Kati_81: Sehr geehrter Herr Tumani, ich bin 40 Jahre alt und nehme Copaxone seit 2009. 3 bestätigte Schübe im Frühstadium, 2 HWS-Verletzungen, einige kleinere am Kopf. Kein Schub und stabil seit 2011, keine körperlichen Einschränkungen. Angefangen habe ich bei ms mit „never change a winning team“. Heute hört man viel „lautes und frühes Schlagen“. Ich frage mich, ob ein stärkeres Medikament langfristig eine positivere Prognose gewährleisten könnte. Gibt es einen Grund, die Behandlung zu ändern, obwohl die MRT-Untersuchung stabil ist? Ich vertrage Copaxone gut. Aber ich habe riesige Hautprobleme, Tabletten sind keine Alternative. Bei Morbus Crohn bin ich mir sehr unsicher … Soll ich auf eine andere Basisbehandlung umsteigen, wenn mir die Hautprobleme zu viel werden (z. B. Interferon beta) oder lieber auf ein Medikament der nächst höheren Wirksamkeitsstufe? Vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe! Hayrettin Tumani: Hallo Kati, ich wäre auch dafür, bei der „Never change a winning team“-Strategie zu bleiben, sofern die Verträglichkeit der bisherigen Behandlung akzeptabel ist. Ein Wechsel in die Basisbehandlung sowie in die nächsthöhere Wirksamkeitskategorie ist selbstverständlich in begründeten Fällen immer möglich, wobei das Ansprechen auf die neue Behandlung nicht garantiert werden kann. Daher sollte ein Strategiewechsel „Never change a winning team“ erwogen werden. Gast1: Hallo zusammen Patricia Fleischmann (Moderatorin): Hallo Gast1🙂 Patricia Fleischmann (Moderatorin): @all: Übrigens: Auf amsel.de gibt es eine gute Übersicht aller zugelassenen MS für: www.amsel.de/ms-behandeln . Darüber hinaus werden Rückfallbehandlung, symptomatische Behandlung, Rehabilitation und komplementäre Verfahren beschrieben. Ein Filmzentrum erklärt zudem einzelne Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen in Zeichentrickfilmen. Christian: Hallo Professor Tumani, ich nähere mich der 100. Tysabri-Injektion. Der Bluttest ist gut, der JC-Status negativ, der Zustand ziemlich stabil und das MRT seitdem unverändert. Seit Anfang Mai Kaugummi im Mund. Zuerst wurde Candida-Gel auf den Mund aufgetragen, dann Candio Hermal gebrauchsfertige Suspension und aktuell Ampho-Moronal. Laut dem HNO-Arzt, der Ampho-Moronal verschrieben hat, ist das Kaugummi hartnäckig. Ich muss das Medikament konsequent und über einen langen Zeitraum anwenden. Kann die Behandlung mit Tysabri fortgesetzt werden oder sollte ein Wechsel in Erwägung gezogen werden? Welche Alternativen wären dann denkbar Vielen Dank ChristianProf. Hayrettin Tumani: Hallo Christian, mir ist nicht bekannt, dass das Aussehen von Kaugummis durch die Behandlung mit Tysabry begünstigt wird. Daher sehe ich keinen Grund, die gut funktionierende Immuntherapie zu ändern. Ein Arzt oder Arzt sollte nach anderen Ursachen für die Entwicklung einer HNO-Candida-Infektion suchen. Gast 1: Guten Abend Dr. toumani. Wie lange muss man einem Medikament zumindest etwas Zeit geben, um sagen zu können, dass es „wirkt“? ZB Behandlung mit Ocrevus für mindestens 1 Jahr? Vielen Dank. Hayrettin Tumani: Guten Abend, je nach Art des Krankheitsverlaufs oder der Krankheitsaktivität dauert es 6 – 12 (selten mehr) Monate, um das Ansprechen auf die Behandlung zuverlässig beurteilen zu können. Nicky: Guten Abend, meine Multiple Sklerose ist mild und ich habe jetzt die letzte BT in der ersten Auswahl erreicht. Wenn ich es jetzt nicht aushalte, bleibt mir nichts anderes übrig. Was folgt? Ich muss unbehandelt bleiben oder ich kann zum “härteren” BT gehen. Vielen Dank 😊 Prof. Hayrettin Tumani: Guten Abend Nicky, wenn eine Umstellung des Behandlungsverlaufs aufgrund von Verträglichkeitsproblemen nicht mehr möglich ist, dann ist der Wechsel auf Medikamente mit höherer Wirksamkeit empfehlenswert und gerechtfertigt, sofern vorhanden sind keine medizinischen Kontraindikationen. Ida: Hallo Dr. Toumani. Was ist der Unterschied zwischen einer Behandlung mit Botulinumtoxin und intrathekalem Kortison? Wann gibst du was? Prof. Hayrettin Tumani: Hallo Ida, beide Medikamente werden zur Behandlung von schwerer Spastik eingesetzt. Intrathekales Kortison wird eher bei ausgedehnter und schmerzhafter Spastik, z. beiden Beinen, während Botulinumtoxin eher zur Behandlung einzelner Muskelgruppen oder krampfartiger Zysten eingesetzt wird. Anna: Guten Abend Dr. Tumani, 20 Jahre, w., Grundbehandlung mit tecfidera war nicht betroffen (Rezidiv bereits 3 Monate nach Behandlungsbeginn, jetzt erneut, neue aktive Läsionen. Behandlungswechsel wird erwogen, Ärzte schlugen Kesimpta oder Ocrevus vor. Was hätten Sie gerne? sollte gleich sein.Aber gibt es neue Studien?Danke Prof. Hayrettin Tumani: Guten Abend Anna, eine Umstellung der Behandlung auf die nächsthöhere Wirksamkeitsstufe ist in diesem Fall leicht