Fracking zurück nach Deutschland? FDP sieht keine “relativen Umweltschäden”
Stand: 07:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Streitthema – Gas durch Fracking in Deutschland Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine wird viel über Deutschlands Energieabhängigkeit von Russland gesprochen. Fracking ist ein wiederkehrendes Thema. In der Politik gibt es prominente Unterstützer der umstrittenen Gasförderung in Deutschland. Fracking ist in Deutschland seit fünf Jahren verboten. Die Technologie könnte riesige Energiereserven freisetzen und die Abhängigkeit von russischem Gas deutlich reduzieren. In der regierenden FDP mehren sich die Rufe nach einer Rückkehr zum Fracking. Die Energiekrise neigt sich dem Ende zu. “Erschütterungen werden weiter über das Land hereinbrechen”, warnt Bundeskriminalamtschef Klaus Müller. Er rechnet damit, dass die Mieter die Stromkosten von über 1000 Euro übernehmen. Unternehmen droht der Konkurs. Russland drosselt jetzt die Gaslieferungen deutlich. Und Finanzminister Robert Habeck fordert die Deutschen dringender denn je zum Energiesparen auf. Energiesparen „im Notfall“ sollte gesetzlich durchgesetzt werden. Die Regierung kauft Gas, die Speicher füllen sich langsam, die Grünen versuchen zu beruhigen: „Wir nutzen unsere Chancen“. Lesen Sie auch Wissenschaftler sehen das anders. Sie weisen darauf hin, dass hierzulande große Energiereserven ungenutzt vor Ort liegen. Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) fordert die Politik daher auf, die Gasförderung durch Fracking endlich einzubeziehen. „Wir glauben, dass Schiefergas auch für den Abbau in Betracht gezogen werden sollte“, sagten die Wissenschaftler gegenüber WELT AM SONNTAG. Luftaufnahme einer temporären Bohrstelle in Mecklenburg-Vorpommern: Hier fand 2014 ein Störtest zur Ölförderung statt Was: pi-Gruppe Fracking könnte die Abhängigkeit von ausländischem, insbesondere russischem Gas deutlich reduzieren. „Das würde bedeuten, dass wir nach Abschluss der Explorationsarbeiten mittelfristig auf kaum oder gar keine Gasimporte angewiesen wären.“ In Deutschland lagern bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter Erdgas in Schiefergestein, was fast dem Dreißigfachen des dortigen Jahresverbrauchs entspricht. Das könnte Deutschland jahrzehntelang ernähren. Beim dafür notwendigen Fracking wird das Gestein im Boden mit einer Flüssigkeit zerkleinert, um Gas zu gewinnen.
FDP: „Das Fracking-Verbotsgesetz wird immer wieder inhaltlich abgelehnt“
Umweltaktivisten warnen vor Grundwasserverschmutzung und Erdbeben. Wissenschaftler haben jedoch in den letzten 20 Jahren zahlreiche Berichte veröffentlicht, die alle zu dem Schluss kamen, dass die Risiken des Frackings gut beherrschbar sind. Allerdings wurde Fracking 2017 von der schwarz-roten Regierung verboten. Allerdings wäre es „ein Scherz, Gas in Deutschland nicht zu fördern“, sagte der frühere Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hans-Joachim Kümpel , neulich bei WELT.SONNTAG. Lesen Sie auch Daraufhin sei das Thema Berichten zufolge im Finanzministerium diskutiert worden, jedoch ohne Folgen: „Es gibt keine Lockerung der Regeln für unkonventionelles Fracking“, teilte das Finanzministerium mit. Auch die SPD will kein Fracking: “Solche Gedanken gibt es nicht”, erklärte die SPD-Fraktion im Bundestag. Der FDP-Laternenpartner ist anders. Der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Michael Kruse, sagte, seine Partei unterstütze „einen deutlichen Ausbau der heimischen Gasförderung“. Alle Optionen, die Deutschland unabhängiger machen als Russland, müssen in Betracht gezogen werden. „Wir haben den Inhalt des Fracking-Verbotsgesetzes von 2017 aus dieser einfachen Position immer zurückgewiesen.“ Lesen Sie auch Torsten Herbst, FDP-Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Wie wissenschaftliche Studien belegen, verursacht Fracking nach modernen Sicherheitsstandards keine Umweltschäden.“ Wer Fracking-Gas aus den USA importiert, kann nichts gegen eine sichere Fracking-Förderung in Deutschland haben. „Deshalb sollte ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung in Deutschland wirtschaftlich und technisch machbar ist“, sagt Herbst. Der FDP-Abgeordnete Gero Hocker betont, dass bei steigenden Energiepreisen unter Berücksichtigung aller Formen der Energieerzeugung „dazu wohl Fracking gehören wird“. Lesen Sie auch Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion stellt das Fracking-Verbot jedoch nicht in Frage. „Wir haben weder eine Diskussion im Konzern noch eine von der aktuellen Rechtslage abweichende Position“, erklärte ein Sprecher. Immerhin hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kürzlich erklärt, er wolle „den Einsatz von Fracking unvoreingenommen überdenken“. Doch selbst mit konventionellen Gasförderungsprojekten tun sich die bayerischen Behörden schwer: Gerade habe er der zuständigen Behörde in Bayern ein „praktisch bohrreifes Gaserschließungsprojekt“ vorgestellt, sagt der Vorstandsvorsitzende eines Rohstoffkonzerns: „Aber die Menschen Die verantwortlichen Entscheidungsträger vor Ort sehen keinen Anlass, trotz der sich immer weiter verschlechternden Situation auf der Grundlage der Nutzung vorhandener Ressourcen zu handeln“. Hier finden Sie Inhalte Dritter Damit die eingebetteten Inhalte angezeigt werden können, ist Ihre widerrufene Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter eingebetteter Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der Vereinigten Staaten, gemäß Artikel 49 (1) (a) der DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.