Wien (PK) – Der Nationalrat hat heute seine dreitägigen Detailberatungen zum Haushaltsentwurf 2023 mit den Haushaltsvoranschlägen für das Parlament, das Präsidialamt, die Obersten Gerichte, den Rechnungshof, die Volksanwaltschaft begonnen , das Bundeskanzleramt und die Bereiche Öffentlicher Dienst und Sport Gesamtausgaben des Jahres 115,1 Milliarden Euro und Einnahmen von 98,1 Milliarden Euro. Abstimmungen über den Voranschlag, den damit verbundenen Bundeshaushaltsrahmen und die während der Sitzung eingereichten Anträge werden am Donnerstag stattfinden.
Heftige Debatten entbrannten vor allem über die Budgetzuweisungen für die Öffentlichkeitsarbeit im Bundeskanzleramt und im Parlament, die von Vertretern der Opposition “vor dem Hintergrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen” massiv angefochten wurden. Statt „ein goldenes Klavier zu mieten“, sollten die Abgeordneten mehr Ressourcen erhalten und Ressorts wie das Parlamentshaushaltsbüro deutlich aufgestockt werden, lautete die einhellige Forderung. Gerade der Nationalratspräsident stehe offenbar auf der Bremse, wenn es darum gehe, diese wichtige unabhängige Institution im Inland besser auszustatten, ärgerte sich die Abgeordnete Karin Doppelbauer (NEOS).
Budgets der höchsten Organe unter der Kontrolle von Parlamentariern
Die obersten Institutionen erfüllen zentrale Aufgaben für das Funktionieren der Demokratie. Dazu gehören unter anderem die Vertretung der Republik nach innen und außen, die Gesetzgebung, die Gewährleistung der Verfassungsmäßigkeit des staatlichen Handels, die Wahrung der Bürgerrechte und die Ausübung der Kontrolle. Insgesamt sieht die Schätzung Zahlungen in Höhe von 432,6 Millionen Euro vor. Dies entspricht einem Minus von 67,8 Mio. Euro, was hauptsächlich auf die reduzierten Zahlungen für die Renovierung des Parlamentsgebäudes (UG 2) zurückzuführen ist. In allen sechs Teilbereichen werden jedoch die Mehrkosten durch die hohe Inflation kompensiert. Im Einzelnen erhalten der Bundesgesetzgeber 321,1 Millionen Euro (-19,4 %), das Präsidialamt 11,8 Millionen Euro (+2,5 %) und der Verfassungsgerichtshof 18,8 Millionen Euro (+ 8,4 %), der Verwaltungsgerichtshof 24,1 Millionen Euro (+6,7 %). ) ) und der Ombudsmann 14,6 Millionen Euro (+12,6 %).
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen die Menschen mit dem Rücken zur Wand stehen, müsse die Politik mit gutem Beispiel vorangehen, sagte der Abgeordnete Christian Drobits (SPÖ). Im Gegenteil, die Mittel sowohl für das Bundeskanzleramt als auch für das Parlament werden deutlich steigen. Er kritisierte insbesondere die „überhöhten Kosten“ für die Öffentlichkeitsarbeit des BKA, die bereits unter Altkanzler Kurz „aufgebläht“ worden sei und weiter steigen werde. Gleiches gilt für den Nationalratspräsidenten, der nun sogar einen vergoldeten Bösendorfer-Flügel für 36.000 Euro im Jahr mieten will.
Wolfgang Janger von der FPÖ warf Sobotka vor, im Parlament “still und heimlich ein Medienimperium aufgebaut” zu haben. Das reicht von der Talkshow „Politik am Ring“, die zuletzt von 414 Menschen auf YouTube gesehen wurde, über Auftritte auf Facebook und Twitter bis hin zu einem ebenfalls wenig genutzten Podcast. Fraglich ist aus seiner Sicht auch, warum gerade jetzt ein Newsroom geschaffen werden soll.
Ein selbstbewusstes, starkes und informiertes Parlament brauche natürlich gewisse Ressourcen, erklärte Nikolaus Scherak (NEOS). Ein Blick in andere Länder zeigt jedoch, dass Abgeordnete vielerorts die Möglichkeit haben, vier bis fünf Mitarbeiter einzustellen. In Österreich würden die Mittel allerdings nur für einen bis maximal anderthalb Arbeiter ausreichen. Daher seien die Abgeordneten sehr abhängig von den Informationen der Ministerien, betonte Scherak. Während der Haushaltsdienst sowie der Rechts- und Gesetzgebungsdienst ebenfalls personell aufgestockt werden sollten, sollte gleichzeitig hinterfragt werden, warum ein Klavier für 36.000 Euro im Jahr gemietet werden soll. Seine parlamentarische Kollegin Karin Doppelbauer betonte diese Forderungen und wies besonders darauf hin, dass zwar die Parlamentarische Direktion knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt, die Haushaltsabteilung derzeit aber nur sechs Mitarbeiter. Offenbar stehe gerade der Nationalratspräsident auf der Bremse, um diese wichtige unabhängige Institution im Haus besser auszustatten, vermutete er.
Der ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Gerstl (ÖVP) wies darauf hin, dass im nächsten Jahr deutlich weniger Geld für das Parlament vorgesehen sei, insbesondere nach Abschluss der Renovierung. Dieser wichtige Treffpunkt wird wieder öffentlich zugänglich sein und mit einem modernen Besucherzentrum ausgestattet. Auch für Kinder, Jugendliche und Familien wird es Low-Limit-Angebote geben. Dank Nationalratspräsidentin Sobotka ist das Parlament auf “Tournee” durch die Bundesländer. Bettina Rausch (ÖVP) betonte die Bedeutung des Parlaments als zentrale Stellung jeder Demokratie und wandte sich gegen die „billige Polemik“ der Opposition um den „Goldenen Flügel“.
