Maskenpflicht statt Isolation für Coronavirus-Positive
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte dem BR, die Pandemie befinde sich in einer neuen Phase. „Deshalb gehen wir jetzt diesen wichtigen Schritt für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Coronavirus. Wir planen, die Isolation wie bisher aufzuheben, aber weitere Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten, zum Beispiel auch für gefährdete Gruppen. Konkret: Wer krank ist, soll Bleib in Zukunft zu Hause und andere positiv Getestete sollten einfach außerhalb ihres Hauses eine Maske tragen.“ Diese Lockerung basiere auf der Meinung staatlicher Stellen und vieler Experten. Statt auf eine Isolationspflicht wollen Länder künftig auf Schutzmaßnahmen setzen. Damit könnte für positiv getestete Personen dann eine eingeschränkte Maskenpflicht gelten. Details werden derzeit bearbeitet. Bislang müssen sich positiv Getestete in Deutschland für fünf bis zehn Tage in Selbstisolation begeben – je nachdem, ob und wie lange sie Symptome haben.
Infektionsexperte: „Coronavirus ist nicht mehr so gefährlich wie am Anfang“
Infektiologe Christoph Spinner vom Münchner Klinikum rechts der Isar sagte gegenüber BR24live, aus medizinischer Sicht sprächen „viele gute Argumente“ für den Schritt. Das Coronavirus „ist nicht mehr so gefährlich wie zu Beginn der Pandemie“. Die Sterblichkeit fiel unter 0,1 Prozent. 95 Prozent der Menschen in Deutschland haben inzwischen Antikörper. Er förderte jedoch die zweite Auffrischungsimpfung, insbesondere bei älteren und chronisch Kranken.
Stornierung „technisch gerechtfertigt“
Laut Professor Christian Weidner, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, hat sich die Corona-Situation deutlich verändert. “Der Immunstatus der Bevölkerung ist mittlerweile gut.” Mikrobielle Infektionen führen oft zu einem symptomatischen, aber meist nicht schweren Verlauf. Der Virologe Professor Oliver Kepler von der Universität München sagte, die Aufhebung der allgemeinen Isolationspflicht sei “technisch gerechtfertigt”. Bayern hat angekündigt, gefährdete Personengruppen, die keinen ausreichenden Immunschutz aufbauen konnten, weiterhin zu schützen. So blieben beispielsweise Arbeits- und Betretungsverbote für Corona-Infizierte dort bestehen, wo sich gefährdete Gruppen befinden, etwa onkologische Stationen in Krankenhäusern.
Lauterbach kritisiert Pläne zur Zwangsabschottung von Ländern
Bundesgesundheitsminister Lauterbach kritisierte Pläne der vier Bundesländer, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufzuheben. „Das kommt zu einem unpassenden Zeitpunkt und findet nicht die Zustimmung der Bundesregierung“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er sprach von Irrtum und warnte vor einem „Durcheinander“ mit unterschiedlichen Isolationsregeln in den Bundesländern. „Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten“, sagte Lauterbach. Wöchentlich gebe es etwa 1.000 Covid-Tote, einer stehe vor einer „potentiell schweren Winterwelle“ und stehe „am Vorabend einer ansteckenderen Variante“. Daher ist es nicht wirklich verantwortungsvoll, die Verpflichtung zur Isolierung aufzuheben. Er fügte hinzu, dass der Arbeitsplatz sicher bleiben müsse und dass verhindert werden müsse, dass infizierte Personen zur Arbeit gedrängt würden.
title: “Isolationspflicht In Bayern F Llt Ist Die Coronavirus Pandemie Vorbei " ShowToc: true date: “2022-12-22” author: “Ronald Ross”
Infektionsexperte: „Coronavirus ist nicht mehr so gefährlich wie am Anfang“
Infektiologe Christoph Spinner vom Münchner Klinikum rechts der Isar sagte gegenüber BR24live, aus medizinischer Sicht sprächen „viele gute Argumente“ für den Schritt. Das Coronavirus sei “nicht mehr so gefährlich wie zu Beginn der Pandemie”. Die Sterblichkeit fiel unter 0,1 Prozent. 95 Prozent der Menschen in Deutschland haben inzwischen Antikörper. Er förderte jedoch die zweite Auffrischungsimpfung, insbesondere für ältere und chronisch kranke Menschen.
Stornierung „technisch gerechtfertigt“
Laut Professor Christian Weidner, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, hat sich die Corona-Situation deutlich verändert. “Der Immunstatus der Bevölkerung ist mittlerweile gut.” Mikrobielle Infektionen führen oft zu einem symptomatischen, aber meist nicht schweren Verlauf. Der Virologe Professor Oliver Kepler von der Universität München sagte, die Aufhebung der allgemeinen Isolationspflicht sei “technisch gerechtfertigt”. Der Virologe Hendrik Streeck ist der Ansicht, dass die Isolationspflicht angesichts der hohen Dunkelziffer nicht dazu genutzt werden kann, das Infektionsgeschehen einzuschränken. Jemand solle sich “an eine Isolationspflicht wenden. Wer sich krank fühlt, soll zu Hause bleiben”, sagte er der Fuldaer Zeitung. Bayern hat angekündigt, gefährdete Personengruppen, die keinen ausreichenden Immunschutz aufbauen konnten, weiterhin zu schützen. So blieben Arbeits- und Betretungsverbote für Corona-Infizierte dort bestehen, wo sich gefährdete Gruppen aufhalten – etwa in onkologischen Stationen von Krankenhäusern.
Virologe Protzer: Das Coronavirus ist mittlerweile wie ein Grippevirus
Auch die Virologin Ulrike Protzer von der TU München hält das Ende der Isolationspflicht für den richtigen Schritt. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR24, Thema des Tages) sagte Protzer, das Coronavirus verhalte sich mittlerweile ganz ähnlich wie das Grippevirus: „Dann muss man es eben genauso behandeln.“ Inzwischen wurde eine „Bevölkerungsimmunitätsmauer“ errichtet. Die Zahl der Menschen, die aufgrund eines schweren Krankheitsverlaufs ins Krankenhaus eingeliefert oder gar beatmet werden müssen, sei laut Protzer deutlich zurückgegangen. Daher ist die Situation eine andere als zu Beginn der Pandemie. Eine Anpassung ist also sinnvoll. „Das Ende der Isolationspflicht bedeutet nicht, dass jemand mit einer Infektion zur nächsten Party gehen kann und soll“, betont Protzer. Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, soll künftig zu Hause bleiben. Aber es ist richtig, es der Eigenverantwortung der Menschen zu überlassen.
Lauterbach kritisiert Pläne zur Zwangsabschottung von Ländern
Bundesgesundheitsminister Lauterbach kritisierte dagegen Pläne der vier Bundesländer, die Isolationspflicht für mit dem Coronavirus Infizierte aufzuheben. „Das kommt zu einem unpassenden Zeitpunkt und findet nicht die Zustimmung der Bundesregierung“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er sprach von Irrtum und warnte vor einem „Durcheinander“ mit unterschiedlichen Isolationsregeln in den Bundesländern. „Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolation zu verzichten“, sagte Lauterbach. Es gebe wöchentlich etwa 1.000 Todesfälle durch Covid, man stehe vor einer „potenziell schweren Winterwelle“ und stehe „am Vorabend einer ansteckenderen Variante“. Daher ist es nicht wirklich verantwortungsvoll, die Verpflichtung zur Isolierung aufzuheben. Er fügte hinzu, dass der Arbeitsplatz sicher bleiben müsse und dass verhindert werden müsse, dass infizierte Personen zur Arbeit gedrängt würden.