geäußerten Kritik am Modell. burgenland.orf.at Der erste Stützpunkt ist also auf Kurs – als Pilotprojekt, das monatlich evaluiert werden soll. Wie lange dauert diese Bewertungsphase und was genau wird dort bewertet? Leonhard Schneemann: „Wir haben diese Pilotphase erst diese Woche gestartet und es war für uns sehr wichtig, gerade weil es ein so großes Projekt ist, das wir hier aufsetzen, es ständig zu evaluieren und nicht nur auf die wissenschaftlichen Ergebnisse zu fokussieren. „Wir werden diese Bewertung fortlaufend durchführen und dies soll ein Jahr dauern, damit wir danach mit dem normalen Betrieb fortfahren können.

Sozialer Landschneemann im Gespräch

Sozialbezirksrat Leonhard Schneemann spricht im Studio über die aktuelle Situation der Gesundheitsversorgung im Burgenland. burgenland.ORF.at: An welche Kriterien denken Sie?
Schneemann: Wir schauen, wie die Anwohner das annehmen. Wir schauen uns an, wie die Tagesbetreuung funktioniert, wie sie auch von den Menschen vor Ort in den Wohnungen angenommen wird. Wir prüfen auch, wie die zentrale Pflegebasis, von der aus wir die Pflege zu Hause leisten, angesprochen werden kann. Wir schauen uns also den tatsächlichen Betrieb an und wollen dann unsere Schlüsse daraus ziehen. burgenland.ORF.at: Einer der wichtigsten Kritikpunkte an den Pflegeträgern im Land ist, dass künftig nur noch eine Stelle, ein Pflegeträger, für einen Bereich zuständig sein kann. Bedeutet das, dass Pflegebedürftige sich nicht mehr aussuchen können, wer sie pflegt?
Schneemann: Wir binden alle Träger ein, die bisher auch ihre Dienste angeboten haben. Das ist uns sehr wichtig. Und alle, die bisher aktiv waren, werden wir auch weiterhin brauchen. Und gemeinsam mit den Trägerorganisationen wollen wir nun in einer intensiven Phase in den kommenden Wochen und Monaten die Bedingungen des Wettbewerbs und die entscheidenden Kriterien erarbeiten. Und dort werden wir sehen, was die besten Kriterien sind. Und ja, ein Anbieter pro Region sollte die Dienste anbieten und ich denke, das wird auch möglich sein, weil ich hier nichts vorhersagen kann, aber diese Anbieter werden in der Region agieren, wo sie ihre Dienste bereits anbieten. Ich denke also, dass wir das leicht überwinden können, wenn wir zusammenarbeiten. burgenland.ORF.at: Das bedeutet, dass sich ein Pflegebedürftiger den Träger nicht mehr aussuchen kann. Ob er vorher beim Roten Kreuz war, kann er nicht mehr sagen, ob die Anzeige auf Caritas fällt: Aber ich will trotzdem Mitglied beim Roten Kreuz werden? Schneemann: Ja, aber in der Regel wird es so sein, dass Patienten in der jeweiligen Einrichtung bleiben können, weil die Einrichtung hauptsächlich dort Leistungen anbietet, wo sie bereits tätig sind. burgenland.ORF.at: Ich wollte Sie auch nach den Wettbewerbskriterien fragen, also wie entscheiden Sie, ob das Rote Kreuz oder die Diakonie oder das Hilfswerk oder die Volkshilfe etc. ins Spiel kommen sollen? Was ist die Grundlage für Ihre Entscheidung? Schneemann: Uns geht es hier um die Ausschreibung bezüglich der Qualitätskriterien. Das bedeutet, dass einheitliche Dienste angeboten werden müssen, unabhängig davon, welcher Anbieter in welcher Organisation oder Region tätig ist. Das bedeutet, dass wir diese Qualitätskriterien nun gemeinsam mit den Trägerorganisationen in den kommenden Wochen und Monaten erarbeiten werden. Und dies wird die Grundlage des Wettbewerbs sein. Daher ist es uns wichtig, unabhängig vom Anbieter, dass jedem Patienten die gleiche Leistung in der gleichen Qualität geboten wird. burgenland.ORF.at: Diese Gespräche beginnen nächste Woche bis Ende November. Haben die Trägerorganisationen tatsächlich ein Mitspracherecht bei den Kriterien oder werden sie sozusagen nur informiert? Schneemann: Nein, sie werden nicht nur informiert, sondern wir entwickeln diese Kriterien gemeinsam. Inzwischen haben sich unsere Trägerorganisationen mit den Fragen befasst. Jetzt werden wir sie auch intern aufbereiten, um dann gemeinsam Unklarheiten zu beseitigen, die irgendwie noch im Raum stehen. Und ich denke, das wird ein partizipativer Prozess, den wir in den kommenden Wochen und Monaten sehr genießen werden. Das Interview führte Martin Ganster.