dpa/A.Riedl Ton: Antenne Brandenburg | 13.11.2022 | Matthias Gindorf Bild: dpa/A.Riedl Traditionell wird an zwei Sonntagen vor dem ersten Advent in Deutschland der Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus gedacht. Zahlreiche Gedenkfeiern fanden am Sonntag in Berlin und Brandenburg statt. Mit vielen Veranstaltungen am Tag der Staatstrauer wurde am Sonntag in Berlin und Brandenburg der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Seit Anfang der 1950er Jahre findet der nationale Gedenktag im November statt, immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag. Der Tag soll an Versöhnung, Verständigung und Frieden erinnern sowie auf die Opfer anderer Kriege und Verfolgungen blicken. Russlands Angriffskrieg in der Ukraine rückte am diesjährigen Nationaltrauertag ins Rampenlicht.

Zentrale Veranstaltungen in Berlin

Am Vormittag war der Berliner Landesverband des Volksbundes Deutscher Graberfürsorge zur Trauerfeier eingeladen Gedächtniskirche am BreitscheidplatzBerichten zufolge insbesondere in Bezug auf die Situation in der Ukraine. Mittags fand die größte Gedenkveranstaltung am Tag der Staatstrauer statt: Kranzniederlegung an der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, Neue Wache. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (alle drei SPD) nahmen teil. Es wurde dann später in gefunden Bundestag die wichtigste Gedenkveranstaltung. Bundespräsident Steinmeier sprach über das Gedenken an die Toten.

Feier in Brandenburg – „Erschreckendes Zeitgeschehen“

Auch in Brandenburg wurde vielerorts in Friedhöfen und Gedenkstätten ganztägig der Opfer des Krieges gedacht. Die Landeshauptstadt Potsdam lud zu einer Gedenkveranstaltung ein Potsdam-Museum. Unter anderem nahmen Bürgermeister Mike Schubert (SPD) und die stellvertretende Ministerpräsidentin Ursula Nonnemacher (Grüne) teil. Nach der Veranstaltung wurde auf dem Neuen Friedhof ein Kranz niedergelegt. „Angesichts der vielen Konflikte und Kriege in Europa ist der Nationaltrauertag von fataler Aktualität. Er verpflichtet uns alle, uns für ein Europa in Frieden und Freiheit einzusetzen“, sagte Schubert während der Veranstaltung. Nonnemacher verwies auch auf den Krieg in der Ukraine: „Am nationalen Trauertag ehren wir die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, gleichzeitig sterben Menschen in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident . Am Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) wurden bei einer Mittagsführung Blumen auf die Gräber gelegt. Ähnliche Veranstaltungen fanden auch in Cottbus, Oranienburg (Oberhavel), Rathenow, Premnitz (beide Havelland) und Brandenburg an der Havel statt.

Volksbund fordert verstärkten Dialog mit Russland

Der Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, sagte dem Bundestag: „In das heutige Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft schließen wir die Toten und Verwundeten des russischen Angriffs ein. Der Ruf ‚Nie wieder Krieg!’ Der ehemalige Generalstabschef der Bundeswehr hatte bereits im Vorfeld der Veranstaltung zu verstärkten Bemühungen bei der Suche nach russischen Gesprächspartnern aufgerufen. Die Kirchen sollten prüfen, “ob es in Russland noch Verbindungen zur Zivilgesellschaft gibt”, sagte Schneiderhan der Nachrichtenagentur DPA. Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation. Sie erfasst, bewahrt und pflegt im Auftrag der Bundesregierung die Gräber deutscher Kriegstoter im Ausland und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten. Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 13.11.2022, 09:00 Uhr