Halb Kiew ohne Strom

Mindestens die Hälfte der Bewohner sei ohne Strom, erklärte Klitschko. Bei dem Anschlag in Kiew ist laut Klitschko mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Aus einem Wohnhaus in der Region Pechersk wurde eine Leiche geborgen. Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts Kirill Timoschenko sagte, die Raketen seien von russischen Streitkräften abgefeuert worden. Es wurden Aufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie ein Feuer in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Kiew ausbricht. „Die Gefahr ist nicht vorbei“, sagte Timoschenko und forderte die Bewohner auf, in Notunterkünften zu bleiben.

Reaktion auf Selenskyjs Rede

Präsidentschaftsberater Andrej Jermak sagte, der Angriff sei offenbar eine Reaktion auf die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel gewesen. In der Rede forderte Selenskyj die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten auf, Moskau zur Beendigung seines Angriffskriegs zu drängen. Auch andere ukrainische Städte wurden von Anschlägen getroffen. „Es gibt Explosionen in Lemberg“, sagte der Bürgermeister der westukrainischen Stadt gegenüber Online-Medien. Der Bürgermeister von Charkiw im Nordosten des Landes sprach von einem „Raketenangriff“ auf die Stadt. Beide Bürgermeister berichteten von Stromausfällen in ihren Städten, in jüngerer Zeit griffen russische Streitkräfte wiederholt die Energieinfrastruktur der Ukraine an.

Nach dem Verlassen von Cherson

Am Freitag zog Russland seine Streitkräfte nach achtmonatiger Besetzung vollständig aus der südukrainischen Stadt Cherson ab. Zuvor rückten ukrainische Truppen weiter in die Region vor. Für Russland bedeutete der Rückzug eine herbe Niederlage. Cherson war die einzige regionale Hauptstadt, die zu Beginn des Krieges von russischen Truppen besetzt war. Unterdessen warnte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg davor, die militärischen Fähigkeiten Russlands nach den jüngsten Niederlagen zu unterschätzen. “Wir haben gesehen, dass Russland bereit ist, hohe Verluste in Kauf zu nehmen”, sagte der Norweger am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. Moskau verfügt über erhebliche militärische Fähigkeiten. Zudem geht Russland brutal gegen Zivilisten vor. “Wir müssen die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist.” sl