Die Übung begann am Montag unter einem Strommangelszenario. Zunächst wurde in dem fiktiven Planspiel die Bevölkerung aufgefordert, Strom zu sparen. Es folgten Einsparungen in energieintensiven Betrieben, bevor die nächste Stufe, der Teilstromausfall, geregelt und angekündigt wurde. Dazu wurde Kärnten in zwei Teile geteilt, in denen es abwechselnd vier Stunden lang keinen Strom gab. In der Übung zeigten diese Maßnahmen jedoch keine Wirkung, weshalb das Netz schließlich zusammenbrach und ein Blackout die Folge war.

Prüfung von Notstromanlagen

Dabei wurde vor allem in Klagenfurt und Villach die eigentliche Praxis durchgeführt: In Klagenfurt wurden beispielsweise fünf über die Stadt verteilte „Leuchtfeuer“ aktiviert, die den Bürgerinnen und Bürgern im Notfall als Anlaufstelle zur Verfügung stehen. Außerdem wurde der Notbetrieb der Kläranlage und der Pumpwerke zur Unterhaltung des Abwasser- und Entsorgungssystems getestet: „Wir konnten signifikante Erfahrungswerte zum Kraftstoffverbrauch und zur Logistik sammeln“, so die Stadtkommunikation. Die Berufsfeuerwehr simulierte Höhenrettungen, die Freiwilligen Feuerwehren waren an den Leuchttürmen und in eigenen Rettungshäusern vor Ort. Auch Angehörige der Funkamateure waren während der Übung im Einsatz.

Mehr Austausch mit der Bundesregierung ist erforderlich

Energiereferentin Sara Schaar (SPÖ) nannte einige Punkte, die es nach der Übung nun zu verbessern gilt: „Es ist uns gelungen, Verbesserungsbedarf im Kärnten Lenkungserlass zu erkennen, der nun gesetzlich verankert ist.“ Auch Schaar appellierte an die Bundesregierung: „Vor allem Energieverbraucher, die im Ernstfall Einsparziele direkt von der Bundesregierung erhalten, wünschen sich einen intensiveren Austausch mit dem zuständigen Ministerium.“ Das betonte auch Kelag-Vorstandsmitglied Reinhard Draxler: „Die zuständigen Fachabteilungen sollten mit Großkunden darüber sprechen, welche Unternehmen ihren Strombedarf durch Produktionsdrosselung senken können, ohne ihre Anlagen zu zerstören, um später wieder mit der Produktion zu beginnen. Das sei „sowohl wirtschaftlich als auch finanziell vertretbar.“ Während der Übung erstellten Kelag-Techniker die Abschaltpläne für das Netzgebiet. „Diese Pläne haben wir visualisiert und den Behörden allgemein verständlich präsentiert.“ Die Pläne für Ausfälle zeigen, zu welchen Zeiten und in welchen Bereichen Strom auch bei Stromausfall genutzt werden kann und wann möglicherweise keine Versorgung besteht, um die Funktionsfähigkeit des gesamten Netzes aufrechtzuerhalten. Von den Erkenntnissen der Übungen solle aber nicht nur Kärnten profitieren, erklärten die Beamten. Die Erfahrungen aus „Combined Success“ sollen auch anderen interessierten Ländern zur Verfügung gestellt werden. (ap)