Damit endete gestern Abend ein Showdown zwischen privaten Hilfsorganisationen und der neuen, rechten Regierung in Rom, die weitaus härter gegen die Einwanderung vorgehen will als ihre politischen Vorgänger. Nach einem Erlass von Innenminister Matteo Piadendozzi wurden die knapp 250 erwachsenen Männer auf den beiden Schiffen über das Wochenende abgesetzt und durften nicht an Land gehen. Im Gegensatz zu Hunderten anderer Flüchtlinge müssen sie in internationale Gewässer zurückkehren. Nach erneuten Untersuchungen durch Ärzte und Psychologen entschied das Gesundheitsamt von Catania, dass die Ausschiffung der Flüchtlinge erlaubt sei.
Italien will andere EU-Staaten zur Rechenschaft ziehen
Anders als die „Humanity 1“, die „Geo Barents“ und ein weiteres deutsches Schiff namens „Rise Above“, das 89 Flüchtlinge nach Reggio Calabria bringen durfte, war die „Ocean Viking“ in Süditalien nicht willkommen. Daher segelte die SOS Mediterranee nach Frankreich in der Hoffnung, einen korsischen Hafen anzulaufen. Die Organisation sprach von einem “kritischen und dramatischen Versagen aller europäischen Länder”, weil einige Flüchtlinge länger als zwei Wochen auf dem Schiff bleiben mussten. Italiens Regierung wurde kürzlich unter anderem von der Europäischen Union und UN-Organisationen zum Einlenken aufgefordert. Die neue, postfaschistische Premierministerin Giorgia Meloni verteidigte ihre Anti-Einwanderungspolitik und dankte Frankreich dafür, dort Häfen für die „Ocean Viking“ und die Menschen an Bord geöffnet zu haben. Er will künftig andere europäische Länder stärker in die Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen rücken.