dpa/J. Carstensen Video: rbb24 | 20.06.2022 | Material: rbb, TeleNewsNetwork, NonStopNews | Bild: dpa/J. Carstensen In Beelitz sind die Menschen am Montag nach Hause zurückgekehrt. Der Regen brachte Entspannung, der Waldbrand ist unter Kontrolle. Einige Flammen wurden jedoch wieder entzündet und die Löscharbeiten wurden in der Nacht fortgesetzt.

Der Waldbrand ist unter Kontrolle gebracht, aber noch nicht aufgeklärt In Beelitz gibt es noch ein paar Glutnester Alle Evakuierungen wurden entfernt Die Löscharbeiten dauern bis Einbruch der Dunkelheit

Die verheerenden Waldbrände in Brandenburg bei Beelitz und Treuenbrietzen sind gelöscht – doch die Feuerwehr muss weiter die Glut in den Wäldern rund um die Spargelstadt unter Kontrolle bringen. Diese sitzen bis zu 70 cm tief im Boden und könnten wochenlang dort verbleiben, sagte Potsdam-Mittelmark-Gebietssprecherin Andrea Metzler. Das Feuer könnte bei trockenen und windigen Bedingungen erneut entzündet werden, sodass die Feuerwehrleute die Situation weiterhin genau beobachten werden. Am Montag hatten 230 Feuerwehrleute das Areal in der Nähe des Brandherdes bei Beelitz bewässert. Diese müssen auch über Nacht bleiben, sagte Metzler heute Nacht. Am Dienstag steigen die Temperaturen wieder. Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth teilte am späten Montagabend mit, dass das Feuer noch unter Kontrolle sei. “Feuerwehr, Bundespolizei und Bundeswehr sind gerade im Einsatz, um das Feuergefecht über Nacht abzusichern.” Deutlich entspannter sei dagegen die Lage in Treuenbrietzen, wo es am Wochenende ebenfalls gebrannt habe, so Heinze.

Zwei kritische Bereiche

In der Gegend um Beelitz war am Montag ein Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera unterwegs, um Kohlen aufzuspüren, sagte Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert dem rbb in der Nacht. Im Fokus stehen die Bahnstrecke RB33 südlich von Seddin und ein Waldumspannwerk, wo er wieder Rauch sehen konnte. Hier wird nun gezielt gelöscht. Insgesamt 264 Hektar sind vom Waldbrand betroffen. Je nach Region beträgt die Bodentemperatur noch bis zu 500 Grad.

Die Bewohner können in ihre Häuser zurückkehren

Inzwischen kamen die am Sonntag angekündigten Evakuierungen und die betroffenen Bewohner konnten am Montagmorgen in ihre Häuser zurückkehren. Oberbürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) hat am Montagmorgen den Internetauftritt der Stadt aktualisiert [beelitz.de] aber nochmal vorsicht. „Das Feuer ist unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht. Auch wenn uns der aktuelle Regen sehr hilft, kann es zu starker Rauchentwicklung kommen.“

Geschlossene Schulen und laga

Infolge der Waldbrände in Beelitz schließt auch die Landesgartenschau am Dienstag. Auch drei Schulen waren am Montag nicht geöffnet. Betroffen waren nach Angaben des Potsdamer Schulamtes die Grundschule Diesterweg, das Solargymnasium und das Sally-Bein-Gymnasium. Die dringende Versorgung der Studierenden solle gewährleistet sein, sagte er. Auch der regionale Schienenverkehr ist von dem Waldbrand betroffen. Die Bahnen RE7 und RB23 durchqueren das Brandgebiet und waren am Sonntagnachmittag unterbrochen. Während die Züge auf der Linie RB23 am Montag wieder fuhren, fallen nach Angaben der Bahn voraussichtlich bis Montagnacht alle Züge auf der Linie RE7 zwischen Beelitz-Heilstätten und Michendorf aus.

Regionaldirektor: Es ist noch zu früh, alles klarzustellen

Der Landeshauptmann der von Waldbränden betroffenen Region Potsdam-Mittelmark, Marco Kohler (SPD), bezeichnete die Lage um Treuenbrietzen und Beelitz am Montag als „deutlich entspannt, aber noch nicht überwunden und beendet“. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Brandenburgs Minister für Umwelt und Forsten Axel Vogel (Grüne) heute Morgen in Beelitz sagte Köhler, es sei noch zu früh, alles zu geben. Er dankte den mehr als 1.500 Rettern, die auch aus Berlin und Sachsen-Anhalt zur Hilfe gekommen waren. „Alle haben Übermenschliches geleistet“, sagt Köhler. Forstminister Vogel stimmte zu. Vieles lief diesmal besser als bei früheren Waldbränden. So seien Bundeswehr-Hubschrauber „sehr schnell gewachsen“, die Kommunikation zwischen den Beteiligten sei verbessert worden und es gebe ausreichend Löschwasser.

