War es bald geschafft für die SP-Bundesräte? Sophie Reinhardt Politikredakteurin Wer folgt SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) in den Bundesrat? Wenn es nach dem Neusozialistischen Rat geht, wird es auf die Dauer niemand tun. Am Samstag treffen sich in Basel über 100 Jusos zu einem Parteitag, um über eine neue Forderung der Verwaltung zu diskutieren. Und er hat das Talent. Die jungen Linken haben darüber diskutiert, sich der Opposition anzuschließen. “Der Bruch der rechten Mehrheit von FDP und SVP soll die Bedingung für die Teilnahme der SP im Bundesrat bestimmen”, sagte Juso-Chefin Nicola Siegrist (25) gegenüber Blick. Konkret bedeutet dies, dass sich die SP aus der Regierung zurückziehen muss, wenn bei den Nationalratswahlen im Dezember nächsten Jahres drei linke Bundesräte nicht gewählt werden.
Es gibt keine Zauberformel-Freunde
Doch selbst unter den Jusos ist die Idee höchst umstritten. Denn ein linksdominierter Bundesrat ist für die Juso selbst etwa so realistisch wie ein Sitz in der Landesregierung. Warum also wollen Sie, dass sich SP in Zukunft der Regierungsverantwortung entzieht? Die Teilnahme an einer bürgerlichen Herrschaft schwäche zwangsläufig linke Kräfte, heißt es in der Petition an die Mitglieder. Zudem soll die „rechte Politik“ des Bundesrates unter Beteiligung linker Minderheiten gefestigt werden. „Bei der jetzigen Zusammensetzung, also der Mehrheit aus FDP und SVP, wird es weiterhin inakzeptable Standards geben“, begründete Siegrist das Torpedieren der aktuellen Zauberformel. Dazu gehören für ihn das neue, stark abgeschwächte CO2-Gesetz und die jüngste AHV-Reform, für die sich SP-Bundesräte gegen ihre Partei eingesetzt haben.
“Berce wurde ein Feind”
Insbesondere die Ja-Kampagne zur AHV-Reform von SP-Sozialminister Alain Berset (50) hat im linken Lager für Verwirrung gesorgt – über die Position der SP nun. “Berce wurde auch zum Feind, vor allem in der feministischen Bewegung”, berichtet die Juso-Zeitung. Ob die Politik der Landesregierung bei einem Abgang der SP weiter links wird, ist allerdings fraglich.
Bundesratskandidaten zu Gast
Manchen geht der Juso-Ratsvorschlag nicht weit genug: Ein bereits ausgearbeiteter Gegenvorschlag ist noch extremer und fordert den sofortigen Rücktritt der SP-Bundesräte aus der Regierung. Wenn die Neuen Sozialisten beiden Vorschlägen zustimmen, wollen sie die Forderung bei der Mutterpartei SP geltend machen. Auch ihre Vertreter sollten die Möglichkeit erhalten, über diese Ideen abzustimmen, sagt der Juso-Chef. Dass SP-Vertreter dafür sind, ist völlig unwirklich. Allerdings darf man sich durchaus fragen, ob die Jusos selbst an den Erfolg ihrer Behauptung glauben. Denn zeitgleich mit dem Ausschluss der SP-Bundesrätinnen ist auch eine Anhörung mit den beiden SP-Bundesrätinnen Eva Herzog (60) und Elisabeth Baume-Schneider (58) angesetzt. Das würde kaum Sinn machen, wenn man wirklich in der Opposition sein will.