Das neue MCR soll langfristig eine Privatklinik werden.  ©WPA, dr-gruber.at
    Das neu gegründete Klinikum Rheintal in Lustenau plant, innerhalb von anderthalb Jahren eine vollstationäre Versorgung nach Wahl des Arztes anzubieten.       

Von Günther Bitschnau (WPA) In einem nächsten Schritt ist langfristig geplant, eine Privatklinik zu schaffen, die mehrere medizinische Behandlungen mit Krankenhausaufenthalt anbieten wird. Dahinter steckt vor allem der Lustenauer Hausarzt Wilhelm Gruber. Anders als in anderen Bundesländern gibt es in Vorarlberg keine Privatkliniken mit einem breiteren medizinischen Angebot. Höchstwahrscheinlich ließe sich der Name für das Sanatorium Dr. Schenk in Schruns oder die Unfallheilanstalt Dr. Rhomberg in Lech gelten. Dominiert wird der stationäre Krankenhausmarkt vom landeseigenen Krankenhausträger KHBG mit fünf Landeskrankenhäusern und dem Städtischen Krankenhaus Dornbirn. Nun aber zieht die Klinikbranche in Vorarlberg, die bislang von der öffentlichen Hand geprägt war, langsam auch hierzulande an. Dies funktioniert jedoch nur Schritt für Schritt. In Lustenau wurde kürzlich das Rheintal Medical Center (MCR) eröffnet. Dabei handelt es sich um eine seit längerem geplante Kooperation zwischen dem Hausarzt Wilhelm Gruber und der UNIQA Versicherung. MCR wird betrieben von Dr. Gruber Service GmbH, an der Wilhelm Gruber noch 100 Prozent der Anteile hält. Im Gegensatz zu den meisten niedergelassenen Ärzten verfügt MCR über ein vollständiges Röntgensystem und ein hauseigenes Labor. Es gibt auch einen Kühlraum.

Spezialisiertes Zentrum

13 freie Mitarbeiter aus den Bereichen Allgemeinmedizin, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Innere Medizin und Kardiologie, Urologie, Chirurgie und Enddarmerkrankungen, Orthopädie und Traumatologie, Anästhesie und Intensivmedizin, Radiologie, Neurologie und Klinische Psychologie arbeiten derzeit unter dem Dach des Klinikum Rheintal. Ärzte arbeiten zu bestimmten Zeiten an unterschiedlichen Wochentagen im MCR und beteiligen sich finanziell an der Servicegesellschaft für die genutzte Infrastruktur und das Personal (17 Mitarbeiter). Der Aufbau des MCR als inhabergeführtes Fachzentrum sei eine entscheidende Voraussetzung für seinen Erfolg, so Wilhelm Gruber im wpa-Interview.

Vorsorge für Privatversicherte

Wie Gruber zur Geschichte von MCR erklärte, hatte er vor drei Jahren die Idee der Akutversorgung tagsüber und am Ende der Woche. Seither können private UNIQA Versicherte, die ein kostenpflichtiges Zusatzmodul in ihrer Krankenkasse haben, werktags ab 18:00 Uhr Erste Hilfe im Akutfall erhalten. bis 22:00 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen ab 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr Patienten wenden sich vorab an eine UNIQA Hotline, bei der der Termin noch am selben Tag in Lustenau vereinbart wird. Sechs Ärzte stehen für die Behandlung vor Ort zur Verfügung und wechseln nach einem Bereitschaftsplan. Im Schnitt würden täglich vier Notfälle in der Akutversorgung behandelt, sagt Gruber.

Geplante ambulante Vollversorgung

Das MCR wurde nun basierend auf den Erfahrungen mit der Akutversorgung erstellt. Diese stehe grundsätzlich allen Patienten offen, auch ÖGK-Versicherten, sagt Gruber. „Der Bedarf an ambulanter Versorgung nimmt auch in Vorarlberg zu. Und die bestehenden Systeme stoßen ziemlich an ihre Grenzen.“ MCR möchte jedoch natürlich mit der Nachfrage wachsen und nicht mit GPs konkurrieren. Ziel ist es, in anderthalb Jahren eine ambulante Vollversorgung dauerhaft anbieten zu können. Außerdem würden die Fächer Augen, Gynäkologie und Psychiatrie fehlen. Dafür bietet das MCR mit 15 Behandlungsräumen und zwei nutzbaren Operationssälen in unmittelbarer Nähe viel Platz. „Für alle angebotenen Fächer wäre dann täglich ein Wunscharzt in Lustenau vor Ort“, erklärt Gruber. Es gibt mehrere Ärzte, die sich dafür interessieren. Die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen wie Kinderärzten oder Zahnärzten wird erwogen. Diese bestehen beispielsweise bereits bei Betreibern von MRT- und CT-Anlagen.

Langfristiges Ziel Privatklinik

Eine vollständige ambulante Versorgung in eineinhalb Jahren könnte der Ausgangspunkt für den Übergang zu stationären Leistungen, also medizinischen Behandlungen mit Übernachtung (z. B. Operationen), werden. „Unser langfristiges Ziel ist es, in Vorarlberg eine Privatklinik mit einem breiten Leistungsspektrum zu etablieren“, so Gruber. Es steht dann allen Patienten nach Wahl des Arztes zur Verfügung. Um das Projekt zu realisieren, bedarf es allerdings eines Erweiterungsbaus nach Lustenau oder eines Neubaus irgendwo anders in Vorarlberg.