So wüteten die Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz

									Bild: dpa/T.  Schulz   Flammen sind in einem Wald bei Treuenbrietzen zu sehen.  Das vom Waldbrand bei Berlin betroffene Gebiet hatte sich in der Nacht zum Sonntag ausgeweitet.   										Bild: dpa      Badegäste verbringen den heißen Tag am Seddiner See, wo ein Löschhubschrauber wegen eines Waldbrandes bei Treuenbrietzen einen Wassertank hat.   										Bild: dpa/S.Pilick   Eine Rauchwolke ist von weitem über dem Seddiner See zu sehen.  Die Feuerwehr bekämpft seit Tagen den Waldbrand.   										Bild: dpa/P.Zinken   Tabakrauch zieht in den Wald bei Frohnsdorf, einem Ortsteil von Treuenbrietzen.  Aufkommende Winde haben die Lage bei dem am Freitag ausgebrochenen Waldbrand verschärft.      										Bild: dpa/T.  Schulz   Auch Wasserwerfer der Polizei waren ständig im Einsatz.   										Bild: dpa/S.Pilick   Ein Löschhubschrauber (CH53) mit einem 5.000-Liter-Wassertank pumpte Wasser aus dem Seddiner See.   										Bild: dpa/C.  Dettlaff      Retter von @fire aid setzten die Brandbekämpfung ein, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern und die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung zu unterstützen.   										Bild: dpa/Guttmann   Der Nachthimmel wird vom Feuer eines Waldbrandes rot erleuchtet.   										Bild: dpa / Raum Potsdam-Mittelmark   Das Luftbild zeigt ein Waldbrandgebiet bei Treuenbrietzen.      										Bild: dpa/A.Riedl   Auf einem Spielplatz und einem Fußballplatz in der Nähe der Treuenbrietzen, wo die Einsatzkräfte stationiert sind, wurde ein Sammelplatz für Feuerwehr, THW und Polizei eingerichtet.  Heftige Regenfälle sorgten am frühen Montagmorgen für Erleichterung im Kampf gegen die beiden großen Waldbrände in Brandenburg.   										Bild: dpa/A.Riedl   Ein Feuerwehrmann trägt seine Jacke, um sich vor dem starken Regen zu schützen, während er den Einsatzort in der Nähe von Treuenbrietzen betritt, der für Feuerwehr, THW und Polizei eingerichtet wurde.  

Forstminister Vogel will gefährdete Gebiete besser schützen

Gleichzeitig betonte Vogel wie vor ihm Köhler, dass der Regen ein entscheidender Faktor sei: „Hätte es nicht geregnet, hätten wir heute Morgen eine katastrophale Situation gehabt, die alles übertroffen hätte, was wir uns in Brandenburg vorstellen konnten.“ Die Lage sei äußerst gefährlich und äußerst dramatisch, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) bei einem weiteren Besuch des Brandgebiets. Nur 200 Meter vor den ersten Mehrfamilienhäusern in Beelitz stoppte ein Feuerfeuer.

Flammen sind in einem Wald bei Treuenbrietzen zu sehen. Das vom Waldbrand bei Berlin betroffene Gebiet hatte sich in der Nacht zum Sonntag ausgeweitet.

Badegäste verbringen den heißen Tag am Seddiner See, wo ein Löschhubschrauber wegen eines Waldbrandes bei Treuenbrietzen einen Wassertank hat.

Eine Rauchwolke ist von weitem über dem Seddiner See zu sehen. Die Feuerwehr bekämpft seit Tagen den Waldbrand.

Tabakrauch zieht in den Wald bei Frohnsdorf, einem Ortsteil von Treuenbrietzen. Aufkommende Winde haben die Lage bei dem am Freitag ausgebrochenen Waldbrand verschärft.

Auch Wasserwerfer der Polizei waren ständig im Einsatz.

Ein Löschhubschrauber (CH53) mit einem 5.000-Liter-Wassertank pumpte Wasser aus dem Seddiner See.

Retter von @fire aid setzten die Brandbekämpfung ein, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern und die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung zu unterstützen.

Der Nachthimmel wird vom Feuer eines Waldbrandes rot erleuchtet.

Das Luftbild zeigt ein Waldbrandgebiet bei Treuenbrietzen.

Auf einem Spielplatz und einem Fußballplatz in der Nähe der Treuenbrietzen, wo die Einsatzkräfte stationiert sind, wurde ein Sammelplatz für Feuerwehr, THW und Polizei eingerichtet. Heftige Regenfälle sorgten am frühen Montagmorgen für Erleichterung im Kampf gegen die beiden großen Waldbrände in Brandenburg.

Ein Feuerwehrmann trägt seine Jacke, um sich vor dem starken Regen zu schützen, während er den Einsatzort in der Nähe von Treuenbrietzen betritt, der für Feuerwehr, THW und Polizei eingerichtet wurde.

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Für die Zukunft warnte Vogel, dass besonders gefährdete Dörfer inmitten von Wäldern wie Fichtenwalde, Borkheide und Borkwalde besser geschützt werden sollten. Es sollten mehr Brandschutzstreifen geschaffen werden. Das kann nicht passieren, nur wenn das Feuer direkt vor den Häusern ist. Das müsse jetzt mit den Regionen, aber auch mit privaten Waldbesitzern angegangen werden, sagt Vogel. Auch die Umwandlung von Wäldern in mehr Laub- und Mischwälder und weniger Kiefern muss beschleunigt werden – bei öffentlichen Flächen und privaten …

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