Macron verliert die absolute Mehrheit Frankreichs wiedergewählter Präsident Emanuel Macron (44) verlor mit seinem zentralen Lager wie prognostiziert deutlich die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Gepostet: 20:07 Uhr | Aktualisierung: 20:20 Uhr In der Endrunde der Parlamentswahlen am Sonntag haben die Liberalen von Präsident Emanuel Macron (44) Prognosen zufolge 210 zu 250 der 577 Sitze errungen. Das neue Linksbündnis unter Führung des Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon wird 150 bis 180 Sitze im Parlament haben. Eine absolute Mehrheit erfordert mindestens 289 Sitze. Das Ergebnis ist ein herber Rückschlag für Macron, dessen Lager derzeit die absolute Mehrheit im Unterhaus des Parlaments hält. Normalerweise gelten kurz nach der Präsidentschaftswahl abgehaltene Parlamentswahlen als Bestätigung, so dass oft dieselbe politische Kraft mit absoluter Mehrheit gewinnt. Die New Left Alliance und Melanson hingegen waren enorm erfolgreich und haben ihnen als stärkste Oppositionsgruppe größeren Einfluss verschafft.

Er muss sich Unterstützung aus anderen Lagern suchen

Bei den Parlamentswahlen überlegte Macron, ob er seine Pläne in seiner zweiten Amtszeit durchsetzen könne. Deshalb brauchte er eine Mehrheit im Parlament. Jetzt mit einer relativen Mehrheit sind Präsident und Regierung gezwungen, Unterstützung aus anderen Lagern zu suchen. Je nach Projekt werden sie versuchen, sich auf Mitte-Links- oder Mitte-Rechts-Kräfte zu stützen. Auch wenn viele Franzosen mit Macrons erster Amtszeit unzufrieden waren, nutzte der 44-Jährige die Tatsache, dass die Parlamentswahlen in Frankreich als Bestätigung der Präsidentschaftswahl gelten. Traditionell nehmen Anhänger des Siegers an der Abstimmung teil, andere bleiben oft zu Hause. Das Linksbündnis konnte jedoch mehrere Unterstützer mobilisieren, um dem Präsidenten das Leben schwer zu machen. (SDA)