Dort sieht Oswald Grübel den CS-Einsatz in zwei Jahren Der Kurs der Schweizer Grossbank Credit Suisse hat sich in diesem Jahr mehr als halbiert. Trotz ehrgeiziger Turnaround-Pläne geht Oswald Grübel davon aus, dass sich die Aktie nicht so schnell erholen wird. 1/5 Die Aktien der Credit Suisse haben sich seit Jahresbeginn halbiert. Christian KolbeHerausgeber Volkswirtschaftslehre Oswald Grübel (78) kennt die beiden Grossbanken wie seine Westentasche und leitet beide seit Jahren. Von 2003 bis 2007 leitete er die Geschicke der Credit Suisse, von 2009 bis 2011 führte Grübel den Konkurrenten UBS. In den «Schaffhauser Nachrichten» zog der Bankmanager ein vernichtendes Urteil über die Situation des ehemaligen CS-Arbeitgebers. Der Schaden, den das Management der Bank angerichtet hat, ist groß. Die Credit Suisse muss sich neu erfinden und plant einen radikalen Umbau der Bank, um nach den Skandalen und Fehlern der letzten Jahre wieder in ruhigeres Fahrwasser zu finden. Für die Aktionäre der Grossbank ist Grübel allerdings nicht allzu optimistisch, vor allem für diejenigen, die den Titel schon lange innehaben: «Die CS-Aktie wird nur noch zu einem Viertel des Buchwerts gehandelt», sagt Grübel. «Wenn es in den nächsten zwei Jahren auf sechs Franken hochgeht, würde ich von einem guten Resultat sprechen.» Anfang Jahr war die CS-Aktie knapp zehn Franken wert. In den Turbulenzen der letzten Wochen sind die Aktien eingebrochen und zeitweise kostet eine Aktie nicht viel mehr als 3.50 Franken. Aktuell hat sich der Preis bei knapp über vier Franken eingependelt.
Ein kritischer Blick auf den Finanzplatz
Grübel ist überzeugt, dass der schlechte Zustand der CS Folgen für das Banking in der Schweiz haben wird. Denn jedes Mal, wenn eine der beiden Schweizer Grossbanken bankrott geht, wird der Finanzplatz als Ganzes geschädigt. Es besteht die Gefahr, dass ausländische Konkurrenten den angeschlagenen Ruf des Schweizer Bankwesens zu ihrem Vorteil ausnutzen: «Unsere Banken verwalten 6,5 Billionen Franken, zwei Drittel davon gehören Kunden im Ausland. Das ist der ausländischen Konkurrenz ein Dorn im Auge. So nutzt er jede Gelegenheit für harsche Kritik, die dem Ansehen unseres Finanzplatzes schadet.“ Daher ist es wichtig, besonders vorsichtig zu sein, wenn schlecht geführte Banken zu Feinden ihrer Branche werden. Grübel fordert die Schweizer Finanzpresse auf, früh und kritisch über Finanzinstitute zu berichten: «Natürlich können sie kritisieren, wenn Manager Fehler machen – aber früh, nicht später.» Credit Suisse in der Krise