Eva Blimlinger (Grüne) betonte, dass die obersten Institutionen die wichtigsten Eckpfeiler eines Staates seien und daher finanziell und personell gut ausgestattet sein sollten. Besonders hob er die Arbeit des Parlamentarischen Haushaltsamtes hervor, das in Zukunft vielleicht zu einem allgemeinen wissenschaftlichen Dienst nach deutschem Vorbild ausgebaut werden könnte.
Ulrike Fischer (Grüne) befasste sich mit dem Volksanwaltschaftsrat, der ein wichtiger Garant für die Überwachung der Umsetzung von Gesetzen und die Einhaltung der Menschenrechte sei. Allerdings sah sie Nachholbedarf bei der Durchsetzung der Frauenrechte. Als wichtigen Schritt bezeichnete Christian Ragger (FPÖ) die Aufstockung der geplanten Stellen in der Volksanwaltschaft. Die Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP) betonte, dass dies eine deutliche Verstärkung der parlamentarischen Volksanwaltschaft zur Überwachung der öffentlichen Verwaltung sei. Wie Fischer sprach sie über die Umsetzung des Heimversorgungsgesetzes und der UN-Behindertenrechtskonvention, die ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich des Ombudsmanns fallen. Rudolf Silvan (SPÖ) stellte viele Beschwerden in Alten- und Pflegeheimen fest. Daher würde es ein viel größeres Budget erfordern, um eine Gesamtsteuerung zu ermöglichen. Stephanie Krisper (NEOS) lobte allgemein die Arbeit des Rates des Ombudsmanns, stellte jedoch seine Übernahme durch die politischen Parteien in Frage.
Die Zahl der Beschwerden sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, so Ombudsfrau Gabriela Schwarz, daher sei die personelle Aufstockung dringend erforderlich. Allerdings müssen in diesem Jahr Rücklagen in Höhe von 600.000 Euro eingesetzt werden. Oberste Instanz der Schlichtungsstelle ist es, in allen Fällen eine Lösung zu finden, auch wenn Sie nicht immer verantwortlich sind. Als wirksame Ziele betonte Schwarz das Thema Schutz und Gewaltprävention, auf das mehr Gewicht gelegt werden sollte. Sie wünscht sich auch, dass mehr Frauen mit ihren Anliegen und Beschwerden den Weg zur Volksanwaltschaft finden. Weitere wichtige Wirkungsziele liegen in der Opferhilfe im Inland und in der internationalen Zusammenarbeit.
Erheblicher Vorteil für den Rechnungshof in Höhe von 4,8 Mio. EUR zur Erfüllung zusätzlicher Aufgaben
Der Entwurf des Bundeshaushaltsplans 2023 weist Zahlungen für den Rechnungshof in Höhe von 42,2 Millionen Euro aus. Diese deutliche Steigerung um 4,8 Millionen Euro (+12,9 %) gegenüber dem Vorjahr schafft vor allem die organisatorischen und personellen Voraussetzungen für die Wahrnehmung neuer Aufgaben nach dem Parteiengesetz und den Geschäftsordnungen des Nationalrats . Auch die Digitalisierung des Prüfungssystems kann weitergehen. Der Personalplan bleibt mit 323 Stellen im Wesentlichen unverändert. Da jedoch aus Haushaltsgründen noch Stellen zu besetzen sind, stehen nun zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung. Mit einer Aufstockung um rund 15 Vollzeitstellen auf insgesamt 295 ist der Rechnungshof zu 91 % ausgelastet.
Wolfgang Zanger (FPÖ) zeigte sich angesichts der Erweiterung der Kompetenzen des Rechnungshofs mit einer besseren finanziellen Ausstattung zufrieden. Hermann Gahr (ÖVP) sprach von einer positiven Entwicklung beim Haushalt des Rechnungshofs. Damit ist sichergestellt, dass zusätzliche Agenden verwaltet werden können. Dazu gehörten neue Befugnisse nach dem Parteiengesetz oder die Ausweitung von Prüfungsanträgen einer Minderheit von Nationalratsabgeordneten. Die Grünen lobten auch die Arbeit des Rechnungshofs. David Stögmüller (Grüne) verwies vor allem auf den COFAG-Bericht, der erhebliches Verbesserungspotenzial aufgezeigt habe. Mit der Aufstockung der Mittel könnten nicht nur die zusätzlichen Aufgaben, sondern auch erhebliche Investitionen in die IT- und Gebäudesicherheit realisiert und der Digitalisierungsprozess abgeschlossen werden, meinte SPÖ-Rechnungshof-Vertreterin Karin Greiner. Die rechtzeitige Vorlage entsprechender Prüfberichte prüft nicht nur die Machbarkeit der Verwendung von Steuergeldern, sondern erhöht auch die Transparenz. Er hoffe, dass daraus – wie etwa beim COFAG-Bericht – entsprechende Schlüsse gezogen werden.
Zum Bundeshaushalt sagte Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker, das hohe Defizit von 17 Milliarden Euro sei vor allem auf die Hilfspakete der Bundesregierung und die Inflation zurückzuführen. Mittelfristig mit…