“Klingt nach RAF-Klima?” Das fragte Sandra Maischberger am Dienstagabend bei Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume. Er wollte die Worte seines Parteifreundes, des ehemaligen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt, über die Klimaproteste der selbsternannten „letzten Generation“ nicht wiederholen. Aber er stellte klar: „Wer Kunstwerke beschädigt, vielleicht sogar zerstört, wer auch noch Menschen in Gefahr bringt, kann sich nicht Klimaschützer nennen. Er ist am Ende eher ein Klimaradikaler.“
Die Gäste:
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg Markus Blume (CSU), Bayerischer Wissenschaftsminister Aimée van Baalen, Klimaaktivistin der „Last Generation“. Hubertus Meyer-Burckhardt, Moderator, Fernsehproduzent und Autor Susanne Gaschke, „Neues Zürcher Blatt“ Markus Feldenkirchen, „Der Spiegel“
„Wir überschreiten nie die Grenze der Gewalt“, versicherte Aimée van Baalen von „The Last Generation“. Dies ist auch im Wertekodex ihrer Bewegung verankert, der online eingesehen werden kann. Aber Protest funktioniert nur mit “konkreter Reibung”. Die Kritik am jüngsten Angriff auf ein Gustav-Klimt-Gemälde im Wiener Leopoldmuseum bestätigt laut dem 22-Jährigen nur, dass die Strategie aufgeht. „Dieser Protest zeigt auch sehr deutlich, dass wir eigentlich große Angst vor Zerstörung haben“, sagte er Maischberger.
Klimaaktivist warnt vor „kaputter Demokratie“
Diese Angst müsse angesichts der Klimakatastrophe jeden Tag bestehen, forderte die „Last Generation“-Aktivistin. Aufgrund von Dürre, Ernteausfällen und Trinkwassermangel müssten „allein 700 Millionen Menschen in den nächsten sieben Jahren abziehen. Sie können sich vorstellen, zu welchen Konflikten das führen wird – zu Straßenkämpfen, schlimmstenfalls zu Kriegen“, van sagte Baalen. Niemand wird Monet in einer ruinierten Demokratie anschauen.“ Blume tat dies als Malerei einer “demokratischen Apokalypse” an die Wand. „Aufstehen und sagen: Mein Ziel ist so wichtig, dass ich mich über den Rechtsstaat, über die Demokratie erhebe und den außergerichtlichen Notstand fordere, so fing es bei anderen radikalisierten Bewegungen an“, sagte der CSU-Politiker. Mit Blick auf den Verhaltenskodex der Bewegung sagte er: „Wenn ich mein eigenes Regeluniversum habe – das ist der Beginn dieser Radikalisierung, die uns Sorgen machen sollte.“ Sein Fazit: „Der überzeugte Klimaaktivist hat mit Klimaschutz ungefähr so viel zu tun wie ein Hooligan mit Fußball: im Grunde gar nichts.“ Van Baalen seinerseits warf der Politik vor, ihre Versprechen, etwa beim Pariser Klimaabkommen, jahrelang nicht eingehalten und zu wenig gegen die Bedrohung der deutschen Existenz getan zu haben. Petitionen und jahrelange Appelle hätten ihnen nicht gut getan. „Was sollte ich als junge Frau tun, außer zum Protest zu gehen? Das ist, was mir geblieben ist: politischer Widerstand, der in der Vergangenheit in der Lage war, Themen schnell voranzubringen.“ Aber es wurde deutlich, dass es zumindest für van Baalen um mehr geht als nur um die Eindämmung der Erderwärmung. Klimaschutz müsse mit sozialer Gerechtigkeit einhergehen, betonte der 22-Jährige: „Es kann nicht so weitergehen, dass Menschen dreimal im Jahr auf Kreuzfahrtschiffe gehen und andere ihre Rechnungen nicht bezahlen können.“ Die Schwester des tödlich verletzten Berliner Radlers wird übrigens am Mittwoch ins „Maischberger“ eingeladen. Ein Einsatzfahrzeug steckt wegen eines Klimaprotestes im Stau. Wird geladen… Einfügung