Tatsächlich berichtet er über eine Anzeige des Handelsverbands vom Dienstag: „Zwei Drittel der Verbraucher wissen, wie viel sie für ihre täglichen Einkäufe ausgeben und greifen vermehrt zu günstigeren Produkten.“ Der Bauernverband weist gegenüber dem ORF zudem darauf hin, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer mehr billige Lebensmittel kaufen würden. Das APA/Helmut Fohringer Marchfeld in Niederösterreich gilt als Zentrum des Spargels – doch wird er genügend Abnehmer finden?
Lokale Bauern unter Druck
Neben der geringeren Nachfrage haben die lokalen Obst- und Gemüsebauern bereits mit dem Klimawandel und steigenden Kosten zu kämpfen. Seien es die höchsten Preise für die Produktion wie Energie und Düngemittel oder die Bezahlung der Arbeiter bei der Ernte. öffentliche Diskussion
Was ist die Verwendung von lokalem Obst und Gemüse?
Obwohl ein Teil der Kosten durch das 110-Millionen-Euro-Versorgungssicherheitspaket des Landwirtschaftsministeriums gemildert würde, bedeutete dies, dass ausländische Wettbewerbspreise nicht aufrechterhalten werden konnten. Bestes Beispiel: Spargel.
Spargel zu “Dumpingpreisen”
Frischer Spargel aus Spanien oder Südamerika komme zu Dumpingpreisen in die Regale – „deutlich unter den Kosten der heimischen Produktion“ – kritisiert der Bauernverband. Laut Marchfelder Spargelpräsident Werner Magoschitz werden inzwischen 50 Prozent des Bedarfs in Österreich importiert, was dazu führt, dass die heimischen Bauern rund ein Drittel ihrer Ware nicht absetzen können. „Während Gemüse aus fernen Ländern mit hohem CO2-Ausstoß nach Österreich transportiert und hier zu Dumpingpreisen verkauft wird, bleiben den heimischen Bauern die Früchte ihrer harten Arbeit“, sagte Magoschitz am Dienstag einer Sendung. Das im Vergleich zu konkurrierenden Nachbarländern hohe Lohnniveau, die hohen Qualitäts- und Umweltstandards sowie die witterungsbedingt geringere Ernte 2022 würden die heimischen Spargelbauern am Ende der Saison vor „existenzielle Herausforderungen“ stellen. APA / Harald Schneider Aufgrund der hohen Kosten, vor allem für die Ernte, wird heimischer Spargel für viele zum Luxus
Appell: Priorität für lokale Lebensmittel
Und weiter: Ein großer Teil der Importe zerstört “etablierte Strukturen und gefährdet langfristig die Versorgungssicherheit”, sagt Magoschitz. Er sieht den Handel in der Verantwortung, den Kunden mehr Spargel anzubieten als aus österreichischer Produktion. „Es braucht ein klares Bekenntnis der Handelsketten, lokalen Lebensmitteln Vorrang vor importierten Produkten zu geben“, sagte Georg Strasser, Präsident des Bauernverbandes und Sprecher der Landwirtschaft. Unterstützung für die Position der Landwirte kommt von Landwirtschaftsminister Totschnig, der den Lebensmitteleinzelhandel und mehr „regionalen Zusammenhalt“ fordert: „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Selbstversorgung mit Lebensmitteln wichtiger denn je ist, ist es unser Ziel, die regionale Produktion zu stärken.“ . Wer vor Ort einkauft, hat beste Qualität, stärkt bäuerliche Familienbetriebe, schont die Umwelt durch kürzere Transportwege und die Wertschöpfung bleibt im Land. „Aber dieser Kreislauf ist nur möglich, wenn der Lebensmitteleinzelhandel immer mehr regionale Produkte anbietet, damit die Verbraucher ihre Kaufentscheidung treffen können“, sagte Totschnig gegenüber ORF.at.
Handel: 50 Prozent Obst und Gemüse aus Österreich
Auf Nachfrage von ORF.at bei der Gewerkschaft (HV) hieß es, die Vorwürfe der Marchfeldspargel-Gewerkschaft seien nicht nachvollziehbar. „Unsere Händler kaufen nach Möglichkeit österreichische Produkte“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer von HV. Aufgrund der Nachfrage vor Saisonbeginn wird Spargel bis zum Erntebeginn in Österreich beispielsweise aus Peru importiert. 47 Prozent der Nachfrage konnten mit heimischem Spargel gedeckt werden. Insgesamt liegt Österreichs Anteil am Obst- und Gemüse-Lebensmittelhandel laut HV im Jahresdurchschnitt bei rund 50 Prozent, in den Sommermonaten sogar bei über 75 Prozent. Es gehe auch darum, „für jeden Geldbeutel das richtige Produkt“ anzubieten. Um jedoch eine Marktentscheidung zugunsten regionaler Lebensmittel zu unterstützen, seien „schnelle Kaufkraftstabilisierungsmaßnahmen“ erforderlich. ORF / Georg Hummer Weniger Geld im Portemonnaie, weniger heimisches Obst und Gemüse im Einkaufswagen und damit vermutlich auch weniger im Regal
Frisches Obst und Gemüse als Luxus?
Zuletzt berichtete „Falter“ ausführlich über die Probleme der heimischen Obst- und Gemüsebauern, die ihre Produkte verkauften. Der Artikel schreibt zum Beispiel, dass Erdbeeren, Salat und Spargel dieses Jahr auf dem Feld verrotten, weil es keine Abnehmer gibt. „Die Bauern vor Ort sollten nur als Zwischenlösung eingreifen“, sagt er. Alle vier großen Ketten – Spar, Rewe, Hofer und Lidl – haben die Vorwürfe gegen Falter zurückgewiesen. Österreichische Produkte werden nach Möglichkeit bevorzugt. Aber eines ist klar: Was sich auch verkaufen lässt, wird gekauft. Aber bedeutet das, dass frisches Obst und Gemüse aus Österreich zum “Luxusprodukt” wird, fragt “Falter”. Erwähnt sei hier der Präsident der Erwerbsobstbauern der Steiermark, Manfred Kohlfürst. Er sagt: „Meine Eltern mussten viel mehr als ihr Einkommen für Lebensmittel ausgeben als wir. “Unsere Kinder werden es wieder tun müssen.”