Die für die deutsche Metall- und Energiewirtschaft voraussichtlich entscheidenden Tarifverhandlungen kommen nur langsam voran. Vertreter der IG Metall und der Arbeitgeber treffen sich derzeit in Ludwigsburg. Vor Mitternacht werde jedoch kein Ergebnis erwartet, erfuhr der SWR am Donnerstagabend. Über den Stand der Gespräche wurden keine Angaben gemacht. Eine Sprecherin der IG Metall sagte zuvor, die ersten Gespräche seien konstruktiv verlaufen. Ziel ist ein Pilotvertrag in Baden-Württemberg für bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigte. In jüngerer Zeit waren die Positionen sehr unterschiedlich, aber eine Einigung scheint wahrscheinlich.

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Entscheidungstag im Streit zwischen IG Metall und Arbeitgebern

Zu Beginn der Verhandlungsrunde bekräftigten sowohl die IG Metall als auch die Arbeitgeberseite ihre Einigungsbereitschaft. Zu diesem Zeitpunkt war bereits damit zu rechnen, dass die Gespräche andauern würden: „Es sind nicht nur die Kreuzberger Nächte, sondern auch die Zollnächte“, sagte Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter Baden-Württemberg. Auch die Spitzengremien von Gesamtmetall und IG Metall waren am Standort Ludwigsburg. IG-Metall-Präsident Jörg Hofmann zeigte sich optimistisch: „Ich war schon mehrfach in Ludwigsburg und komme meist mit guten Ergebnissen nach Hause. Auf Arbeitgeberseite zeigte sich Harald Marquardt von Südwestmetall guter Laune: “Wir sind grundsätzlich noch zuversichtlich, auch wenn die Gespräche der letzten Tage und Wochen ein Auf und Ab waren.” SWR-Wirtschaftsredakteurin Tina Fuchs ist in Ludwigsburg vor Ort und meldete sich um 21:45 Uhr bei SWR Aktuell. wie die Gespräche verlaufen und was passiert, wenn keine Einigung erzielt wird:

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Ohne Einigung drohen weitreichende Streiks

Gewerkschaft und Arbeitgeber einigen sich darauf, dass Arbeitnehmer eine steuerfreie Pauschale von 3.000 Euro erhalten sollen. Uneinigkeit herrscht dagegen noch darüber, wie stark die Löhne steigen sollen und wie lange der Tarifvertrag noch gilt. Die IG Metall hatte bis zu acht Prozent mehr Lohn bei möglichst kurzer Amtszeit gefordert. Arbeitgeber haben noch kein Gehaltsangebot gemacht. Scheitern die Gespräche, droht die Gewerkschaft mit bundesweiten 24-Stunden-Streiks an allen Tarifstandorten und Wahlgängen mit anschließendem Generalstreik in einzelnen Bereichen. Auch Baden-Württemberg werde betroffen sein, sagte IG-Metall-Chef Hoffmann vorab.

Erneut Warnstreiks in Baden-Württemberg

Kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen gingen am Donnerstag in mehreren Städten in Baden-Württemberg Beschäftigte erneut auf die Straße. Das erhöht den Druck auf die Arbeitgeber. Rund 13.000 Beschäftigte, darunter in Albstadt (Kreis Zollernalb), Gaggenau und Bietigheim (Kreis Rastatt), haben sich nach Angaben der IG Metall an Warnstreiks beteiligt. Nach Angaben der IG Metall haben am Mittwoch fast 28.000 Menschen ihre Arbeit niedergelegt. Die größte Kundgebung fand mit 3.500 Teilnehmern in Mannheim statt. Mehr als 286.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg beteiligten sich Berichten zufolge an den Warnstreiks nach Ende der Friedenspflicht Ende Oktober. Mannheim Nach Angaben der IG Metall demonstrierten am Mittwoch rund 3500 Teilnehmer in Mannheim. Es geht um die laufenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. mehr…