nachvollziehbar, Medikation findet nicht statt, keine möglichen Unterschiede in der Wirksamkeit vorhersehbar ist. Es ist wichtig, dass die Behandlung schnell auf die höchste Wirksamkeit umgestellt wird. Lisa: Guten Abend, Dr. Tumani, ich leide seit 2 Jahren an Ocrevus, Sie haben einen schleichenden Verlauf, mir geht es immer schlechter. Welches Medikament kann ich wechseln? Oder gibt es bald neue Medikamente für den chronischen, schleichenden Verlauf? Vielen Dank. Hayrettin Tumani: Guten Abend Lisa, für den schleichenden Verlauf gibt es außer Ocrevus (und ggf. Siponimod bei sekundär chronischen Verläufen) leider keine zugelassenen Alternativen. Allerdings gibt es bereits neue Medikamente für die heimtückische Form, die in klinischen Studien getestet werden. Wenn sich Ihre Beschwerden unter Ocrevus weiterhin verschlechtern, fragen Sie Ihren Arzt, MS-Spezialisten oder das Amselzentrum nach diesen Behandlungsstudien. Patricia Fleischmann (Koordinatorin): Apropos „Studium“: Hier haben wir zusammengefasst, wie und wo Sie Teilnehmende werden können: https://www.amsel.de/multiple-sklerose/ms-wissenswert/teilnehmer-fuer-ms-studien-gesucht/ Der Text enthält auch einen Link zu aktuell laufenden Einstellungstests sowie den MS-Standorten / -Zentren, an denen sie durchgeführt werden. Sa: Guten Abend Prof. Tumani, I, w, 28, erhielt heute die Diagnose MS (mit Kernspintomographie). Ich habe derzeit eine Optikusneuritis und hatte im März Probleme mit meinem Bein. Mein Neurologe hat mir jetzt Ocrevus empfohlen. Aber ich habe starke Bedenken wegen Immunsuppression und Nebenwirkungen. Ist dieses Medikament wirklich gut für den Anfang? Vielen Dank für Ihre Antwort Herr Prof. Hayrettin Tumani: Guten Abend, wenn eine sehr aktive Erkrankung diagnostiziert wird, kann auch ein hochwirksames Medikament wie Ocrevus zu Beginn der Behandlung hilfreich sein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie eine sehr aktive Krankheit haben, lassen Sie sich erneut durch eine zweite Meinung beraten. Patricia Fleischmann (Koordinatorin): @Sa: Es tut mir leid, dass bei dir heute MS diagnostiziert wurde. Nach Ihrer Frage besteht der Verdacht wohl schon länger. Und Sie scheinen gut informiert zu sein, denn Sie sind hier im Chat. Das AMSEL-Beratungsteam www.amsel.de/beratung steht natürlich neben dir. Und in den Foren www.amsel.de/forum oder das AMSEL-Team auf Facebook Leben mit MS www.amsel.de/facebook Sie können sich jederzeit Rat von anderen Betroffenen holen. Außerdem gibt es in ganz Baden-Württemberg AMSEL-Gruppen, die sich auch persönlich treffen, Vorträge, Exkursionen organisieren oder einfach nur gemeinsam Kaffee trinken oder Pizza essen: www.amsel.de/regional Wenn Sie einmal hierher gefunden haben, wissen Sie das alles wahrscheinlich schon. Ich dachte daran, die Informationen zu übermitteln. – Das Beste für SieSa: @Patrica Fleischmann: Vielen Dank! Patricia Fleischmann (Koordinatorin): @Sa: Herzlich willkommen, deshalb sind wir hier! Melden Sie sich einfach bei AMSEL, wenn etwas schief geht. Oder in einer der Gruppen, dem Chat, den Webinaren, den Diskussionen auf der Couch … Dienstags ist bei AMSEL immer was los: www.amsel.de/dienstag Johannes: Hallo Prof. Tumani, ich bin 41 Jahre alt, männlich und habe eine bestätigte mittelschwere RRMS. Da ich keine Nadeln mag, macht für mich nur eine Tablette Sinn. Am besten nur einmal am Tag, so effektiv wie möglich und dennoch verträglich. Nach einiger Recherche hier auf Amsel.de und Google, sowie einigen Anregungen meines Arztes, sind mir Ozanmod oder Zeposia aufgefallen, da sie auch bei einer Darmerkrankung helfen. Wäre das eine gute Entscheidung?Vielen Dank für Ihre Unterstützung, da die Behandlung auch langsam beginnen sollte… .Willkommen bei JohnProf. Hayrettin Tumani: Hallo Giannis, die Vorschläge Ihres Arztes sind definitiv eine gute Wahl, basierend auf Ihrem allgemeinen Zustand und Ihren persönlichen Vorlieben. Es ist auch eine gute Idee, sofort mit der Behandlung zu beginnen, um den Zustand so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bekommen. Patricia Fleischmann (Koordinatorin): @all: Heute geht es auch um den Behandlungswechsel, aber auch um die Behandlung im Allgemeinen. – Falls Sie Fragen zur MS-Behandlung haben: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um schnell eine Antwort zu bekommen, ohne Termine und Sprechstunden 😉 Kati_81: Herr Tumani, haben Sie einen Rat zu Medikamenten bei Schlafstörungen? Manchmal kann ich überhaupt nicht schlafen. Ich denke an nichts, ich liege nur im Bett, ich bin müde und kann nicht schlafen. Kann Multiple Sklerose Schlaflosigkeit verursachen? Was wäre der klassische Ansatz, um dies in den Griff zu bekommen? Prof. Hayrettin Tumani: Hallo Kathi, natürlich können Schlafstörungen auch bei Multipler Sklerose auftreten, …