Ein Straßencafé mit nur fünf Heizstrahlern brauche “so viel Strom wie etwa zwei Haushalte das ganze Jahr”. Daher sollte auch Privathaushalten davon abgeraten werden, Heizkissen zu verwenden. Im Allgemeinen wird eine elektrische Heizung nicht empfohlen. Eine Ausnahme bilden laut Wahlmüller Wärmepumpen, die Strom effizient in Wärme umwandeln.

Verzicht auf „angemessenen Betrag zur Energieeinsparung“

Der Global 2000-Vertreter appelliert daher an den Handel, klimaschädliche Produkte zu streichen. „Eine freiwillige Vereinbarung aller Händler, auf den Verkauf von Heizkissen zu verzichten, wäre gerade in diesem Winter der Klima- und Energiekrise ein sinnvoller Beitrag zur Energieeinsparung“, so Wahlmüller weiter.

“Hohe Nachfrage”

Baumärkte, Elektrofachmärkte und Supermarktketten haben Außenheizungen im Sortiment. Aufgrund der „hohen Nachfrage“, betont Hofer auf ORF.at-Anfrage, wird der Heizpilz zweimal im Jahr als Aktionsartikel angeboten. Dem Unternehmen sei aber „bewusst, dass solche Produkte aus Sicht des Klimaschutzes kritisch zu betrachten sind“. Das Unternehmen wolle „mehr Verantwortung übernehmen“ gegenüber dem Klima und künftigen Generationen. Hofer nennt Maßnahmen zur Minimierung von Lebensmittelüberschüssen, zur ausschließlichen Nutzung von „Ökostrom“ und zum Bau von Photovoltaikanlagen.

“Große Auswahl”

Die Elektronikkette MediaMarkt verzeichnet nach eigenen Angaben in diesem Jahr ein „deutlich gesteigertes Interesse unserer Kunden“ an ihrer gesamten Produktgruppe der elektrischen Radiatoren und Lüfter. Als „führender Elektronikfachhändler“ biete man ein „großes Sortiment an technischen Geräten für jeden Lebensbereich“, betont ein Vertreter des Unternehmens. MediaMarkt verweist auch auf bereits unternommene Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. So unterstützen Sie Kunden mit eigenem Logo bei der Entscheidung für nachhaltige Produkte. Auch die Elektronikkette Conrad argumentiert mit ihrem breiten Sortiment, zu dem auch Heizstrahler gehören. Allerdings strebe man „aktiv“ nach Nachhaltigkeit, etwa durch die Gestaltung ressourcenschonender und energieeffizienter Produkte und weniger Plastikverpackungen.

Konflikte im Alltag

Die Debatte um Heizkissen wird seit Jahren geführt, sie sind zum Synonym für die Dauerspaltung geworden, in der sich die Gesellschaft als Ganzes und jeder Einzelne befindet: Auf der einen Seite die Energie- und die Klimakrise, die beides sind. sprechen eindeutig gegen deren Einsatz. Andererseits geht der Alltag weiter – und das gesellige Beisammensein im Freien ist seit Jahren nicht nur in der Gastronomie angesagt. Befeuert wurde dieser Trend durch das Rauchverbot in der Gastronomie, das dann auch in vielen Privathaushalten dazu führte, dass nur noch im Freien geraucht wurde. Mit der Pandemie und der Notwendigkeit, das Infektionsrisiko so weit wie möglich zu minimieren, wurden auch Heizschwämme vorübergehend von ihren Kritikern akzeptiert, wenn auch aufgrund der negativen Ökobilanz nur ungern.

indirekte Lösung

Zumindest in der Gastronomie ist das Thema Heizpilze vorerst erledigt: Es wird kein Verbot von Heizstrahlern im Gastgarten geben, wie es Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) plant. Der staatliche Energiekostenzuschuss für Unternehmen kann jedoch nur in Anspruch genommen werden, wenn Sie auf Heizschwämme verzichten. Und die hohen Stromkosten dürften ein zusätzlicher Faktor sein, um das Ausufern der Heizung vor Kneipen und Bars zu verhindern.