Noch nie ist eine Nobelpreismedaille für eine solche hohe Summe versteigert worden. Den Rekord hielt bisher jene von Molekularbiologe James Watson, der 1962 für seine Beteiligung an der Entdeckung der DNA-Struktur ausgezeichnet wurde: Seine Medaille kam 2014 für 4,76 Millionen Dollar unter den Hammer. Drei Jahre später bekam die Familie des Physikers und Molekularbiologen Francis Crick, der gemeinsam mit Watson geehrt wurde, 2,27 Millionen Dollar für den Verkauf von Cricks Medaille. Muratow hatte den Friedensnobelpreis im Oktober 2021 bekommen, als Anerkennung seines Einsatzes zum Schutz der Meinungsfreiheit. Er ist Mitgründer der unabhängigen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“. Im März wurde der Betrieb der Zeitung eingestellt, weil die russische Regierung nach ihrer Invasion in die Ukraine die Arbeit kritischer Journalisten noch einmal massiv einschränkte. Dmitry Muratov freut sich über den Erfolg der Auktion in New York Quelle: AFP/Michael M. Santiago Er mache sich vor allem Sorgen um Kinder, die wegen des Kriegs zu Waisenkindern geworden seien, sagte Muratow der Nachrichtenagentur AP in einem Interview. „Wir wollen ihnen ihre Zukunft zurückgeben.“ Muratow hat die Annexion der Krim durch Russland 2014 und den derzeitigen russischen Krieg in der Ukraine scharf kritisiert. Die Auktion solle als Inspiration dienen, „damit die Leute ihren wertvollen Besitz versteigern, um Ukrainern zu helfen“, sagte Muratow in einem Video, das vom zuständigen Auktionshaus Heritage Auctions veröffentlicht wurde. Ab Montagnachmittag (Ortszeit) konnten Gebote für die Medaille in Echtzeit abgegeben werden. Seit dem 1. Juni durften bereits im Internet Gebote abgegeben werden. Die Friedensnobelpreismedaille besteht aus 175 Gramm Gold. Würden diese eingeschmolzen, hätten sie einen Wert von etwa 10 000 Dollar. Den Rekorderlös aus dem Verkauf der Medaille soll das UN-Kinderhilfswerk Unicef erhalten.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

04:07 Uhr – Tafeln kritisieren unzureichende Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge

Die Tafeln in Deutschland werfen den Behörden vor, ukrainischen Kriegsflüchtlingen teilweise zu wenig direkte Unterstützung zu geben. „Es kann nicht sein, dass Behörden auch im vierten Monat des Krieges Geflüchtete immer noch an die Tafeln verweisen, statt selbst helfen zu können“, sagte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Jochen Brühl, der Deutschen Presse-Agentur. Einige Sozialämter schickten Geflüchtete direkt ohne vorherige Absprache zu den Tafeln, sagte Brühl. Andere würden den Menschen bis zur Auszahlung der ihnen zustehenden Sozialleistungen direkt helfen – etwa mit Geld oder Lebensmittelgutscheinen. Die Tafeln selbst könnten nur „überbrückend und ergänzend“ unterstützen. „Wir helfen in Krisensituationen nach Kräften, aber wir können nicht die erste und einzige Anlaufstelle sein“, betonte Brühl. Verwiesen die Ämter die Menschen direkt an die Tafeln, dann entstehe das Missverständnis, sie seien dafür zuständig, von Armut betroffene Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Tafeln seien aber ein freiwilliges Zusatzangebot, keine staatliche Einrichtung.

03:05 Uhr – Experten rechnen mit gestiegenem CO2-Ausstoß durch Kohle-Nutzung

Durch die von der Bundesregierung geplante intensivere Nutzung von Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung rechnen Experten der Denkfabrik Agora Energiewende mit steigenden Treibhausgasemissionen. „Durch den kurzfristigen, vermehrten Einsatz von Kohle zum Ersatz von Gas werden die Emissionen in diesem, aber voraussichtlich auch in den kommenden Jahren zunächst steigen“, sagte Simon Müller, Deutschland-Direktor von Agora, der „Rheinischen Post“. Das von Grünen-Politiker Robert Habeck geleitete Bundeswirtschaftsministerium plant, kurzfristig mehr Strom aus Kohle zu erzeugen, um so angesichts gedrosselter Gaslieferungen aus Russland die Gasspeicher schneller füllen zu können. Diese Maßnahme dürfe laut Agora-Direktor Müller „allenfalls eine kurzfristige Notfallmaßnahme“ sein, die unter anderem durch „einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien“ kompensiert werden müsse.

