Es war der 2. Dezember 2010, als Fußballpate Josef Platter im FIFA-Hauptquartier in Zürich einen weissen Umschlag öffnete. Auf dem Zettel, den er hervorholte, stand „Katar“. Eine kleine Delegation sprang auf und umarmte sich, während der Rest der Welt ungläubig zusah. Mit 14 zu acht Delegierten setzte sich das kleine Emirat gegen den US-Favoriten durch – Katar wird 2022 Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Damit ist es das erste arabische Land, das den Zuschlag für die Fußballweltmeisterschaft erhält, obwohl es laut FIFA-Testberichten schon so ist hat es nicht geeignet dafür geeignet. Die Auszeichnung war ein Fehler, sagte Platter später. In Doha, der Hauptstadt des oberösterreichgroßen Emirats, wird Kritik wie die des ehemaligen Fifa-Präsidenten lange ignoriert. Die Ausrichtung der Weltmeisterschaft ist ein prestigeträchtiger Erfolg, möglicherweise der bisher größte des Wüstenstaats. Du willst der Welt zeigen, dass du jemand bist. Aufgrund der WM wird Katar nun für einige Wochen im internationalen Rampenlicht stehen. Aber das Emirat hat nicht genug. Mit seinen Milliardeninvestitionen hat sich Katar weltweit Macht und Einfluss erkauft. Und er will es weiter ausbauen.