Geht es nach dem Willen des Bundesgesundheitsministers, sollen die kostenlosen Corona-Tests trotz wachsender Auswirkungen der sieben Tage bald enden. Dafür gibt es Zustimmung, aber auch heftige Kritik.
Die Stiftung Patientenschutz fordert kostenlose Koronaruntersuchungen über den 30. Juni hinaus. Hier dürfe es keinen klaren Punkt geben, sagte Präsident Eugen Brysch der Rheinischen Post. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) muss seine Pläne an die Realität des häuslichen Lebens von Bedürftigen anpassen. Die Menschen wollen sicher sein, dass sie niemanden in der Altenpflege anstecken. Aber auch Schwerkranke und ihre Angehörigen brauchen den kostenlosen Untersuchungsscreen.
Die Konferenz der Gesundheitsminister beginnt
Julia Grünwald, MDR, Morgenmagazin, 22. Juni 2022
Auch im Ampelbündnis gibt es Anzeichen für Konfrontation. „Wir sind dafür, dass im Herbst flächendeckend kostenlose Tests für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen“, sagte Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Kostenlose Schnelltests sind ein entscheidendes Instrument für die Pandemieüberwachung, die Früherkennung von Infektionen und für ein verantwortungsbewusstes Verhalten aller. Um die Kosten zu senken, könnte man darüber reden, wer diese Untersuchungen künftig anbieten soll, etwa Apotheken und Kliniken.
Auch Dachkommunen pochen auf kostenlose Tests auf das Coronavirus. Dies ist das erste Pandemie-Frühwarnsystem. Diese Tests seien notwendig, um den Infektionsverlauf zumindest zur Hälfte beurteilen zu können, sagte Markus Lewe (CDU), Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Münster, am Sonntag.
Der Präsident des Bundesverbandes der Forensischen Krankenkassen, Andreas Gassen, ist gegen die Fortführung der kostenlosen Untersuchungen. „Diese bringen sehr wenig und sind mit vielen Kosten verbunden“, sagte Gassen dem Deutschen Verlagsnetzwerk.
Gesundheitsminister diskutieren über Coronavirus-Pandemie
Am Mittag treffen sich die Landesgesundheitsminister mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) in Magdeburg, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu beraten.
Angesichts realer Pläne des Bundesgesundheitsministers, den absurden Zugang zu kostenlosen Tests auf das Coronavirus Ende Juni schrittweise abzuschaffen. Künftig könnten nur noch Menschen mit Symptomen und einige ausgewählte Personengruppen wie Schwangere, Kleinkinder oder Menschen mit vielen Kontakten kostenlose Tests erhalten, ebenso Flüchtlinge aus der Ukraine. Auch die Voruntersuchung vor Krankenhaus- oder Pflegeheimbesuchen soll weiterhin kostenlos angeboten werden.
Unterdessen stieg der Sieben-Tages-Schlag am Mittwoch wieder auf 488,7. Am Vortag lag der Kurs bei 458,5, im Vormonat bei 322,4. Experten gehen davon aus, dass viele Fälle vom RKI nicht mehr erfasst werden, vor allem weil viele Infizierte keine PCR-Tests mehr durchführen. Allerdings nimmt das RKI nur positive PCR-Tests in seine Statistik auf.