13.11.2022 3:19 Uhr
Die Sorge unter Ärzten ist groß: Anhaltend hohe Corona-Zahlen, gefolgt von einem Grippeausbruch, könnten zu erheblichen Isolationsbemühungen in Krankenhäusern und Personalengpässen führen. Deshalb haben Allgemeinmediziner und Krankenhausärzte eine dringende Bitte. Vor der Grippesaison, die in diesem Jahr besonders früh begonnen hat, hat der Deutsche Hausärzteverband zur Grippeimpfung aufgerufen und vor der hohen Belastung der Hausärzte gewarnt. „Wir setzen uns seit Monaten dafür ein, die Impfquoten bei Grippeimpfungen deutlich zu erhöhen“, sagte der Bundespräsident des Hausärzteverbandes, Markus Beier, dem Verlagsnetzwerk Deutschland (RND). Er riet allen über 60 sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen, so schnell wie möglich einen Termin in der Arztpraxis zu vereinbaren. „Auch für jüngere Menschen kann eine Grippeimpfung sinnvoll sein, etwa wenn sie im Berufsalltag sehr engen Kontakt zu anderen Menschen haben oder wenn eine besonders gefährdete Person in ihrem Haushalt lebt“, sagt Beier. „Im Zweifelsfall sollte man mit seinem Hausarzt sprechen und dann gemeinsam entscheiden.“ Der Hausarzt und Vereinspräsident beklagte eine zu niedrige Grippe-Impfquote. In den letzten Jahren waren es bei den über 60-Jährigen rund 40 Prozent, zuletzt etwas höher. „Aus unserer Sicht reicht das nicht aus. Leider ergibt sich aus den bisherigen Praxen nicht der Eindruck, dass die Impfquote in diesem Jahr deutlich steigen wird“, sagte Beier.
Befürchten Sie Personalengpässe?
Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) forderte Grippeimpfungen. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der Personalsituation in Krankenhäusern, die zu Problemen führen kann“, sagte DKG-Geschäftsführer Gerald Gass gegenüber RND. „Eine starke Grippewelle, eine Zunahme anderer Atemwegserkrankungen und anhaltend hohe Corona-Raten führen zu erheblichen Isolationsbemühungen in Krankenhäusern und können zu Personalengpässen führen“, erklärte Gass. „Das wird sich auch auf die Versorgung auswirken. Daher ist es enorm wichtig, dass der Grippeimpfstoff von möglichst vielen Menschen, vor allem aber von Risikopersonen genutzt wird“, appellierte der DKG-Chef. Hausärzte warnten zudem vor einer drohenden Zusatzbelastung durch eine starke Grippewelle und hohe Corona-Fälle. „Seit fast drei Jahren sind die Kliniken voll ausgelastet“, sagte Markus Beier. Krankenhäuser stehen oft im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, aber auch Hausärzte und Ärzteteams sind erschöpft.