Der aus Frankfurt am Main stammende Goldschmidt war kein professioneller Astronom, sondern begeisterte sich für den Himmel. Seine Beobachtungen machte er hauptsächlich vom Oberlicht seiner Wohnung aus. Mit 14 Entdeckungen war Hermann Goldschmidt Mitte des 19. Jahrhunderts für mehrere Jahre der erfolgreichste Asteroidenbeobachter überhaupt.
Erstaunliche Nahaufnahmen
Der Maler hat auch viele schöne Himmelsphänomene wie Sonnenfinsternisse und Kometen eingefangen. Aber er sah seine Asteroiden in Teleskopen immer nur als Lichtpunkte. Von Lutetia gibt es jetzt beeindruckende Nahaufnahmen: 2010 flog die Raumsonde Rosetta knapp über 3.000 Kilometer vorbei und fotografierte Krater und Berge. Der Asteroid Paris (ESA) Experten kombinieren diese Daten mit Beobachtungen von der Erde. Die spektralen Eigenschaften der Oberfläche von Lutetia scheinen denen von Meteoriten ähnlich zu sein, die das Mineral Enstatit enthalten. Es wird angenommen, dass sich diese Körper ziemlich nahe an der Sonne gebildet haben und einst Teil des Rohmaterials von Merkur, Venus und Erde waren. Aber Lutetia, etwa hundert Kilometer im Durchmesser, verschmolz mit keinem der akkretierenden Planeten. Stattdessen steuerte es die weiteste Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter an, auf der es noch heute die Sonne umkreist – und wo Hermann Goldschmidt es entdeckte.