Ein Cello gibt eine freie melodische Linie vor, die schließlich von einer Tuba in einen rhythmischen Rahmen integriert wird, sanfte Saiten der E-Gitarre gesellen sich dazu – und schließlich gesellt sich das Altsaxophon zu diesem ruhigen und spannenden musikalischen Zusammenspiel. Mit „Fulsome X“ begibt sich Wolfgang Puschnig erneut auf die Suche nach neuen Klangbildern. Zur Band gehören die Cellistin Asja Valcic sowie der in Wien lebende amerikanische Tombist Jon Sass, der einst im Vienna Art Orchestra spielte. „Die Tuba war ursprünglich sozusagen das Hauptbassinstrument im Jazz“, erklärt Puschnig. „Und ich bin froh, Jon so lange zu kennen, denn der Sound und die Art und Weise, wie er diese Bassfunktion ausführt, ist ganz anders. Er ist eine Ecke wie ich.“

Konzertankündigungen

  1. Juni: Wine, Porgy & Bess 23. Juni: Salzburg, Jazzit 24. Juni: Reutee, Die Kellerei 25. Juni: St. Florian, Altes Kino

Faible für tiefe Lagen

Wolfgang Puschnig gibt zu, ein Faible für tiefe Stimmen zu haben – weshalb Jamaaladeen Tacuma, langjährige Bassistin des Free-Jazz-Pioniers Ornette Coleman und ebenfalls eine enge Weggefährtin, auch im Originalwerk „Fulsome“ von the mound zu sehen war. Erst als er wegen der Hochzeit seines Sohnes nicht auf Tournee gehen konnte, brachte Puschnig Cello und Gitarre ins Spiel. Aber Colemans Freigeist schwingt in den Aufnahmen des Ensembles mit. „Da brach die Bedeutung der Begleitung und des Solisten“, sagt Puschnig. „Und dann wird es ganz wichtig, dass alle aufeinander hören. Es gibt kein Alphatier, das alle anderen begleitet, sondern jede Stimme ist gleichberechtigt.“

„Ich musste mich einschränken“

Der gemeinsame Weg mit Jamaaladeen Tacuma, mit afrikanischen Vokalensembles und koreanischer Percussion oder die Auseinandersetzung mit den eigenen kulturellen Wurzeln in Werken wie „Alpine Aspects“ lässt sich nun in komprimierter Form nachzeichnen: aus einer Konzertreihe von Wolfgang Puschnig 2016 zu seinem 60 Geburtstag im Wiener Konzerthaus entstand eine vierteilige CD-Box. „Heute denke ich, es war ein bisschen eine musikalische Reflexion“, sagte Pushnig. „Denn es gäbe noch viel mehr ‚Quellen‘, wie die einzelnen Sets heißen. Aber ich musste mich auf diese vier beschränken. Am Ende hat das Konzerthaus sie ausgesucht.“ Es ist eine schwer zu erforschende Welt, die Wolfgang Puschnig fünf Jahrzehnte lang geschaffen hat. Diese CD-Box mit dem Titel „World Embrace“ beweist eindrucksvoll, dass es sich dennoch lohnt.

Layout

Überblick