12.11.2022 12:43 Uhr

Wegen der Coronavirus-Pandemie gilt an Silvester 2020 und 2021 ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper. In diesem Jahr wird das wohl nicht passieren, aber dass es überall Feuerwerk geben wird, ist unwahrscheinlich: Viele deutsche Großstädte wollen Feuerwerk in bestimmten Zonen verbieten. Nach zwei Jahren ohne Raketen und Böller soll Silvester dieses Jahr stärker und bunter werden. Allerdings sind nach einer Recherche der Deutschen Presse-Agentur am 31. Dezember bestimmte Bereiche in mehreren deutschen Städten für Feuerwerk tabu. Das Verkaufsverbot und das Kauf- und Versammlungsverbot an Silvester und Neujahr sind jedoch nicht vorhersehbar. 2020 und 2021 wurden sie zum Jahreswechsel verhängt, um Krankenhäuser vor einer Überlastung während der Corona-Pandemie zu schützen – unter anderem durch die Verhinderung von Verletzungen bei Feuerwerkskörpern an Silvester. Die Entscheidung über ein Böllerverbot an Silvester liegt laut Bundesumweltministerium nun bei den Städten und Regionen. In Berlin soll es unter anderem am Alexanderplatz eine waffenfreie Zone geben. Der Senat hat 2019 erstmals Zonen dieser Art erlassen und zum Jahreswechsel 2021/22 54 Sperrzonen auf großen Plätzen, Straßen und Parks geschaffen, in denen Feuerwerk und Aufenthalt verboten waren. Ein solches Verbot sei aber nur möglich, wenn eine Seuchenlage von nationaler Bedeutung festgestellt werde, teilte der Senat mit. Nicht mehr. In vielen nordrhein-westfälischen Großstädten soll es an Silvester aus Sicherheitsgründen eine waffenfreie Zone geben, etwa in Köln, Düsseldorf und Bielefeld. In München sollen Böller am 31. Dezember innerhalb des Mittleren Rings wieder verboten werden, in Nürnberg bleiben die bisherigen Verbotszonen im Bereich um den Hauptmarkt und die Kaiserburg bestehen, so die Stadt „zum Schutz der dortigen Menschenmenge“. . und denkmalgeschützte Gebäude”. Auch in Regensburg, Bremen und Hannover sollen Böller in einigen Gebieten verboten werden, in Hamburg und Frankfurt ist die Entscheidung aber noch nicht gefallen. Die Stadt Chemnitz hingegen sieht keine Grundlage für ein Verbot. Generell gilt deutschlandweit: In unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Pflegeheimen und besonders feuergefährdeten Gebäuden ist kein Feuerwerk erlaubt, also keine Böller oder Raketen. Manchen reicht das nicht. Die Deutsche Umwelthilfe setzt sich für ein Ende privater Feuerwerke an Silvester ein und plädiert unter anderem für die hohe Feinstaubbelastung durch Silvesterknaller und -raketen, die Menge an Müll und die Belastung der Tiere.

Die Gewerkschaft der Polizei fordert ein Verbot von privatem Feuerwerk

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürwortet ein generelles Verbot des privaten Abbrennens von Feuerwerkskörpern an Silvester. Aufgrund der enormen und völlig unnötigen Schadstoffproduktion und der Müllberge auf den Straßen am Neujahrsmorgen sei dies eine für viele vielleicht schmerzhafte, aber sinnvolle Maßnahme, sagte GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke. Dies gilt umso mehr angesichts der hohen Unfallgefahr – insbesondere unter Alkoholeinfluss -, Böller- und Raketenangriffen auf Polizei, Feuerwehr und Sanitäter, Sachschäden und Belastungen vieler Menschen und Tiere durch Feuerwerk. Kopelke forderte die Innenministerkonferenz und Bundesinnenministerin Nancy Feser auf, sich unverzüglich mit dieser Angelegenheit zu befassen. Durch eine Novellierung des Sprengstoffgesetzes ist es durchaus möglich, die Voraussetzungen für ein pauschales Verbot von privatem Feuerwerk zu schaffen. Möglicherweise sollte aber auch dort eine Überprüfung ansetzen. Der Bundesfeuerwerksverband, ein Verband von Berufs- und Amateurfeuerwerken, argumentiert jedoch, dass ein Verbot von Kleinfeuerwerk vor der eigenen Haustür oder im Garten Krankenhäuser kaum entlaste. Die Mehrzahl der Verletzungen in der Notaufnahme ist auf Alkoholkonsum und damit verbundene Kollisionen zurückzuführen. Nach Angaben des Feuerwerks-Industrieverbandes verzeichnete die Branche 2019 einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro. Beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern werden laut Umweltbundesamt jährlich etwa 2050 Tonnen Feinstaub freigesetzt, 1500 Tonnen von dieser Silvesternacht. Die Menge entspricht etwa einem Prozent der gesamten Feinstaubmenge, die in Deutschland jährlich freigesetzt wird.