02:04 Uhr – USA verhandeln mit Verbündeten über Ölpreis-Obergrenze

Die USA verhandeln nach Angaben von US-Finanzministerin Janet Yellen derzeit mit befreundeten Staaten über eine Preisobergrenze für Erdöl, um Russlands Einnahmen aus dem Ölexport zu beschränken. Washington sei in Gesprächen mit „Partnern und Verbündeten weltweit“ darüber, wie sie „Russlands Energie-Einnahmen weiter beschränken“ und „negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verhindern“ könnten, sagte Yellen am Montag (Ortszeit) bei einem Besuch in Kanada. Yellen ergänzte, dabei gehe es um „Preisobergrenzen“ oder eine „Preisausnahme“, die mehrere Auswirkungen hätten: Sie würden westliche Sanktionen auf russische Energieträger „verstärken“, den Preis für russisches Öl nach unten drücken und somit die Einnahmen für die russische Regierung senken – während sie es gleichzeitig ermöglichten, dass mehr Öl auf den internationalen Markt gelange. Eine Preisobergrenze würde zudem „Nebeneffekte auf einkommensschwache Länder und Entwicklungsländer“ verhindern, die derzeit mit den hohen Preisen für Nahrungsmittel und Energie zu kämpfen hätten. Yellen gab die Verhandlungen bei einem Besuch bei ihrer kanadischen Amtskollegin und Vize-Regierungschefin Chrystia Freeland bekannt. Bei dem Treffen ging es unter anderem um Strategien im Umgang mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der hohen Inflation und Problemen bei globalen Lieferketten. Lesen Sie auch Preissprung durch Ukraine-Krieg

02:02 Uhr – Kohlekraft-Verlängerung: RWE passt Personalplanung an

Für den vom Bundeswirtschaftsministerium geplanten Mehr-Einsatz von Kohlekraft will der Energiekonzern RWE die Frühverrentung von bestimmten Mitarbeitern verzögern. „Der absehbar höhere Personalbedarf wird dadurch gedeckt, dass Mitarbeiter stellenweise erst später als bisher geplant über das sogenannte Anpassungsgeld in den vorgezogenen Ruhestand gehen können“, sagte eine RWE-Sprecherin der „Rheinischen Post“. „Des Weiteren soll der Personalbedarf über Einstellung von Ausgebildeten und vom externen Arbeitsmarkt gedeckt werden.“ Diese geänderte Personalplanung in Kraftwerken und Tagebauen umfasse mehrere Hundert Stellen. Lesen Sie auch

00:57 Uhr – Hollywood-Star Ben Stiller besucht Selenskyj

Hollywood-Star Ben Stiller hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen Solidaritätsbesuch in Kiew abgestattet. „Es ist mir eine große Ehre, Sie sind mein Held“, sagte Stiller Selenskyj am Montag in der ukrainischen Hauptstadt. Mit Blick auf Selenskyjs Reden vor Publikum in unterschiedlichen Ländern sagte Stiller dem ukrainischen Präsidenten, es sei „wirklich inspirierend“, wie er „sein Land und die ganze Welt“ mobilisiere. Der US-Schauspieler Stiller besuchte Selenskyj anlässlich des Weltflüchtlingstags. Selenskyjs Präsidialbüro veröffentlichte Bilder des Treffens. Stiller hatte zuvor die Kiewer Vorstadt Irpin besucht, wo zu Beginn des russischen Angriffskriegs heftige Kämpfe stattfanden. „Ich spüre, dass das Geschehen hier schwer zu verstehen ist, wenn man nicht vor Ort war“, sagte der 56-Jährige dem Präsidenten. Es sei „etwas anderes“, es direkt vor Ort zu sehen und mit Menschen darüber zu sprechen. Selenskyj bedankte sich bei Stiller auf Englisch für seinen Besuch und sagte ihm, es sei „sehr wichtig“, den Menschen weiter in Erinnerung zu rufen, was in der Ukraine passiert. „Es ist nicht interessant, jeden Tag über den Krieg zu sprechen“, sagte Selenskyj. „Aber für uns ist das sehr wichtig.“ Stiller und Selenskyj tauschten sich auch über die jeweiligen Schauspielkarrieren aus. Selenskyj war vor seiner Wahl zum Präsidenten im Jahr 2019 in der Ukraine vor allem für seine Rolle in der satirischen TV-Serie „Diener des Volkes“ bekannt, in der er einen Schullehrer spielte, der unerwartet Präsident wird. Lesen Sie auch

00:00 Uhr – Deutsche Steuereinnahmen steigen trotz Ukraine-Krieg

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Mai ungeachtet des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich gestiegen. Sie lagen um zehn Prozent höher als ein Jahr zuvor und summierten sich auf insgesamt fast 55 Milliarden Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. In den ersten fünf Monaten des Jahres wuchs das Steueraufkommen um 15,1 Prozent auf fast 315 Milliarden Euro. Die höheren Einnahmen gehen dem Bericht zufolge unter anderem auf eine konjunkturelle Erholung nach dem Wegfall von Corona-Beschränkungen zurück. Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA,…