Der im Mai vertagte Prozess gegen einen Arzt aus dem Südburgenland wurde am Morgen vor dem Amtsgericht Eisenstadt fortgesetzt.  Der Arzt soll drei Frauen sexuell missbraucht haben, während sie während einer Magenspiegelung aus einer Narkose wach waren.          
     09.11.2022 12.14       
     Online ab heute, 12.14 Uhr

Nachdem der Prozess im Mai vertagt worden war, wandte sich eine andere Frau an die Polizei, die ebenfalls ähnliche Vorwürfe gegen den Arzt erhob. Wie die anderen drei Frauen gibt auch sie an, nach der Brust- und Intimbereichsuntersuchung im Wachzustand von der Ärztin berührt worden zu sein. Alle vier Fälle sollen sich zwischen Juni und September 2021 ereignet haben. mehr zum Thema

Sexueller Missbrauch: Arzt vor Gericht

Verteidiger: “Sexuelle Halluzinationen”

Auch der Verteidiger des Arztes bestritt am Mittwoch die Vorwürfe und sprach von sexuellen Halluzinationen als Folge des Beruhigungsmittels. Am Vormittag sagten zwei Polizisten – neben dem Chefermittler und dem Polizisten, der das erste mutmaßliche Opfer befragt hatte – 30 Minuten, nachdem es zu dem sexuellen Übergriff gekommen sein soll, aus. Auch im Brustbereich des mutmaßlichen Opfers seien Spuren gesichert worden, schilderte der Beamte. Der Verteidiger des Arztes wies darauf hin, dass keine DNA-Spuren seines Mandanten gefunden wurden.

Angebliche Opfer melden sich zu Wort

Es folgte die Vernehmung des Chefermittlers. Er zitierte die Aussage einer Arzthelferin, dass es theoretisch möglich sei, dass der Arzt mit einem Patienten im Aufwachraum zwei bis drei Minuten allein sei – die Assistentinnen sagten zuvor, das sei nie vorgekommen. Anschließend wurden die aufgezeichneten Aussagen der mutmaßlichen Opfer abgespielt und das Publikum von der Anhörung ausgeschlossen. Im Verfahren vom Mittwoch geht es noch um diverse Sachverständigengutachten. Die Verhandlung soll bis 18 Uhr dauern.