Die Vorbereitungsarbeiten beginnen nächstes Jahr

Als idealer Standort für die neue Anlage wurde ein Areal am Rande der Seestadt Aspern identifiziert, das Wien Energie derzeit von der Wien 3420 aspern Development AG erwirbt, um anschließend die erforderlichen Genehmigungen für Bohr- und Bauarbeiten einzuholen . Sofern alle relevanten Prozesse planmäßig verlaufen, kann 2023 mit den Vorbohrungen begonnen werden. Der Bohrbetrieb soll 2024 erfolgen, die Inbetriebnahme der Tiefengeothermieanlage ist für 2026 geplant. ORF.at/Christian Öser Die neue Anlage soll in einem Areal am Rande der Seestadt Aspern entstehen Sie wird eine Leistung von bis zu 20 Megawatt haben – genug für Fernwärme für rund 20.000 Haushalte, produziert ohne klimazerstörendes CO2. 80 Millionen Euro werden investiert, ein Zehntel – acht Millionen Euro – steuert der Bund bei. „Dank des Thermalwasservorkommens direkt unter der Stadt und des gut ausgebauten Fernwärmenetzes sind wir auch im europäischen Vergleich in einer einzigartigen Ausgangsposition, um Haushalte mit klimaneutraler Wärme versorgen zu können“, so Stadtrat Peter. Hanke (SPÖ) am Montag.

Technisch anspruchsvolle Arbeit

Um das Thermalwasser zu fördern, sind mehrere Brunnen in über 3.000 Metern Tiefe erforderlich. Aufgrund dieser Tiefe, die etwa hundertmal größer ist als die tiefste U-Bahnstation Wiens, und weil die Bohrlöcher nur etwa 30 cm Durchmesser haben, sind keine Auswirkungen wie etwa Erschütterungen auf die Erdoberfläche zu erwarten. Das Bohren in solche Tiefen ist jedoch technisch anspruchsvoll. Grafik bestellen Wien Energie/APA Funktionsweise einer Tiefengeothermieanlage Durch Erkundungsbohrungen wird die Beschaffenheit und Verfügbarkeit von Thermalwasser am ausgewählten Standort untersucht. Nach der erfolgreichen Erkundungsbohrung werden zwei weitere Bohrungen durchgeführt. Für die geplante Nutzung wird ein System namens „hydrothermales Doppel“ verwendet. Dazu wird zunächst eine vertikale Bohrung von etwa einem Kilometer gebohrt, dann verlaufen die Bohrungen diagonal gegenläufig bis in eine Tiefe von etwa 3.000 bis 3.500 Metern.

Aquifer von Felsen unter der Stadt

Durch eine der Bohrungen wird über eine Förderpumpe Thermalwasser an die Oberfläche gefördert. Nach dem Wärmeentzug an der Oberfläche über einen Wärmetauscher wird das Thermalwasser durch die zweite Bohrung wieder in das gleiche Thermalwasserreservoir geleitet, wodurch ein geschlossener, regenerativer Kreislauf entsteht. Entnahme- und Rückgabestelle des Thermalwassers liegen etwa vier Kilometer auseinander. Die in der Tiefengeothermie gewonnene Wärme wird anschließend in das Fernwärmenetz eingespeist. Die Nutzung der Tiefengeothermie ist nur möglich, weil der „Aderklaa-Komplex“ eine wasserführende Gesteinsschicht unterhalb der Stadt ist. Als wichtige Grundlage für die Erschließung dieser Lagerstätte hat Wien Energie gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie in den letzten Jahren im Forschungsprojekt „GeoTief Wien“ eine umfassende Bestandsaufnahme der geologischen Verhältnisse unter der Stadt durchgeführt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse basieren auf einer umfangreichen seismischen 3D-Untersuchung des „Aderklaa-Komplexes“.

Bis 2030 sind vier Anlagen geplant

Das Pilotprojekt soll nur der erste Schritt sein. Die Thermalwasservorkommen unter der Stadt sind so groß, dass bis 2030 bis zu 125.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme aus Tiefengeothermie versorgt werden könnten. Dies entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von 325.000 Tonnen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Bau weiterer geothermischer Anlagen tief im Stadtgebiet geplant, die zusammen bis zu 20 Prozent der gesamten Fernwärmeproduktion abdecken können. Bis 2030 plant Wien Energie den Bau von bis zu vier Tiefengeothermieanlagen in Donaustadt und Simmering. Sie sollen dann ein Fünftel des Fernwärmebedarfs der Stadt produzieren. Der Ausbau der tiefen Geothermie soll auch nach 2030 fortgesetzt werden, sodass die Fernwärme bis 2040 vollständig klimaneutral produziert wird.